Protest gegen Nahrungsmittel-Spekulation: Xanadu in der Deutschen Bank

Weil die Deutsche Bank nicht daran denkt, mit Spekulationen auf Nahrungsmittel aufzuhören, haben AktivistInnen anlässlich des „Tags der Landlosen“ die Filiale am Domshof gestürmt.

So bunt gehts selten zu bei der Deutschen Bank: 30 AktivistInnen des Netzwerks Afrique-Europe-Interact protestieren tanzend gegen Spekulations-Geschäfte auf Nahrungsmittel. Bild: Somone Schnase

Die MitarbeiterInnen der Deutschen Bank am Domshof waren sichtlich überfordert – schließlich singen nicht alle Tage bunt angezogene Menschen lauthals den selbst gedichteten Song „Widerstand“ über die Melodie von Olivia Newton John‘s Hit „Xanadu“ und tanzen dazu mitten in der Filiale.

Die Flashmob-TeilnehmerInnen, AktivistInnen des Netzwerks Afrique-Europe-Interact, waren aus genau dem gleichen Grunde „zu Besuch“ bei der Deutschen Bank wie vor genau einem Jahr schon einmal, nämlich anlässlich des „Internationalen Tags der Landlosen“. Ihr Protest richtet sich gegen die Beteiligung der Deutschen Bank an Nahrungsmittel-Spekulationen.

„Die Deutsche Bank steht gemeinsam mit der Allianz-Versicherung“ sagt Netzwerk-Aktivist Olaf Bernau, „weltweit an zweiter Stelle bei der Spekulation mit Nahrungsmitteln.“ Und sie sei nicht gewillt, dieses Geschäft aufzugeben: „Die Commerzbank, die DEKA oder auch die Baden-Württembergische Landesbank sind mittlerweile aus diesen obszönen und zynischen Geschäften mit Hungerprofiten ausgestiegen, die Deutsche Bank denkt jedoch gar nicht daran.“

Dabei habe sie im vergangenen Jahr versprochen, eine Studie zu erstellen und ein Gespräch zum Thema Nahrungsmittelspekulationen mit dem Verein „Foodwatch“ zu führen. „Das Gespräch hat es nie gegeben“, sagt Bernau, „und anstelle einer Studie hat die Bank ein drei- oder vierseitiges Papier mit lauter Rechtfertigungen aufgesetzt.“

Die Deutsche Bank bleibt dabei: Nicht nur Co-Vorstandschef Jürgen Fitschen sagte im Januar auf der „Grünen Woche“ in Berlin, die Bank wolle weiterhin mit Nahrungsmittel-Spekulationen Geld verdienen, sondern auf gestrige Nachfrage der taz auch die Pressestelle: Untersuchungen hätten kaum stichhaltige Belege für einen Zusammenhang dieser Geschäfte mit dem Hunger in der Welt erbracht.

„Zahlreiche renommierte Studien“, sagt indes Bernau, „beweisen das Gegenteil.“ Das Thema sei freilich mittlerweile in der Öffentlichkeit angekommen, „deswegen gehen wir real davon aus, dass dies ein für uns gewinnbarer Kampf ist.“ SCHN

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