Proteste gegen Regierung in Ägypten: Großes Polizeiaufgebot in Kairo

Tausende Einsatzkräfte haben vor angekündigten Protesten in Kairo Stellung bezogen. Die Regierung möchte, dass möglichst wenig Menschen teilnehmen.

Präsident Abdel Fattah al-Sisi hält eine Rede

Al-Sisi richtete im Vorfeld der geplanten Demonstrationen eine Warnung an seine Gegner Foto: reuters

KAIRO ap | Ägyptische Sicherheitskräfte haben vor angekündigten Protesten gegen die Regierung am Montag den Gründer einer bekannten Menschenrechtsorganisation festgenommen. Ahmed Abdallah von der Ägyptischen Kommission für Rechte und Freiheiten (ECRF) sei am frühen Montagmorgen aus seinem Haus in Kairo auf eine Polizeiwache gebracht worden, berichteten mehrere ägyptische Organisationen in einer gemeinsamen Stellungnahme.

In der Nacht zum Freitag hatte es in Kairo und anderen Teilen des Landes Dutzende Verhaftungen gegeben, die mit den für Montag angekündigten Protesten in Verbindung gebracht werden. Anlass ist der Plan des Staatspräsidenten Abdel Fattah al-Sisi, zwei Inseln unter ägyptischer Verwaltung im Roten Meer an Saudi-Arabien zu übergeben. Deswegen kam es bereits Mitte April zu einem der größten Proteste seit Jahren.

Vor den für Montag angekündigten Protesten gegen die Regierung von Präsident Abdel Fattah al-Sisi sind in Kairo Tausende Polizeibeamte aufmarschiert. Bereitsschaftspolizisten und Panzerfahrzeuge wurden am Tahrir-Platz, dem Zentrum des Volksaufstands 2011, und anderen Gegenden der Stadt in Stellung gebracht.

Die Demonstrationen richten sich gegen die Entscheidung der Regierung, die Kontrolle über zwei Inseln im Roten Meer an Saudi-Arabien abzugeben. Dagegen hatten vor einigen Tagen bereits Tausende demonstriert.

Die Überlassung der beiden Inseln macht viele Ägypter wütend, weil sie der Regierung unterstellen, das Land für Finanzhilfen aus dem reichen Saudi-Arabien zu verschachern. Die ägyptische Regierung versichert hingegen, die beiden Inseln Tiran und Sanafir hätten immer Saudi-Arabien gehört. Sie seien Ägypten nur zeitweise überlassen worden, um ihren Schutz vor Israel zu gewährleisten.

Der Montag ist in Ägypten ein Nationalfeiertag, mit dem an den Abschluss des israelischen Rückzugs von der Sinai-Halbinsel erinnert wird.

Al-Sisi richtete im Vorfeld der geplanten Demonstrationen eine Warnung an seine Gegner. Er forderte die Ägypter in einer Fernsehansprache am Sonntag auf, den Staat und seine Institutionen gegen „die Kräfte des Bösen“ zu schützen. Versuche, dem Land zu schaden, „werden keinen Erfolg haben“, sagte der Präsident.

Al-Sisi hatte nach der Entmachtung des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi 2013 das Demonstrationsrecht drastisch beschränkt. Den für Montag geplanten Protest unterstützen auch die in Ägypten verbotenen Muslimbrüder. Sie riefen am Sonntag dazu auf, sich der Demonstration anzuschließen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.