Prozess gegen Journalisten in der Türkei: Ohne Öffentlichkeit vor Gericht

Spionage und Terrorunterstützung: Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft wiegen schwer. Verhandelt wird hinter verschlossenen Türen.

Einige Protestierende, einer mit verbundenem Mund

Vor Prozessbeginn finden sich Unterstützer der Angeklagten am Gericht ein Foto: dpa

ISTANBUL dpa | Der Prozess gegen zwei türkische Journalisten ist am Freitag in Istanbul hinter verschlossenen Türen fortgesetzt worden. Den Redakteuren der Zeitung Cumhuriyet, Can Dündar und Erdem Gül, droht bei einer Verurteilung lebenslange Haft.

Dündar ist Chefredakteur des regierungskritischen Blattes, Gül der Leiter des Hauptstadtbüros. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen unter anderem Spionage und Unterstützung einer Terrororganisation vor.

Hintergrund der Anklage ist ein Bericht der Cumhuriyet über angebliche Waffenlieferungen der Türkei an Extremisten in Syrien aus dem vergangenen Jahr. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte persönlich Anzeige gegen Dündar und Gül erstattet. Der Präsident ist neben dem türkischen Geheimdienst MIT Nebenkläger im Prozess.

Vor dem Gericht versammelten sich Anhänger der beiden Redakteure, darunter Rechtsanwälte und Journalisten. Einige hielten Plakate mit der Aufschrift „Freie Presse, freie Gesellschaft“ hoch.

Menschenrechtsgruppen kritisierten die Entscheidung, mit dem Verfahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit fortzufahren. Die Verteidigung hatte für einen öffentlichen Prozess plädiert.

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