Proteste in Syrien: "Wir wollen Freiheit!"

Präsident Assad hat die Aufhebung des Notstandsgesetzes sowie Reformen angekündigt. Doch die Proteste in Syrien gehen weiter - erstmals auch in der Hauptstadt Damaskus.

Gerät immer stärker unter Druck: Syriens Präsidend Assad. Bild: dapd

DAMASKUS/ AMMAN afp/rtr | Rund 2.000 Menschen haben am Samstagabend im syrischen Duma die Freilassung von tags zuvor inhaftierten Demonstranten gefordert. Die Menschen versammelten sich in dem 15 Kilometer nördlich der Hauptstadt Damaskus gelegenen Ort zu einer Sitzblockade, wie der Präsident der syrischen Menschenrechtsliga, Abdel Karim Rihawi, mitteilte.

Sie verlangten die Freilassung der Menschen, die am Vortag bei Demonstrationen nach dem Freitagsgebet in Duma und umliegenden Orten festgenommen worden waren. Augenzeugen zufolge gingen auch in Banias mehr als 1000 Frauen mit dem Ruf "Keine Sunniten, keine Alawiten - Wir wollen Freiheit" auf die Straße.

Seit Mitte März gehen in Syrien die Menschen auf die Straßen, um gegen die Führung des Landes unter Präsident Baschar el Assad zu demonstrieren. Dieser kündigte am Samstag die Aufhebung des seit fast 50 Jahren geltenden Notstandsgesetzes sowie Reformen zur "Stärkung der inneren Front" innerhalb einer Woche an. Assad zeigte sich zudem bestürzt über die Todesopfer der Proteste, betonte aber auch, Syrien sei Ziel einer Verschwörung.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle sagte nach der Ansprache, dass den Worten nun Taten folgen müssten: "Die Ankündigung des syrischen Präsidenten, die Notstandsgesetze innerhalb von sieben Tagen aufzuheben und Reformen einzuleiten, habe ich zur Kenntnis genommen. Entscheidend sind jedoch nicht Ankündigungen, sondern Taten. Allein daran werden wir die syrische Führung messen".

Der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zufolge wurden bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen regierungskritischen Demonstranten und Sicherheitskräften mindestens 200 Menschen getötet. Menschenrechtsgruppen werfen Polizei und Armee vor, die Demonstranten angegriffen zu haben. Die Führung macht nicht näher beschriebene bewaffnete Gruppen und "Eindringlinge" für die Gewalt verantwortlich. Die Protestwelle hatte am Freitag die Hauptstadt Damaskus erreicht.

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