Rap in der Roten Flora : Eigentümer droht mit Polizei
Wenn "Fettes Brot" in dem besetzten Gebäude auftreten, soll das HipHop-Trio Miete zahlen, findet Besitzer Klausmartin Kretschmer. Sonst will er Anzeige erstatten - wegen Hausfriedensbruchs.
Der Eigentümer der Roten Flora Klausmartin Kretschmer und sein Berater Gert Baer suchen offenbar den Konflikt um jeden Preis: Am Freitagabend hat Kretschmer angekündigt, gegen ein geplantes Konzert der HipHop-Gruppe "Fettes Brot" im besetzen Kulturzentrum Strafantrag bei der Polizei zu stellen - wegen Hausfriedensbruchs. Die Gruppe habe sich geweigert für ihren Auftritt am Sonntagabend um 20 Uhr, eine "angemessene Nutzungsgebühr" zu zahlen.
Unter dem Motto "Brote Flora" hat die Band angekündigt, eines von mehreren Konzerten zu ihrem neuen Album "3 is ne Party" in dem Gebäude im Schanzenviertel zu geben. Karten dafür soll es ausschließlich an der Abendkasse geben.
In einer Pressemitteilung, die Kretschmers Berater Baer verschickte, heißt es, den drei Musikern müssten die Ziele der "linksextremistischen" Besetzer des Gebäudes bekannt sein: "die alternativlose Abschaffung der deutschen Demokratie, Abschaffung der deutschen Verfassung und Abschaffung des deutschen Staates".
Der Eventmanager Klausmartin Kretschmer erwarb die Rote Flora-Immobilie im Jahr 2001 von der Stadt. Der Kaufvertrag enthält eine Klausel, nach der das Gebäude nur als Stadtteilkulturzentrum genutzt werden darf. Auch der jüngst beschlossene Bebauungsplan "Sternschanze 7" enthält eine entsprechende Veränderungssperre. Gegen diesen Plan haben Kretschmer und Baer zu klagen angekündigt. Sie wollen das Grundstück anderweitig nutzen.
Als "Statement" bezeichnete die Band das Flora-Konzert unlängst in einem Interview mit der Hamburger Morgenpost: "Wir unterstützen die Rota Flora als Kulturstätte. So ein neues Entertainment-Zentrum am Schulterblatt braucht kein Mensch."
Das Hausrecht in der Roten Flora haben laut geltenden Verträgen allerdings die NutzerInnen des Gebäudes inne.