Radsport-Doping: Vielleicht ja doch schlechte Werbung

Der Einfluss der Sponsoren wächst. Aber selbst wenn sie es wollen, können sie Doping nicht verhindern.

Bank auf der Stirn: Radprofi Michael Rasmussen Bild: dpa

BERLIN taz Am Ende war es der Sponsor, der entschieden hat, Michael Rasmussen aus dem Team Rabobank zu entlassen. Teamchef Theo de Rooy führte aus, was in der niederländischen Bank beschlossen worden war. Das zeigt, welche Möglichkeiten Sponsoren haben, von ihnen finanzierte Teams zu beeinflussen. Neu ist, dass diese Möglichkeiten auch genutzt werden.

Noch bis vor kurzen waren die Teamchefs die unumstrittenen Herrscher. Sie gaben als Besitzer der Lizenzen die Ziele der Teams vor, waren für die Zusammensetzung und die Bezahlung des Kaders zuständig, und oft bestimmten sie als sportliche Leiter auch die Taktik. Walter Goodefroot, der verdächtigt wird, das Epo-Doping des Teams Telekom organisiert zu haben, war ein solcher Teamchef der alten Schule. Er trieb das Geld vom Titelsponsor ein und lieferte für diesen die Erfolge. Auf welche Weise diese Erfolge zustande kamen, wollten die Geldgeber nicht wissen.

Das scheint sich zu ändern. Das neue Team T-Mobile ist eng an den Konzern angebunden, und der Sponsor wirkt an den Entscheidungen des Teams mit. Gibt es Neuigkeiten aus dem Team zu vermelden, etwa einen aktuellen Dopingfall zu kommentieren, drängt sich Christian Frommert vor die Mikrofone. Der ist Leiter Sponsoring-Kommunikation der Telekom AG, nicht etwa Pressesprecher des Radsportteams. Dass der Sponsor keinen Dopingfall verhindern kann, hat der Fall Patrik Sinkewitz gezeigt. Doch jeder positive Test stellt das gesamte Team auf den Prüfstand. Fahrer und Teamleitung müssen um ihre Existenz bangen.

Der wachsende Einfluss der Geldgeber auf die Rennteams muss allerdings nicht zwingenderweise den Kampf gegen Doping befördern. Dass der schwerverletzte Alexander Winokurow vor den Alpenetappen nicht von Andreas Klöden als Kapitän des Teams Astana abgelöst wurde, ist auch auf den Einfluss des kasachischen Verteidigungsministers Danial Achmetow zurückzuführen, der die Millionen organisiert hat, die kasachische Staatsunternehmen in den Radsport investieren. Dass der Rennstall schon lange vor Winokurows Fremdbluttherapie als dopingverseucht galt, war dem Herrn Minister schlichtweg egal.

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