piwik no script img

Café schmeißt Israeli und Partnerin rausLehrstück über linken Antisemitismus

Jean-Philipp Baeck

Kommentar von

Jean-Philipp Baeck

Zwei Personen werden aus der linken Berliner Kneipe „K-Fetisch“ geworfen. Auf ihrem T-Shirt stand das Wort „Falafel“ – unter anderem in hebräischer Schrift.

Dieses T-Shirt, das „Falafel Humanity Shirt“, war im Café unerwünscht Foto: Nikolai Dobreff, Gestaltung: Nikolai Dobreff/Liad Shadmi/Golnar Kat Rahmani

F ast könnte man dem linken Café „K-Fetisch“ in Berlin-Neukölln dankbar sein. Nach einem Vorfall vom Ende letzter Woche äußerte sich das Team nun am Donnerstag in den sozialen Medien mit einer zweiseitigen Erklärung in englischer Sprache, die einzurahmen sich lohnen würde: als ein Lehrstück für alles, was faul ist in der Positionierung vieler Linker zum Nahost-Konflikt. Das Kollektiv beschreibt sich darin selbst als Opfer eines Shitstorms. Als Grund für den Rauswurf eines Paares schieben sie die eigenen verletzte Gefühle vor.

Dabei wäre es wichtig gewesen – auch für eine innerlinke Debatte – diesen Vorfall als das zu benennen, was er ist: ein antisemitischer Übergriff.

Am Freitag waren eine Besucherin und ihr israelischer Partner beschimpft und aus dem Café geworfen worden. Die Frau berichtete, dass eine Mitarbeiterin zuvor ihr T-Shirt bemerkt hatte, auf dem in arabischer, lateinischer und hebräischer Schrift das Wort „Falafel“ geschrieben stand. Laut Aussage der Frau habe die Café-Mitarbeiterin ihr dazu gesagt, sie „bediene keine Zionisten“, habe ihr vorgeworfen, „den Genozid zu unterstützen“, und soll gesagt haben, dass „Hebräisch die Sprache des Unterdrückers“ sei.

Das T-Shirt, das die Besucherin trug, ist von dem Label „Falafel Humanity Shirt“. Das sammelt Spenden für die israelische Frauenorganisation „Women Wage Peace“, die sich für Frieden zwischen Israelis und Palästinensern einsetzt.

Kollektiv-Versagen und kollektives Versagen

Statt nun als linkes Kollektiv innezuhalten und womöglich die eigenen Ressentiments zu reflektieren, reagiert das Team mit Ausreden. Nicht die hebräische Sprache sei der Grund für den Rauswurf gewesen, sondern die „kulturellen Implikationen“: Man sehe das T-Shirt als „anstößig“ („offensive“) an, weil es die Ganzheit der Kulturen der Region auf ein kulinarisches Symbol reduziere – zumal in Zeiten des Hungers in Gaza.

Dass das nicht mehr als eine verlogene Ausrede ist, sieht man beim ersten Blick auf das Social-Media-Profil: Erst im Mai warb das Café dort für ein kulinarisches Event zugunsten palästinensischer Trans-Personen mit dem kulinarischen Symbol einer Melone.

Für das Team des Cafés, aber auch für die linke Szene, zu der das Kollektiv zählt, hätte der Vorfall vom Freitag ein Anlass sein können, politische Leitplanken zum Nahost-Konflikt erneut zu diskutieren. Darüber etwa, dass es möglich sein muss, Solidarität mit dem Leid der Menschen in Gaza auszudrücken und die Kriegsführung Israels zu kritisieren, ohne alle Israelis, hebräisch-sprechenden Menschen und Jüdinnen und Juden auszugrenzen.

Darüber, wie falsch es ist, die Verbrechen der Hamas zu verklären oder gar gutzuheißen. Darüber, wie man es schaffen kann, hier auf Demos klare Grenzen zu ziehen. Darüber, dass unter autoritärer Hamas-Herrschaft am meisten die Bevölkerung in Gaza leidet und dass Hisbollah, Huthis und islamistisches Regime in Iran keine Verbündeten der Linken sein können.

Oder darüber, wie sich jenseits der Sicht auf Terror und Krieg in Nahost eine gesellschaftliche Linke hierzulande gegen den zunehmenden Antisemitismus stellen könnte. Dieser Antisemitismus kommt nicht nur von rechts, sondern auch von islamistischer Seite, aus der Mitte und auch von links.

In alledem hat die große Masse der gesellschaftlichen Linken seit dem 7. Oktober 2023 versagt. Das Statement des Café-Kollektivs zeigt das nun einmal mehr. Es gibt keine gemeinsamen roten Linien, keine Leitplanken, keinen „common ground“ oder „common sense“. Weder auf vermeintlich linken Demos, noch in linken Kneipen, noch in linken Medien.

Gemeinsam für freie Presse

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Jean-Philipp Baeck
Investigativreporter
stv. Ressortleiter Reportage & Recherche. /// Zuvor: Produktentwickler der taz im Netz, Chef vom Dienst der taz nord in Hamburg, Redakteur und Volontär der taz in Bremen. /// Seit 2011 Journalist bei der taz, mehrere Jahre zudem auch beim Norddeutschen Rundfunk NDR. /// Soziologe und Kulturwissenschaftler, Studium in Bremen und Melbourne. /// Herausgeber von "Rechte Egoshooter - Von der virtuellen Hetze zum Livestream-Attentat", Ch. Links Verlag 2020, mit Andreas Speit /// Rainer-Reichert-Preis zum Tag der Pressefreiheit 2024 /// Threema-ID: UWSDA226 /// PGP Fingerprint: 3045 4A0E 6B81 226A A64E 0790 36BF 9C3A 6EC6 5D1F
Mehr zum Thema

77 Kommentare

 / 
  • Hallo, aufgrund des hohen Aufkommens an Kommentaren, haben wir kurzzeitig die Kommentarfunktion eingestellt.

    Wir bitten um Verständnis.

     

    taz Kommune

  • Kollektivschuld ist nichts neues in der Geschichte. Noch in den 50er Jahren konnten sie als deutscher sicher sein, dass ihnen kein Däne ein Ferienhaus vermietet hätte oder man als deutscher in einer norwegischen Gaststätte einfach nicht bedient wurde.

    Daher auch der Faible der Deutschen für Urlaubsländer wie Italien oder Österreich ab Mitte der 50er. Hier war man willkommen.

    Bye the way, in den 90er Jahren sind meine jetzige Frau und ich in Brüssel auch aus einem Irish Pup herauskomplimentiert worden, weil sie sich als Engländerin zu erkennen gegeben hat. Der Betreiber stammte aus Belfast.

    Die Kritik des Autors am Verhalten der Betreiber ist zwar berechtigt, aber deren Position sollte man in die Betrachtung mit einbeziehen. Und wenn derzeit aufgrund der politischen Lage bestimmte Personengruppen in der Lokalität nicht erwünscht sind, so ist es zwar traurig das nicht versucht wurde ein anderer Weg der Verständigung einzuschlagen, aber die Entscheidung der Betreiber ist für den Gast halt zu akzeptieren.

    Das immer gleich voreilig unter dem Aspekt des Antisemitismus zu verordnen, scheint aus meiner Sicht eher ein deutscher Reflex zu sein und dient der Sache nicht.

  • Danke für diesen klaren und zugleich nachdenklichen Artikel.

    Ich hoffe, das er dazu beiträgt die Menschlichkeit und nicht die Nationalität bzw. Glaubenszugehörigkeit in den Vordergrund zu rücken.

  • "Nicht die hebräische Sprache sei der Grund für den Rauswurf gewesen, sondern die „kulturellen Implikationen“: Man sehe das T-Shirt als „anstößig“ („offensive“) an, weil es die Ganzheit der Kulturen der Region auf ein kulinarisches Symbol reduziere – zumal in Zeiten des Hungers in Gaza."

    -------------------------

    Das begeistert mich. Mindfuck in seiner reinen Essenz.

    Haben die Kreatoren dieses hanebüchenen Zeugs eigentlich begriffen, dass LGBTQs in Gaza von Hausdächern geworfen, im Iran an Baukränen aufgehängt werden?

    Falafel gehört zu allen Küchen Israels, der arabischen Länder, Vorderasiens, Nordafrikas und längst zur internationalen Küche. Meine Falafel, deine Falafel, unsere Falafel.

    Wer hat's erfunden? Vermutlich christliche Kopten als fleischloses Gericht für die Fastenzeit.

    Ein übergreifendes Symbol also. Sehr schön gemacht. Falafel = Friede. Und vegetarisch. Ist mehr Peace möglich?

    Hat K-Fetisch aber nicht kapiert. Kein Laden zum Weiterempfehlen.

    Sehr guter Artikel. Danke.

  • Das im Artikel erwähnte Bild einer Wassermelone wird ja auch gerne benutzt, um das Verbot des Zeigens des roten "Hamas-Dreiecks" zu umgehen. Mag Zufall sein – aber im Zusammenhang hier schwer zu glauben.

  • Verwundern kann das eigentlich nur, wer die letzten Jahre unter einem Stein gelebt hat. Oder zu denjenigen gehört, die immer feinsinnig zwischen Antizionismus und Antisemitismus unterscheiden möchten. Mal sehen, wann die letzten Grenze überschritten und auch linke Kneipen explizit zu juden- bzw. israelifreien safe spaces umdeklariert werden.



    Als sich vor einer Woche die Neuköllner Bezirksverordneten solidarisch mit dem „Bajszel“ erklärten, das in der Vergangenheit mehrfach Ziel antisemitischer Morddrohungen war, hat nur eine Partei dagegen gestimmt: Die Neuköllner Linke. Noch Fragen?

  • Vielen Dank für diesen Kommentar Herr Baeck.



    Er bringt Vieles auf den Punkt.



    Die Ausrede des Kollektivs macht es in meinen Augen noch schlimmer, als der Rauswurf an sich schon schlimm genug ist.



    „kulturellen Implikationen“ als Grund anzuführen unterstreicht meiner Meinung nach nur den Antisemitismus den dieses Kollektiv lebt.



    "Man sehe das T-Shirt als „anstößig“ („offensive“) an, weil es die Ganzheit der Kulturen der Region auf ein kulinarisches Symbol reduziere – zumal in Zeiten des Hungers in Gaza."



    Das zeigt nur die Verlogenheit die diesen Aussagen innewohnen. Ich war ja der Meinung, dass die Falafel in der Region eben von allen Menschen, egal welchen Glaubens gerne gegessen wird. Was ja, wie das T-Shirt ja wohl beabsichtigt, den verbindenden Charakter zeigen möchte. Aber dieses Kollektiv zeigt da leider seine wahre Fratze, anders kann man es echt nicht ausdrücken.

  • Danke, dass ihr das aufgreift!

  • Es bringt glaube ich nichts, als Linke:r dem K-Fetisch das Linkssein abzusprechen. Man muss sich der Tatsache stellen, dass Antisemtismus seit jeher ein Problem (auch) linker Bewegungen und Milieus ist. Dass diese möglicherweise sogar noch anfälliger für diesen sind, weil die Annahme, Juden seien besonders machtvoll, auch auf deren einzigen winzigen Staat projeziert werden. Der leider nur hochgerüstet überleben kann, und in dem auch aus der jahrzehntelangen Bedrohungen heraus das rechte Lager zunehmend an Stärke gewonnen hat.

    Bereits zu Zeiten von APO oder RAF erlebte man in linken Kreisen erschütternd offenen Antisemitismus. Und so wie man es damals für eine gute Idee hielt, die Iranische Revolution zu unterstützen, glauben sich als links begreifende Jugendliche heute allen Ernstes, Hamas und Co. würden in irgendeiner Form Befreiungsorganisationen sein. Befördert wird das durch TikTok und Co., auch diese im Interesse antidemokratischer Mächte agierend.

    Antisemitismus ist ein Thema, dem sich die Linke endlich stellen muss, mit aller Konsequenz. In Bewegungen wie FFF, BLM und vielen anderen. In der gleichnamigen Partei ist der Zug abgefahren. Die Erneuerung muss von unten kommen.

  • Eins möchte ich ergänzen zu dem sehr guten Text: gerade dass das Wort in 3 Sprachen geschrieben wurde, hätte man eher als Zeichen des Friedens ansehen können, aber das wollte man bewusst nicht. Wie ja auch die Hamas am 7. Oktober sehr viele Leute umgebracht hat, die selbst sehr für einen gerechten Frieden eingestanden hatten, als sie noch lebte (Leute aus dem angegriffenen Kibbuz).

  • d'accord mit der Kritik an den Betreibern der Kneipe „K-Fetisch“ und der damit zusammenhängenden linken Szene.

    Aber der gesamten linken Community (wer bitte bei Kneipen und Medien?) zu unterstellen, die große Masse der gesellschaftlichen Linken habe seit dem 7. Oktober 2023 versagt, ist Argumentation mit dem Holzhammer, die mit Springer-Esprit "Es gibt keine gemeinsamen roten Linien, keine Leitplanken, keinen „common ground“ oder „common sense“. Weder auf vermeintlich linken Demos, noch in linken Kneipen, noch in linken Medien" unterlegt wird.



    Vage Ungenauigkeit, anstatt an Hand von konkreten Beispielen selbstkritisch zu diskutieren.



    Wie z. B. der Tatsache, dass am 7. Oktober die Jüdische Gemeinde in Hamburg mit ihrer Gedenkveranstaltung nicht ins Hamburger Rathaus eingeladen wurde, ein Punkt, der die Jüdische Einheitsgemeinde zurecht erbost und einen kritischen Diskurs innerhalb von SPD, CDU, FDP, BSW und der Linken und auch den Medien auslösen müsste.

  • "Linker" Antisemitismus ist nicht besser als rechter oder islamistischer. Hat aber leider Tradition, mindestens seit Mitglieder der Bewegung 2. Juni bei der Flugzeugentführung nach Entebbe halfen, Juden zu "selektieren".

  • Denkt den wirklich jemand das Linke bessere Menschen sind? Hass, Wut, Neid, Gier gibt es auch hier. Vielleicht noch mehr, da man sich oft nur über die Agression ggü. Andersdenkenden definiert. In der Zwischenzeit auch in den eigenen Reihen.

  • Dem Kommentar ist vollumfänglich zuzustimmen. Ein großer Teil der Linken hat sich total verrannt und ist moralisch bankrott. Das ist umso bitterer als es in Zeiten des erstarkenden Rechtspopulismus eine integere, liberale Linke bräuchte. Aber in den sich immer weiter aufteilenden, intersektionalen Filterblasen ist Toleranz schon lange eine Fremdwort; gehen Selbstbild und Handeln diametral auseinander. Sie sind so augenscheinlich dogmatisch und intolerant dass es weh tut.

  • Make falafel, not war!

  • Ich verstehe nicht was die Dame aus der Bar da geritten hat? Will sie jeden der Hebräisch spricht als Kriegsverbrecher darstellen? Gehts noch?

    • @Welt Bürger:

      Anscheinend ja. Antisemiten gibt es leider viel zu viele.

  • Danke! Guter Kommentar!

  • Man sollte Humanismus als Leitfaden nehmen!



    Dann kommt man nicht auf die reflexartige Idee die hebräische Sprache zu diskreditieren und nicht auf die Idee, rechtsextreme, zionistische Politik zu verteidigen.



    In der Unfähigkeit dessen, nehmen sich die Seiten absolut gar nichts.

    • @Mark Menke:

      Ich befürchte, die Verantwortlichen des Lokals und die handelnden Personen würden sagen, dass Humanismus der Leitfaden ist, nachdem sie handeln.

    • @Mark Menke:

      So sieht's aus!

  • kleiner Rückblick in die 70er: linke Gruppierungen prügelten sich mit Eisenstangen um die "einzige Wahrheit". Oder: "Suport your local Police - Beat yourself up".



    Ohne eine liberale Sicht auf all diese Dinge, die wir nicht verändern und/oder nicht verstehen können, wird das nichts mit dem linken Fortschritt

  • Himmel hilf, diese Leute sind ja völlig lost. "Falafel" in arabischer, lateinischer und hebräischer Schrift ist "offensive"?

    Bald wird man sich überhaupt nicht mehr verständigen können, bei dem Tempo, mit dem die Szene wegdriftet.

    • @Hinkelstein:

      Ja, bald hat man sich in dieser Szene dialektisch in die Bewegungsunfähigkeit und Sprachlosigkeit theoretisiert. Die Absurdität ist so offensichtlich, wird aber dennoch nicht erkannt.

  • Nicht überraschend in einer linken Kneipe. Trotzdem finde ich es gut, dass es dieser Vorfall in die Medien geschafft hat, ebenso wie das Lokal Zulu in Fürth und der Flensburger Händler. Israelkritiker und Pro-Palästinenser werden sich in der Mehrzahl davon nicht abgestoßen fühlen und diese Kneipe auch nicht boykottieren, aber Antisemitismus sichtbar machen, ist meiner Einschätzung nach sehr wichtig.

    Die Begründung, was an einem T-Shirt des Labels „Falafel Humanity Shirt“ so schlimm ist, dass ein Rauswurf gerechtfertigt scheint, habe ich nicht so ganz verstanden. Mich würde auch eher interessieren, ob es sich bei dem Rauswurf um eine Straftat bezüglich verbotener Diskriminierung handelt. Dann bitte Anzeige erstatten. Eine Anzeige wäre zwar kostenlose Werbung für das Lokal und würde Solidarität und Bestätigung mit dem/des Lokalbetreiber/s nach sich ziehen, aber wir sollten, meiner Meinung nach, antisemitisches Verhalten nicht einfach so übergehen.

  • Als erstes, das K-Fetisch ist spätestens seit diesem Vorfall keine linke Kneipe mehr. Es handelt sich vielmehr um ein Lokal, das keine Juden bedient.

    Die nachgeschobene Begründung macht es nur noch schlimmer. Mich widert diese Szene derart an, dass mir fast die Worte fehlen.

    Seit dem 7. Oktober wittert der Antisemitismus aber sowas von Morgenluft, auf der Straße, an den Unis, im Kulturbetrieb. Und sie können es einfach nicht lassen. Es ist wie eine Sucht. Hat man erst einmal "erkannt", dass die Juden, beziehungsweise Israel, weil man gegen die Juden direkt (noch) nichts sagen.

    Gegen ihren Staat, gegen ihre Sprache, gegen ihre Existenz. Man muss sehr vernagelt, sehr dumm oder sehr bösartig sein, um nicht zu sehen, wo das enden wird. Antisemitismus, zu Ende gedacht, will immer den Tod der Juden.

    Gegen jeden Antisemitismus.

    • @Jim Hawkins:

      "...um nicht zu sehen, wo das enden wird."



      Mit dem Spruch "From the River..." wird ja sehr offen und ehrlich kommuniziert, wo das enden soll.



      Auch sehr bedenklich ist das Umfeld, welches solche Absichtserklärungen verharmlost, rechtfertigt und verklärt.

    • @Jim Hawkins:

      Hier auf Instagram



      .



      www.instagram.com/...h=a3ZmMTN5bXRmZmU5



      .



      kündigt Taz-Autor Nicholas Potter gerade sein neues Buch "Die neue autoritäre Linke" an:



      .



      》Es geht um Morddrohungen, wachsende Pressefeindlichkeit und die Verherrlichung islamistischer Terrorgruppen - angespornt durch den Krieg in Gaza.



      .



      Dazu habe ich monatelang investigativ recherchiert. Ich habe Dutzende Interviews geführt mit Betroffenen, Aktivistinnen, Forschern, Politikerinnen. Es entsteht das Bild einer Bewegung, die sich zunehmend von demokratischen Werten verabschiedet zugunsten politischen Extremismus [...] die Gewalttaten der Hamas und Co. werden zum legitimen Widerstand umgedeutet《



      .



      Es hilft nichts, den Kopf in den Sand zu stecken - das sind nicht 'die anderen' sondern große Teile der Linken.



      .



      Gerade sind z.B. "Töchter" wegen Äußerungen von Merz auf die Straße gegangen - von denen die kurdisch/jesidische Aktivistin und Journalistin Düzen Tekkal vielen vorwirft, den "Schweigefuchs" gemacht zu haben, "als wir von religiösen Extremisten, Islamisten und toxischen frauenfeindlichen Männern angegriffen worden sind"



      .



      www.instagram.com/...h=ZDVva2QycnV2Zmx1

    • @Jim Hawkins:

      Es ist eine Sucht.

      Antisemiten finden seit fast zwei Jahrtausenden in Juden eine Projektionsfläche um sich ihren eigen individuellen verdrängten Bullshit nicht anschauen zu müssen. Sie greifen dafür auf eine Festplatte im kollektiven Unterbewussten zurück, das jederzeit in 1000 neuen Formen reaktiviert werden kann.

      Christen und Muslime verwenden Antisemitismus, da Juden das Copyright auf Gott haben, den Monotheismus. Antisemitismus dient dazu die Konkurrenz zu bekämpfen.

      Juden durften keine ""christlichen" Berufe ergreifen, blieb ihnen vor allem der Geldverleih.

      Geld? Das ruft die Kommunisten auf den Plan.

      Der Jude Marx hat nun aber leider den Kommunismus erfunden. Das gehen die Kapitalisten in die Offensive.

      Dann kamen die Nazis mit ihren vom russischen Geheimdienst erfundenen hanebüchenen "Protokollen der Weisen von Zion", der Urmutter aller Verschwörungstheorien. Die Inspiration für Hitlers "Mein Kampf".

      Die "Protokolle" sind wiederum auch Lieblingslektüre von Khomeini und Chamenei, der sie in einer 50teiligen Dokuserie verfilmen ließ.

      Unbewusstheit pur.

      www.bpb.de/shop/ze...s-da-zu-erklaeren/

    • @Jim Hawkins:

      "Seit dem 7. Oktober wittert der Antisemitismus aber sowas von Morgenluft, auf der Straße, an den Unis, im Kulturbetrieb. Und sie können es einfach nicht lassen."



      Genau auch meine Einschätzung! Erspart jeglichen weiteren Kommentar.

    • @Jim Hawkins:

      "Als erstes, das K-Fetisch ist spätestens seit diesem Vorfall keine linke Kneipe mehr". Ich vermute, Sie sind so wie ich schon etwas älter. Aus meiner althergebrachten Sicht haben Sie eindeutig recht. Meiner Beobachtung nach sehen junge Leute das allerdings deutlich anders. Junge Leute haben heute eine andere Definition von "links", mit zum Teil diktatorischen Zügen. Diese Leute differenzieren Menschen auch pauschal nach Ethnie oder geografischer Herkunft - auch das ist meines Erachtens das genaue Gegenteil von "links". Deswegen ist es meines Erachtens keine gute Idee dieses Verhalten einfach als "nicht inks" zu bezeichnen. Ich würde eher sagen die heutige Linke hat ein zunehmendes Problem, nicht nur mit Antisemitismus.

    • @Jim Hawkins:

      "Als erstes, das K-Fetisch ist spätestens seit diesem Vorfall keine linke Kneipe mehr."



      Nun, dass wird zwar hier nicht vielen gefallen, aber ja, es bleibt wohl genau deshalb weiterhin eine linke Kneipe.



      Zwar nicht für Ihre Definition von einer linken Kneipe, jedoch genau wie im Kommentar von Herrn Baeck aufgezeigt, driftet ein nicht gerade kleiner Teil der links orientierten Menschen in eine schlimme Richtung ab und diese bilden auch die linke Szene ab.

  • Ehrlicher Artikel.

    Mir wird es langsam peinlich, mich als jemand mit linken Überzeugungen zu outen.

    Ich möchte nicht in die antisemitische Pro-Hamas-Kiste rein

    • @rero:

      Als Jemand, der seine Überzeugungen als "liberal mit wertkonservativem Einschlag" bezeichnen würde, heiße ich Sie herzlich willkommen in der Welt der ausdrücklich fehl- und korrumpierbaren Politikrichtungen! Vielleicht ist ja die Erkenntnis, dass KEINE Ideologie vermeiden kann, vom einzig richtigen Weg abzukommen (und die vermeintlich "beste" unter ihnen eigentlich maximal die "am wenigsten schlechte" sein kann), sogar mehr wert als es die Vermeidung eines solchen Fauxpas gewesen wäre...

    • @rero:

      Ich bezeichne mich mittlerweile als "progressiv". Große Teile der linken Szene sind mir viel zu ideologisch. Diese Versteifung auf den Nahost-Konflikte bei gleichzeitiger mangelnder Solidarität mit der Ukraine und vollständiger Ignoranz anderer Konflikte/Kriege als Folge der Ideologie und Einteilung der Welt in Unterdrückte und Unterdrücker will ich einfach nicht mehr mittragen. Humanität ja - Ideologie nein.

    • @rero:

      Man könnte natürlich auch die These aufstellen, dass Leute, die schon bei Ansicht hebräischer Schriftzeichen Schnappatmung bekommen, nicht links sein können. Völlig egal, wie diese Leute das selbst einschätzen.



      Meiner Ansicht nach spricht einiges für diese These.

      • @Kaboom:

        Ja, so kann man es sich auch sehr einfach machen. Statt selbstkritisch einzusehen, dass es auch unter Linken Ar***löcher gibt, werden die Leute einfach als nicht-links gestempelt. Diskussion beendet .

      • @Kaboom:

        Ich gebe Ihnen grundsätzlich recht.

        Bis zum 7.10.2023 war das für mich aber eigentlich typisch rechts.

        Linker Antisemitismus war eher subtil.

        Aus meiner Sicht jedenfalls.

        Gab es halt auch, wirkte auf mich aber deutlich weniger schlimm.

        Und irgendwie reflektionsbereiter.

        Gerade scheint ein Großteil der Linken rechts mit hoher Geschwindigkeit überholt zu haben.

        Ein Angriff auf Juden oder eine Attacke auf eine Synagoge?

        Die Chancen sind im Augenblick nicht sehr hoch, dass es deutsche Rechtsradikale waren.

      • @Kaboom:

        Sachlich mögen Sie vielleicht Recht haben. Aber solche Schlüsse haben schon etwas vorn einem "Abwehrzauber" an sich.

        Und es ist auch bequem. Diese Leute können nicht "links" sein. Damit sind die "Linken" also weiter die "Guten".

        Und eine Auseinandersetzung mit der Frage, warum Leute, die sich als links verstehen, und es vermutlich bei vielen anderen Themen auch sind, zugleich Antisemiten sein können, hat man sich auch erspart.

  • Gut geschrieben und vollkommen treffend...Missstände egal in welcher politischen oder gesellschaftlichen "Ecke" sollten benannt und möglichst überdacht/ ausgeräumt werden. Aber wenn der erste Schritte, das Benennen und Erkennen, schon fehlt, kann es auch schwer ausgeräumt werden. An dem Punkt sollte "die Linke" ihr Tun in weiten Teilen überdenken.

  • Bei solchen Menschen denke ich immer "Herr, schmeiss Hirn vom Himmel". Ich befürchte aber, bei manchen würde das auch nicht mehr helfen. Da ist die Ideologie schon so (ver)quer im Kopf und nimmt dort soviel Platz ein, dass Nachdenken und Reflektion nicht mehr möglich ist.

  • Ich habe schon vor einigen Tag in anderen Medien von diesem Vorfall gelesen und dachte nur "so weit ist es also schon".



    Dieses ganze Gerede von "Nie wieder ist jetzt", was ja auf viele Bereiche angewandt wird, ist belanglos, wenn solche Vorfälle nicht auf geeinten Widerspruch stoßen.



    Die Analyse des Berichts ist erschütternd wie korrekt:



    Die linke Szene hat ein gravierendes, nicht mehr zu leugnendes Antisemitismusproblem und jeder, der jetzt - vorsehbarerweise - die üblichen Beschwichtigungsversuche unternehmen wird, zeigt damit, dass er selbst Teil des Problems ist.

    • @Katharina Reichenhall:

      Danke, so sehe ich das auch.

  • es ist halt so einfach, die Welt in schwarz - weiß einzuteilen. Hier (Wir) die Guten, dort (die andren) die Bösen. Graubereiche gibt es nicht, denn das würde bedeuten, sich mit Themen auseinanderzusetzen, nicht nur an der Oberfläche zu kratzen. Das kostet Zeit und bedarf einer Grundintelligenz, die leider vielen verloren gegangen ist oder nie mitgebracht wurde.

  • Wir haben es hier in Berlin, vor allem aber in Neukölln, mit einer sehr bunten, linksgerichteten Blase zu tun. In dieser Blase wurde über ein Jahrzehnt hinweg, vor allem im Kontext der BLM-, der #MeToo-, der Trans-Rechte- und nun der Pro-Palästina-Bewegung (ich nenne es mal so, weil es immer wieder Intensivierungen spezieller Strömungen gibt, also Zeiträume, in denen gewisse Themen größer und wichtiger erscheinen als andere), an Sprache und Symbolen derart herumseziert, dass im Prinzip ein kulturell hermetischer Kosmos mit eigener Moral entstanden ist. Argumentativ ist dort nichts zu gewinnen, da die eigenen Weltbilder fest und vollständig abgesteckt sind. So steht für die meisten Linken in Berlin-Neukölln beispielsweise fest, dass es keinelevantische Küche gibt, die auch israelisch ist. Im Prinzip sind Israelis in deren Augen entweder unterdrückte Araber oder imperialistische Europäer, die nach 45 installiert wurden, um den imperialistischen Westen um eine Kolonie zu erweitern. “Hebräisch ist die Sprache der Unterdrücker” war kein Ausrutscher, sondern gilt in diesen Kreisen als gesicherte Wahrheit. Es waren Leute aus diesen Kreisen, die am 7.10.23 Paraglider Emojis teilten.

    • @Eichhörnchen99:

      Und warum wurde diese Szene offenbar seit Jahren in Ruhe gelassen?

      Wenn irgendwo in Stadt und Land sich ein vergleichbarer rechter Blasen-Kosmos bildet, gibt es Demos und Mahnwachen, einschließlich Medienecho und manchmal unternimmt auch der Staat etwas dagegen.

      Warum passiert das nicht, wenn Linke derart abdrehen?

      Dieses Nicht-Sehen-Wollen ist Wasser auf die Mühlen jener, die die Glaubwürdigkeit der Linken und andere Gruppen mit fortschrittlichem Anspruch diskreditieren wollen.

      Das erinnert mich an jene in die Jahre gekommenen 68er, die sich immer noch über ihre längst verstorbenen "Nazi-Verwandten" erregen, es aber gar nicht schätzen, wenn man sie daran erinnert, dass sie in ihrer Jugend für Massenmörder, wie Lenin, Stalin und Mao geschwärmt haben.

    • @Eichhörnchen99:

      Kurz: Die linke Neuköllner Blase hat die Ansichten der arabischen Rechten 1:1 übernommen.

    • @Eichhörnchen99:

      sehr erhellend, danke.

      Es gibt also mal wieder die eine Wahrheit, die nicht diskutiert werden darf.

  • Nicht jeder der von sich behauptet er sei links ist es auch. Und sein Kaffehausgeschwurbel noch weniger. Und Typen wie bei der Hamas und Konsorten können niemals Verbündete von Linken sein sondern nur von Nazis.

    • @Alberta Cuon:

      Das dürfte auch zu kurz gesprungen sein. Bei allem Hass auf Israel und (eventueller) insgeheimer Freude, wenn es eine Niederlage erleidet, werden diese Leute sich niemals als Verbündete oder gar Gleichgesinnte von Hamas & Co. sehen. Sie wollen nur nicht wahrhaben, dass sie sich effektiv wie solche verhalten, und bei DIESER kognitiven Dissonanz müsste man ansetzen.

      Mit exkludierenden Definitionen davon, was "links" ist, nach "no real Scotsman"-Manier kommen Sie solchen Leuten hingegen nicht bei, sondern spielen sogar eher selbst deren Spiel, aus Definitionsgeschwurbel moralische Podeste zu bauen: Natürlich sind diese Leute genauso selbstverstanden links, wie Andersdenkende AUCH selbstverstanden links sind, und keiner von ihnen hat eine allgemeine Deutungshoheit darüber, welches Selbstverständnis das "einzig richtige" ist. Da muss man sich schon mit dem Konflikt innerhalb der "Links-Prätendenten" auseinandersetzen und kann die Verirrten nicht einfach aus dem eigenen blütenweiß bewesteten Kategorienbild wegdefinieren.

  • Boykott ist auch eine Botschaft.

    • @Zven:

      Der springende Punkt ist wohl, WELCHE Botschaft der jeweilige Boykott sendet...

  • Ich lehne mich mal ein bisschen aus dem Fenster:

    Wenn ich raten müsste würde ich sagen, dass die betreffende Mitarbeiterin eine Araberin ist, da die hebräische Schrift so stilisiert, doch kaum von einem Deutschen identifizierbar ist. Genauso wenig wie man als Mitteleuropäer gesprochenes Hebräisch von anderen orientalischen Sprachen unterscheiden kann.

    Wenn das stimmt, wäre hier kein "linker Antisemitismus" sondern ganz klassische rechte Fremdenfeindlichkeit/Rassismus am Werk. Wenn ich ein bestimmtes Volk pauschal hasse (egal aus welchen Gründen) bin ich nicht links sondern rechts.

    • @Chris McZott:

      Das war auch mein erster Gedanke, als ich das T-Shirt sah.

    • @Chris McZott:

      Da haben Sei vermutlich recht. Nur hat sich das K-Fetisch die Sache in seiner verschwurbelten Erklärung zu eigen gemacht. Entgegen seines eigenen vollmundigen Selbstverständnisses billigt es den Antisemitismus seiner Angestellten. Wie ja speziell die antiimperialistische Linke noch nie ein Problem mit völkischen Nationalismus hatte, vorausgesetzt, er trat nur antiwestlich genug auf.

    • @Chris McZott:

      Das ist mir ein bisschen viel "No true Scotsman". de.wikipedia.org/w...ein_wahrer_Schotte

      Im übrigen: wenn das stimmen würde, wieso dann die Solidaritätsadresse des linken Kollektives an die Mitarbeiterin? Wenn sie doch rechts ist?

      Und wieso so viele linke Solidaritätsadressen an die israelihassenden Pro-Palästina-Demonstranten, wenn die auch rechts sind? Hat der Kampf gegen Rechts bei denen Pause?

  • Endlich mal ein Artikel, dessen Autor einen Schritt zurück gemacht hat, um etwas Abstand zu gewinnen. Danke

    Es ist erschreckend, wie so viele Linke auf dem Kreisbogen nach links gerückt sind und nicht bemerkten, dass sie schon auf der rechten Seite angekommen sind.

  • Danke für die klare Analyse.

    Nur so mal eine Frage in die linke Bubble: Wie wäre denn die Reaktion, wenn eine deutsche Gaststätte in Sachsen Juden in der Art rauswerfen würde?

  • Man muss sich nur die Bewertungen im Internet angucken um zu kapieren, dass da nur ganz bestimmte Menschen erwünscht sind. Da wird "linker" Suprematismus gepflegt. Nur empathische Menschen können gastfreundlich sein. Statt "Kauft nicht bei Juden" gibt es jetzt "Bedient keine Juden" in der Hauptstadt und Sippenhaft wird als postkolonialer Widerstand verkauft.



    Gnade uns Gott, wenn diese Menschen Macht bekommen sollten.

  • Danke für den Artikel!



    Das Wort 'Verlogenheit', auch im Gesamtzusammenhang, gefällt.

  • Die "linke Szene" bzw das, was sich linke Szene schimpft, verabschiedet sich aus jeder Diskursfähigkeit. Schade und Tschüss.

  • Danke!

  • "Statt nun als linkes Kollektiv innezuhalten und womöglich die eigenen Ressentiments zu reflektieren, reagiert das Team mit Ausreden."

    Wenn ich das Statement des Cafes lese, halte ich das nicht nur für Ausreden, das ist in jeder Hinsicht armselig. Ich frag mich ernsthaft, ob man vor lauter Selbtsgerechtigkeit wirklich selsbt glaubt, was man da schreibt oder man die Menschen da draußen für so dumm hält, so einen dreist billigen Text nicht durchschauen zu können.



    Der Satz mit dem Innehalten trifft den Nagel auf den Kopf. Denn das schaffen in der Szene heute immer weniger Leute. Man hat prinzipiell Recht, wer anders denkt hat Unrecht. Toleranz für mich und meine Blase, wer mir nicht gefällt, wird beschimpft und gecancelt. Und wenn der eigene Tellerrand gar nicht mehr hoch genug sein kann, merkt man irgendwann gar nicht mehr, dass man selbst längst in brauner Brühe schwimmt.

    • @Deep South:

      Ich habe mich gefragt, ob das nicht chatgpt war, das mit Begriffen wie „intersectional politics“ gefüttert wurde und ein Statement ausgespuckt hat, das auch bei genauerem Hinsehen, überhaupt kein Argument enthält, das nicht sofort (wir hier im Artikel) als bodenlose Heuchelei enttarnt werden kann.

  • Danke für den sehr reflektierten Beitrag, denn ich vollauf unterstützen möchte.

  • Auch schön dass die Verlautbarung auf Englisch ist.

    Wenn Sprachen wie hebräisch Sprache der unterdrücker sein kann ist dann nicht auch englisch die Sprache der unterdrücker und kolonialisten und trumps? Sollte Englisch dann in dem Kaffee nicht auch verboten sein? Die geistige Gymnastik zu der viele bereit sind um sippenhaft, Rassismus und Antisemitismus gegen Israelis und Juden zu rechtfertigen ist erschreckend.

    Nach jedem islamistischen Anschlag fordern wir, zu Recht, dafür nicht alle Muslime in sippenhaft zu nehmen. Bei Handlungen der israelischen Regierung reicht aber schon Sprache um "vollkommen legitim" rassistisch und völkisch ausgeschlossen zu werden.

    • @Einer:

      "ist dann nicht auch englisch die Sprache der unterdrücker"

      Als GB Indien eroberte, lag der Anteil Indiens am weltweiten BIP bei 23%. Als Indien unabhängig wurde, bei 0,irgendwas.



      Oder anders gesagt: Ja, klar.

    • @Einer:

      Im kfetisch Fanon lesen und dann iced matcha with oat milk ordern.

  • Danke für diesen Artikel, das Elend gut zusammengefasst. Vielleicht kommt irgendwann, wie in den 90ern, wieder eine neue linke Generation, die sich selbstkritisch mit autoritären Tendenzen, völkischem Nationalbefreiungspathos und dem eigenen Antisemitismus in der Linken auseinandersetzen mag.

    • @Axotono:

      Genau.



      Hier wird eine Deutungshoheit zelebriert, wie man es den Nazis vorwirft.



      Reflexion ist fremd, es gibt nur schwarz oder weiß. Eigentlich schade, wenn man bedenkt, das diese Leute glauben, sie würden für das "Gute" einstehen.

    • @Axotono:

      Waren Sie mal in diesem Cafe? Selbstkritik kann man dort nicht erwarten.

      • @Bommel:

        Ich hoffe doch sehr, dass dieses Café nun umfassend gemieden wird.

    • @Axotono:

      Wäre wünschenswert!

  • Berlin ist kein sicherer Ort mehr für jüdisches Leben und daran sind nicht die Rechten Schuld.

    • @Kant Unbe:

      Edit: nicht nur

      Oder? Jetzt nicht unschärfer und flacher werden als die Gruppe, die man gerade kritisiert!