Rassismus: S-Bahn-Schubserin in Haft

Stoß war rassistisch motiviert. Staatsschutz ermittelt wegen versuchten Mords.

Bahn-Schubser hat es in den vergangenen Jahren immer wieder gegeben. Rassistische Übergriffe in wesentlich höherer Anzahl auch. Ein rassistisch motivierter Stoß aufs Gleisbett ist jedoch eine neue Qualität fremdenfeindlicher Gewalt in Berlin.

Eine 20-jährige Frau hat am frühen Sonntagmorgen einen dunkelhäutigen 19-Jährigen am S-Bahnhof Frankfurter Allee vor einen herannahenden Zug gestoßen und ihn laut mehrerer Zeugen dabei rassistisch beschimpft. Nur mithilfe von zwei Fahrgästen gelang es dem 19-Jährigen, zurück auf den Bahnsteig zu klettern.

Die Polizei zumindest geht davon aus, dass es sich um einen rassistisch motivierten Mordversuch handelt. "Wenn die Zeugenaussagen sich bestätigen, war es ein fremdenfeindlicher und rassistischer Übergriff", sagte ein Sprecher. Nach diesen Aussagen soll die Frau bereits am Eingang des S-Bahnhofes ihr Opfer rassistisch beschimpft haben. Der Staatsschutz des Landeskriminalamts, der für politisch motivierte Straftaten zuständig ist, hat daher die Ermittlungen aufgenommen. Die 20-Jährige wurde am Montag einem Ermittlungrichter vorgeführt, der einen Haftbefehl erwirkte.

Ob es sich bei der Frau um eine Rechtsextremistin handelt oder sie sonst enge Kontakte zur Neonazi-Szene pflegt, konnte der Polizeisprecher nicht beantworten. "Sie ist noch nicht einschlägig aufgefallen", sagte der Sprecher. In Friedrichshain kommt es immer wieder zu Übergriffen von Neonazis. Zumindest in letzter Zeit richteten sie sich aber zumeist gegen Angehörige der linken Szene.

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