Rainer Langhans und das Internet: "Piraten sind Altfeministen"

Alt-68er Rainer Langhans nahm im Januar an der RTL-Sendung "Dschungelcamp" teil. Seine Gage von 50.000 Euro will er sinnvoll verwenden und das Geld im Internet verprassen.

Rainer Langhans, 71, im Duschungel-Camp von RTL. Bild: RTL

taz: Herr Langhans, haben Sie das Geld schon gespendet?

Rainer Langhans: Ja, den Teil für die Piratenpartei schon. Mit Wikileaks ist das ein Problem, weil alle Spenden verhindert werden. Man kann nur in den unmittelbaren Verteidigungsfond von Julian Assange spenden, der ist noch nicht von den blöden Banken gesperrt.

Dahin werde ich wahrscheinlich auch erst einmal eines Teil des Geldes überweisen. Ich habe deswegen auch schon eine Menge Gegenwind von den Piraten bekommen, weil die ganz merkwürdig altfeministisch drauf sind. Sprich: Assange ist ein übler Vergewaltiger und dem darf man doch keinen Pfennig mehr geben. Dabei ist noch gar nichts bewiesen.

Und das sehen Sie anders? Es ist ja noch nichts erwiesen. Ich halte das sogar für möglich und relativ wahrscheinlich, dass die Frauen zumindest benutzt wurden oder sich haben benutzen lassen, um Julian Assange auf diese Weise zu kriegen. Mit anderen gesetzlichen Bestimmungen hätten Sie ihn ja nicht bekommen. Ich halte dieses Verfahren für vorgeschoben, um ihn zu erledigen.

Warum wollen Sie überhaupt ihr wohlverdientes Geld gemeinnützig verwenden?

Ich brauche nicht so viel Geld und wollte es auch nicht haben - das habe ich damals öffentlich gesagt. Und dann habe ich mich gefragt, was kann man stattdessen damit machen? Ich wollte es nicht konsumieren und stattdessen Gutes tun. Ich habe mir mehr als ein Dreivierteljahr Zeit gelassen und überlegt. So richtig ist mir nichts eingefallen. Kinderhilfswerk, Stefanie Guttenberg und so ein Scheiß, das ist mir alles zu blöd, weil das Reparaturversuche für ein falsches System sind. Ich wollte mehr machen.

Mir ist dann klar geworden: Man muss es wirklich im Internet verbrennen, damit das Netz größer und stärker für uns wird. Ich finde die Piraten gut, glaube aber, dass sie noch einige Schwierigkeiten bekommen - und vielleicht irgendwann sogar so wie die Grünen werden. Trotzdem ist es erst mal eine gute Geschichte und animiert die Leute zu verstehen, dass wir alle im Internet leben sollen und besser darin leben werden. Das zweite war einfach Wikileaks, weil sie schon dafür viel getan haben mit dieser ganzen Transparenzgeschichte.

Waren die 50.000 Euro eigentlich nicht für Ihre Altersvorsorge bestimmt?

Die Leute haben zu mir gesagt: Du hast doch gar nichts, keine Rente und so weiter. Das Leben mit wenig Materiellem gefällt mir gut, das will ich weiter führen. Die Leute sagen, das ist unvernünftig. Ich habe mich aber für dieses Risiko entschieden und sorge lieber dafür, dass die Piraten mit ihrer Forderung nach bedingungslosen Grundeinkommen durchkommen. Dann habe ich mehr, als wenn ich das in eine private Altersvorsorge stecken würde.

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