Razzia bei italienischen Neonazis: Rakete für Extremisten in der Ukraine

In Italien sind drei Rechtsextremisten festgenommen und zahlreiche Kriegswaffen beschlagnahmt worden. Darunter war auch eine funktionierende Luft-Luft-Rakete.

Polizisten stehen hinter einer Rakete, die in einem Flughafenhangar beschlagnahmt wurde

Sollte wohl in den Osten der Ukraine: die beschlagnahmte Luft-Luft-Rakete Foto: dpa

ROM dpa | Die italienische Polizei hat bei einer Razzia im rechtsextremen Milieu eine größere Menge illegaler Kriegswaffen, darunter eine funktionsfähige moderne Rakete, beschlagnahmt. Drei Verdächtige seien festgenommen worden.

Im Haus eines der Festgenommenen in der Nähe des Mailänder Flughafens Malpensa fanden die Beamten Gewehre, Pistolen, Bajonette, eine Maschinenpistole, mehr als 800 Schuss Munition sowie Nazi-Memorabilia, wie es am Montag in einer Mitteilung hieß.

In einem Lagerhaus in der Nähe eines kleinen Flugplatzes südwestlich von Mailand hätten die Ermittler überdies eine etwa dreieinhalb Meter lange Luft-Luft-Rakete aus französischer Produktion vom Typ Matra S530 sichergestellt. Der 60-Jährige, der vor Jahren für eine neofaschistische Partei kandidiert haben soll, habe die Rakete an Extremisten in der Ukraine verkaufen wollen.

Eine solche Rakete mit einer Reichweite von rund 25 Kilometern und Überschallgeschwindigkeit kann nur von einem Flugzeug aus abgeschossen werden. Wie der Mann an die Rakete gekommen war, die nach italienischen Medienberichten unter anderem bei den Streitkräften des Golfemirats Katar im Einsatz sei, wurde zunächst nicht bekannt.

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