Razzia in Ghana: Gbagbo-Getreue geschnappt

Ghanas Armee hat ivorische Kämpfer festgenommen. Sie werden verdächtigt, die Elfenbeinküste militärisch angreifen zu wollen.

Eine ivorischer Soldat hält Wache an einem Grenzübergang zu Ghana. Bild: reuters

BERLIN taz | In Ghana haben die Behörden 43 Personen aus der Elfenbeinküste festgenommen, die verdächtigt wurden, als Anhänger des ehemaligen ivorischen Präsidenten Laurent Gbagbo die militärische Rückeroberung ihres Heimatlandes zu planen.

Die Razzia im Flüchtlingslager Ampain nahe der Hafenstadt Takoradi im Südwesten des Landes fand bereits am Samstag statt, wurde aber erst jetzt bekannt. Sie folgte auf Medienberichte über einen bislang unveröffentlichten UN-Bericht in der vergangenen Woche, wonach Gbagbo-treue ivorische Exilanten in Ghana ein „strategisches Kommando“ eingerichtet hätten, um die Elfenbeinküste zu destabilisieren.

Ghanas Militär hat mittlerweile nach Berichten ivorischer Medien die Stadt Ampain abgeriegelt. Nach ghanaischen Medienberichten gehörten die Festgenommenen zu einer Gruppe ehemaliger ivorischer Kämpfer, die sich schon einmal einer Festnahme in einem anderen Flüchtlingslager durch erneute Flucht entzogen hatten.

Die Razzia in Ampain solle den „zivilen Charakter des Lagers wiederherstellen“, erklärte Kenneth Dzirasah, Vorsitzender der ghanaischen Flüchtlingsbehörde. Ein Exilsprecher von Laurent Gbagbos Partei FPI (Ivorische Volksfront) in Ghana erklärte, 17 der 43 seien nach Befragung wieder freigelassen worden. „Die lokalen Behörden haben die Kämpfer gebeten, das Lager zu räumen, um Probleme zu vermeiden“, sagte er dem französischen RFI-Rundfunk.

Laurent Gbagbo hatte 2010 die ersten Präsidentschaftswahlen in der Elfenbeinküste seit Ende eines Bürgerkrieges verloren, seine Niederlage aber nicht anerkannt. Erst nach dem Eingreifen einer UN-Truppe sowie Frankreichs konnte Wahlsieger Alassane Ouattara im April 2011 die Macht übernehmen.

Gbagbo wurde verhaftet. Zehntausende seiner Anhänger verließen das Land. In Ghana leben rund 18.000 ivorische Flüchtlinge, darunter auch Politiker.

Mehrfach wurden in den vergangenen Monaten Überfälle auf ivorisches Territorium aus Ghana heraus verübt. Geflohene ivorische Exmilitärs haben einen Vorschlag abgelehnt, die Lager des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Ghana zu verlassen und stattdessen im Hochsicherheitsgefängnis Ankaful nahe der ghanaischen Stadt Cape Coast zu leben.

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