Protestcamp im Hambacher Forst: Neue Räumungsaktion der Polizei

Einsatzkräfte sind gegen eine Turmbarrikade im Hambacher Forst vorgegangen. KlimaaktivistInnen protestieren dort gegen den Braunkohletagebau.

Protest in der Höhe: Baumhaus der AkivistInnen im Hambacher Forst.

Protest in der Höhe: Baumhaus der AkivistInnen im Wald (Archivbild 2013). Foto: dpa

BERLIN taz | Bei einer Räumungsaktion im Hambacher Forst hat die Polizei am Mittwoch drei AktivistInnen des dortigen Protestcamps in Gewahrsam genommen. Wie bereits bei einem Einsatz im Mai ging es um eine bewohnte Barrikade, mit der die UmweltschützerInnen die Haupteinfahrt zum Wald versperren. Eine Person harrte während des Einsatzes auf der Turmbarrikade aus. Die drei AktivistInnen wurden noch am selben Tag wieder aus dem Polizeigewahrsam entlassen.

Schon seit 2012 besetzen KlimaaktivistInnen den Forst, um gegen Rodung und Braunkohleabbau zu protestieren. Seitdem kommt es immer wieder zu Räumungen. Eigentümer des Waldes ist das Essener Energieunternehmen RWE, das dort Braunkohle fördern will.

Der Einsatz geschehe auf Ersuchen des Regionalforstamts Rhein-Sieg-Erft, sagte ein Polizeisprecher. Nach Angaben der AktivistInnen handelte es sich um etwa 50 PolizistInnen. Die Personen wurden laut Polizei in Gewahrsam genommen, weil diese einem Platzverweis nicht nachgekommen waren.

Das Forstamt verweist auf die Rettungswege, die durch die Barrikade versperrt würden. „Wenn Rettungskräfte in den Wald müssten, wäre das der erste Weg“, sagte Gerd Hönscheid vom Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft. Es müsse auch im Interesse der AktivistInnen sein, dass der Zugang im Fall eines Unglücks frei bleibe, sagt Hönscheid. Denn auch bei diesen habe es schon einmal einen Unfall im Wald gegeben.

Der Waldeigentümer RWE habe das Forstamt nicht zu dieser Aktion getrieben, sagt Hönscheid. Von seiner Seite heißt es nur: „Wir stehen in enger Abstimmung.“ Auch ein RWE-Pressesprecher bestritt das gestern.

Die UmweltschützerInnen sehen die Blockade aller Wege in den Wald als gerechtfertigt an. Das Problem bestehe zwar, sagte ein Besetzer, „aber wir sind auf eigene Verantwortung im Wald“. ForstbesucherInnen gebe es kaum noch, da der Wald immer kleiner werde.

Das Forstamt sieht die Schuld dafür bei den AktivistInnen: Er wisse nicht, ob sich überhaupt noch jemand in den Wald traue, sagt Hönscheid. Die AktivistInnen seien misstrauisch gegenüber Ausflüglern. Diese weisen den Vorwurf zurück: Per Rad und zu Fuß sei der Wald jederzeit zugänglich. Einmal im Monat würden sie zudem Interessierte zum offenen Café einladen.

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