Präsident des Olympischen Sportbundes: Hörmann will den Sport retten

Bisher war er nur als guter Zuhörer bekannt. Um Olympia nach Deutschland zu holen, macht Alfons Hörmann nun einen auf Südkurve.

Hörmann glaubt, dass Deutschland die reformierten Spiele ausrichten kann, die dem IOC neuerdings vorschweben Bild: dpa

Berlin oder Hamburg? Egal! Hauptsache, Olympia! Diese Botschaft hat Alfons Hörmann, der Vorsitzende des Olympischen Sportbundes (DOSB), am Sonntag verkündet. Einen Tag vor der Entscheidung des DOSB-Präsidiums, welche Stadt der Dachverband ins Rennen um die Bewerbung der Sommerspiele 2024 und 2028 schicken will, warnte der Funktionär: Die Zukunft des deutschen Spitzensports stehe auf dem Spiel.

Und obendrein geht es dem 54-jährigen noch um die Rettung des internationalen Sports. In den jüngsten Debatten betonte er stets: Man könne ja Kritik an dem Olympischen Spielen üben. Deutschland könne aber auch zeigen, dass der Reformwillen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), nachhaltigere und bescheidenere Spiele zu etablieren, auch umsetzbar ist.

Solche forschen Töne war man bislang von Hörmann nicht gewohnt. Die Sportverbände lobten ihn in der Vergangenheit vor allem für seine guten Zuhörerqualitäten. Vor seiner Wahl zum DOSB-Präsidenten 2013 weigerte er sich noch, sein sportpolitisches Programm offenzulegen. Erst kurzfristig war der Unternehmer aus Sulzbach als Kandidat in Spiel gekommen, weil der scheidende DOSB-Chef und jetzige IOC-Vorsitzende Thomas Bach den nicht mehrheitsfähigen Michael Vesper als seinen Nachfolger favorisierte.

Hörmann schlug früh die Funktionärslaufbahn ein. Dabei profitierte er sicherlich von seinen Kenntnissen als Verkaufs- und Marketingexperte. Schließlich war aus dem bayerischen Bauernsohn einer der führenden Unternehmer in der Baustoffbranche geworden. Ebenso schnell stieg er als Ehrenamtler auf. Der Präsident von Prosport Allgäu/Kleinwalsertal wurde mit nur 42 Jahren Präsident des Bayerischen Skiverbands.

Außer mit seiner ambitionierten Sportagenda muss sich Alfons Hörmann in den nächsten Monaten auch mit beruflichen Altlasten befassen. Als Vorstandsvorsitzender der Creaton AG soll er an Preisabsprachen der Tondachziegelbranche beteiligt gewesen sein. Hörmann streitet dies zwar vehement ab. Aber im Mai muss er sich vor Gericht verantworten.

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