Private Raumfahrt : „Dragon“ noch nicht flügge

Der „Neustart“ der US-Raumfahrt bleibt eine Geduldsprobe. Erneut muss der Erstflug eines privaten Raumschiffes zur Internationalen Raumstation (ISS) verschoben werden.

So soll es mal aussehen, wenn sie fliegt: die Raumkapsel „Dragon“ in einer Computergrafik. Bild: dpa

WASHINGTON dpa | Der für den 30. April geplante Start des ersten privaten Raumtransporters zur Internationalen Raumstation ISS wird sich wohl um mindestens eine Woche verzögern. Es werde mehr Zeit für Tests der Andocksysteme benötigt, schrieb der Chef des US-Unternehmens SpaceX, Elon Musk, am Montagabend (Ortszeit) im Kurznachrichtendienst Twitter.

Ein neuer Termin werde noch mit der US-Raumfahrtbehörde Nasa koordiniert. Können die Probleme nicht gelöst werden, droht eine weitere Verzögerung bis Ende Mai.

„Nachdem wir unsere neuesten Fortschritte betrachtet haben, war klar, dass wir mehr Zeit benötigen“, bestätigte die SpaceX-Sprecherin Kirstin Grantham in einer E-Mail und ergänzte: „Obwohl ein Start am 3. Mai noch immer möglich ist, wäre es weise, ein paar weitere Tage als Puffer hinzuzufügen.“

Die Reise der unbemannten „Dragon“-Kapsel soll drei Tage dauern. Der Start mit einer Falcon9-Trägerrakete ist vom Nasa-Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida vorgesehen.

Ursprünglich war der erste Testflug bereits für vergangenen November geplant, musste dann aber wegen technischer Probleme mehrfach verschoben werden.

Nach Informationen der wegen ihrer Nasa-Nähe gewöhnlich gut informierten Lokalzeitung Florida Today muss nun wahrscheinlich der Terminplan für die Raketenstarts von Cape Canaveral überdacht werden.

Nach dem 7. Mai sei der SpaceX-Flug zur ISS allerdings nicht mehr möglich, da er sonst mit der Ankunft einer russischen Kapsel zusammenfallen könnte, die drei neue Mannschaftsmitglieder zum Außenposten der Menschheit im All bringt.

600 Kilo Müll

In einer ersten Phase ist vorgesehen, dass die SpaceX-Kapsel Material zur Raumstation transportiert, später ist auch an bemannte Flüge gedacht. Bei ihrem Testflug soll die Kapsel mehr als 500 Kilogramm Ladung zur Raumstation bringen, vor allem Lebensmittel für die Astronauten. Auf dem Rückflug soll „Dragon“ über 600 Kilogramm Müll an Bord haben.

Das Andockmanöver soll höchst kompliziert sein. In der letzten Phase – so der Plan – wird die Kapsel vom Roboterarm der ISS gepackt und in die richtige „Parkposition“ gebracht. „Es ist eine Menge Intelligenz an Bord des Raumschiffes, und das muss alles eingehend getestet werden“, hatte Musk in der vergangenen Woche in einem Interview gesagt.

Der Einsatz kommerzieller Transporter war von der US-Regierung im Zeichen des Sparens beschlossen worden: Dahinter steht die Annahme, dass von Privatfirmen entwickelte Vehikel billiger seien. Die Nasa schloss mit SpaceX einen Milliardenvertrag über zwölf Flüge ab, die Ladung zur ISS bringen sollen.

Seit dem Ende des Shuttle-Programms der Nasa im vergangenen Jahr verfügen die USA über keine eigenen Raumtransporter mehr. Sie sind auf „Mitfahrgelegenheiten“ in russischen „Sojus“-Kapseln angewiesen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.