Pressesprecher des Weißen Hauses tritt ab: Spicer kritisiert Trump

Sean Spicer, bisher Sprecher des Weißen Hauses, hat seinen Rücktritt angekündigt. Wohl aus Ärger über die Ernennung eines neuen Kommunikationsdirektors.

Ein Mann, Sean Spicer

Ausgelautsprechert: Sean Spicer Foto: dpa

WASHINGTON dpa | Der seit langer Zeit umstrittene Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, hat nach Berichten von US-Medien seinen Rücktritt angekündigt. Hintergrund soll die Berufung von Anthony Scaramucci zum Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses sein, berichteten unter anderem der Sender NBC und die New York Times. Spicer soll zu Präsident Donald Trump gesagt haben, die Entscheidung für Scaramucci sei „ein großer Fehler“, berichtete die New York Times.

Sean Spicer war vom ersten Tag der Amtsübernahme Trumps an umstritten. Er hatte sich am Tag nach der Amtseinführung des Präsidenten einen heftigen Streit mit Journalisten über die Zahl der Besucher bei der Zeremonie vor dem Kapitol in Washington geliefert.

Dabei stellte er die unwahre Behauptung auf, das Publikum bei Donald Trumps Vereidigung sei das größte aller Zeiten bei einer Amtseinführung eines US-Präsidenten gewesen. „Punkt.“

Für den bislang größten Aufschrei seiner kurzen Amtszeit sorgte Spicer Mitte April, als er den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad mit Adolf Hitler verglich. Nicht einmal jemand, der so „verabscheuungswürdig“ gewesen sei wie Hitler, sei so tief gesunken, wie Assad chemische Waffen einzusetzen. Er entschuldigte sich kurz darauf, es folgten dennoch Rücktrittsforderungen.

Eine Gallionsfigur der Trump-Regierung

In den sechs Monaten seiner Zeit als Sprecher des Weißen Hauses kam es immer wieder zu heftigen Wortgefechten mit Journalisten. Spicer wurde zu einer Gallionsfigur der Trump-Regierung.

Der 45-Jährige wurde anderem deshalb zum Thema in zahlreichen Comedy-Sendungen des US-Fernsehens. Schon öfter wurde spekuliert, Trump sei unzufrieden mit seiner Arbeit und Spicer stehe vor der Entlassung. Zuletzt hatte er sich aus der Öffentlichkeit stärker zurückgezogen und die Pressebriefings seiner bisherigen Stellvertreterin Sarah Sanders überlassen.

Vor seiner Zeit im Weißen Haus war Spicer, der im nordöstlichen US-Bundesstaat Rhode Island aufwuchs, Sprecher der Republikanischen Partei und seit 2015 auch deren Chefstratege. Zuvor hatte er als stellvertretender Handelsbeauftragter für Medien und öffentliche Angelegenheiten für die Regierung des damaligen Präsidenten George W. Bush gearbeitet. In diese Zeit fällt laut einem Porträt auf der Partei-Website auch ein weiterer Dienstposten Spicers: ein Auftritt bei einer Osterfeier im Weißen Haus in einem Hasenkostüm.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.