Rechte bedrohen Silvio-Meier-Demo: Gefährliche Strahlen gegen Linke

Die Veranstalter der Silvio-Meier-Demo erwarten einen Neonazi-Angriff. Angeblich wollen die Rechten mit Hochleistungslasern angreifen.

Ist gegen Laserstrahlen gewappnet, kommt aber definitiv nicht zur Silvio-Meier-Demo: Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad. Bild: dapd

Äußerst ungemütlich könnte sie werden, die jährliche Silvio-Meier-Gedenk-Demonstration am Samstag: Nach Informationen der mitveranstaltenden Antifaschistischen Linken Berlin (ALB) planen Neonazis einen Angriff mit Hochleistungslasern auf den "Frontblock" der Demonstration. "Diese Laser sind hoch gefährlich", sagte ALB-Pressevertreter Lars Laumeyer der taz. Wellenlänge oder Laserklasse ist der ALB nicht bekannt. "Da die Nazis im Internet schreiben, dass sie Demonstranten verletzen wollen, gehen wir von einer hohen Leistungsstärke aus", sagt Laumeyer.

Auf die Schliche gekommen sind die Linken den Nazis offenbar dank eines Aussteigers aus der rechten Szene. Um ihn zu schützen, will die ALB den Namen des sozialen Netzwerks nicht nennen, in das sie sich eingeloggt hat. Es soll sich um eine Domain mit Chat und Forum handeln, zu der man nur mit einem Privataccount Zugang hat.

Mit der jährlichen Silvio-Meier-Demonstration begehen Berliner Linke seit der Ermordung des antifaschistischen Hausbesetzers im Jahr 1992 dessen Todestag. Sie beginnt am Samstag um 15 Uhr an der U-Bahn-Station Samariterstraße in Friedrichshain, wo Meier von einem Neonazi erstochen wurde. Von dort zieht sie zum Weitlingkiez in Lichtenberg, bis heute eine Hochburg der rechten Szene.

"Hier wollen wir auf die hochaktiven Nazistrukturen in Lichtenberg hinweisen, die im Alltag häufig unbeachtet bleiben", sagte Laumeyer. Dort könnte es auch zur Kollision mit den Rechten kommen. Laut den Onlinerecherchen der ALB planen "einige" Neonazis aus dem Umfeld des Nationalen Widerstands Berlin (NW Berlin), die Demonstration im Weitlingkiez mit "mehreren" bereits gekauften Hochleistungslasern anzugreifen - vermutlich von Hausdächern aus.

Es wäre nicht das erste Mal, dass die ALB heimliche Planungen der rechten Szene in Berlin aufdeckt. So habe man zum Beispiel im Mai auf Facebook erfahren, dass eine angemeldete Nazidemo am Mehringdamm, statt, wie vorher öffentlich angekündigt, am S-Bahnhof Schöneweide starten würde, so Laumeyer.

Die NW-Gruppierung, die ehemalige Kameradschaften, die "Freien Kräfte" und Leute aus dem Umfeld der NPD bündelt, wird im Berliner Verfassungsschutzbericht 2010 zweimal im Zusammenhang mit den "Autonomen Nationalisten" genannt.

Doch die Linken kennen weder konkrete Drahtzieher noch die genaue Planung der Rechten für Samstag - so sie denn existiert. Der Polizei und dem Verfassungsschutz liegen bisher keine Informationen über eine Aktion vor. Die ALB habe jedoch ein Meldersystem im Weitlingkiez geplant. "Wir hoffen aber, dass die Nazis vorher öffentlichen Druck zu spüren kriegen und gar nicht erst kommen", sagte Laumeyer.

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