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Rechtes ParadoxonWarum AfD und Junge Freiheit plötzlich gegen eine Abschiebung sind

Der Fall von Liliya Klassen zieht bemerkenswerte Kreise: Die Russlanddeutsche mit kasachischem Pass soll sich hierzulande illegal aufhalten.

Heimatfilmchen in Braun: Screenshot eines Videos der Jungen Freiheit auf YouTube Screenshot: YouTube

Berlin taz | Die AfD und das extrem rechte Medium Junge Freiheit kämpfen gegen eine Abschiebung. Nein, wir haben nicht den 1. April. Die Frau, die das Landratsamt Heilbronn abschieben will, ist 49 Jahre alt, Mutter von sieben Kindern, sie hält sich seit längerem illegal in Deutschland auf und sie ist, wie ihr Mann der Jungen Freiheit sagt, eine „Volksdeutsche“. Das ist ein Nazi-Begriff, mit dem in Dritten Reich Deutsche bezeichnet wurden, die außerhalb der Reichsgrenzen lebten.

Liliya Klassen ist eher Russlanddeutsche, hat aber nur einen kasachischen Pass. Weil die Vorfahren der Russlanddeutschen zu Zeiten der deutschen Kleinstaaterei ins Russische Reich auswanderten, hatten sie keine deutsche Staatsangehörigkeit. Ihre Nachfahren müssen ein kompliziertes Aufnahmeverfahren durchlaufen, um den deutschen Pass erhalten und damit nach Deutschland reisen zu können. Eine der Bedingungen: Das muss in den GUS-Staaten geschehen. Doch das hat Liliya Klassen nicht getan. Sie reiste vielmehr nach Angaben des Landratsamtes Heilbronn 2020 mit einem Schengenvisum nach Deutschland, das sie lediglich berechtigte, sich hier 90 Tage aufzuhalten. Ihr Mann und die sieben Kinder hingegen sind Deutsche, weil der Großvater des Mannes bereits 1944 eingebürgert wurde.

„Deutsch und unerwünscht“ titelt die Junge Freiheit. Tatsächlich ist die vom Landratsamt ausgesprochene Ausreiseaufforderung hart. Dort hat man keinen Zweifel daran, dass Frau Klassen als Frau eines deutschen Mannes einen Anspruch auf eine Aufenthaltserlaubnis hat. Jedoch, so ein Sprecher des Amtes gegenüber der taz: Ihr Schengenvisum berechtige nicht zur Beantragung einer Aufenthaltserlaubnis in Deutschland. Sie müsse nach Kasachstan ausreisen und dort eine Aufenthaltserlaubnis beantragen. Eine Regel, die zur Eindämmung der Migration nach Deutschland geschaffen wurde. Auch gelte: „Die bewusste Umgehung des Visumsverfahrens darf nicht folgenlos bleiben.“

Amt sieht keinen Härtefall

Das Ausländerrecht würde in Härtefällen allerdings Ausnahmen zulassen. Doch so einen Härtefall sieht das Amt nicht, denn die Kinder der Frau seien überwiegend volljährig und könnten eine zeitweise Trennung von der Mutter verkraften. Der jüngste Sohn ist 14.

Bemerkenswert ist, dass sich Ernst Strohmaier, Vorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland Baden-Württemberg und strenger CDU-Mann, nicht zu schade ist, dem AfD-Politiker und Journalisten Vadim Derksen ein Interview zu geben. Dort plädiert er gegen die Ausreisepflicht für die Frau aufgrund des besonderen Familienzusammenhalts unter Russlanddeutschen. Bei der türkischen oder chinesischen Frau eines Deutschen würde seine Argumentation gegen die Trennung nicht greifen. Immerhin distanziert sich die Landsmannschaft auf Bundesebene ausdrücklich von Strohmaier, wie deren Sprecherin Albina Baumann der taz bestätigte.

Bundesaussiedlerbeauftragter Bernd Fabritius sagt der taz, der Fehler der Familie hätte darin bestanden, dass sie sich überwiegend von dem Pfarrer ihrer freikirchlichen Gemeinde hat beraten lassen, statt eine qualifizierte Beratungsstelle aufzusuchen. Jetzt hätte die Frau dank qualifizierter Beratung einen Antrag an die Härtefallkommission gestellt. Kaum vorstellbar, dass der abgelehnt wird.

Autorin Ira Peter, nach der Sängerin Helene Fischer wohl eine der bekanntesten Russlanddeutschen, findet es „zynisch, wie die AfD und neurechte Medien den Fall Klassen ausschlachten. Eine Partei, die sonst Abschiebungen bejubelt, zeigt plötzlich Mitgefühl. Aber nur, weil es um Menschen geht, die deutsch, christlich und konservativ sind und so in deren ideologisches Raster passen.“ Peter plädiert allgemein für eine humanitäre Prüfung. „Ich möchte in einem Land leben, in dem Gesetze für alle gleichermaßen gelten, unabhängig von Herkunft, Religion oder politischer Überzeugung.“

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81 Kommentare

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  • Das ist für mich gar kein Paradoxon. Die AfD vertritt in erster Linie russische Interessen und wird überproportional von Russlanddeutschen gewählt.



    Dazu gibt es auch eine Studie:



    link.springer.com/...8-3-658-33787-2_16

  • Typische AfD-Wähler Klientel, zudem braucht die AfD halt jeden Wähler der in der Lage ist ein Kreuz zu malen.

  • Diesen Willen abzuschieben den ich hier lese wünsche ich mir auch bei Straftätern. Seltsamerweise haben die Kommentatoren bei verurteilten Menschen kein interesse abzuschieben.

    • @Stazi :

      Vielleicht zur Erläuterung: Zur Todesstrafe oder Folter etwa wird juristisch nicht abgeschoben. Abschiebung erfordert Zustimmung teils unappetitlicher Regimes. Merz war sofort erpressbar.



      Einfach als Denkanstöße mitgegeben.

    • @Stazi :

      Noch kommen verurteilte Straftäter bei schweren Vergehen in Deutschland, in Haftanstalten und werden nicht des Landes verwiesen.

    • @Stazi :

      "Seltsamerweise haben die Kommentatoren bei verurteilten Menschen kein Interesse..."



      Steile These. Da geht's hier einfach nicht drum.



      Sie sollten nicht anhand von subjektiven Eindrücken über Kommentare pauschal auf die Interessen Ihrer Mitmenschen schließen.

    • @Stazi :

      Mag daran liegen, dass Straffällige abzuschieben dazu führt, dass sie in ihren Heimatländern weiter Straftaten begehen, während sie hier im Gefängnis säßen.

      • @Jan Röser:

        Das muss aber uns nicht interessieren.

  • Der Fall zeigt wieder einmal, wie absurd unsere Gesetze sind. Unsere Bürokratie und nur darum geht es ja in dem Fall, wird sich nochmal selbst abschieben...

    Und dass die Rechte Szene den Fall aufgreift und ihr Süppchen dran kocht, ist auch nicht verwunderlich.

  • Ist die taz jetzt plötzlich für Abschiebung?



    Denken wir einfach weiter universal und anders als die Kasachoschwäbin.

  • Kasachstan ist seit 1991, also seit 34 Jahren, ein unabhängiger Staat. Es ist nach der Fläche das neuntgrößte Land der Erde. Wieso werden kasachische Staatsbürger, deren Vorfahren vor langer Zeit aus Deutschland ausgewandert sind, im Artikel und in Kommentaren eigentlich als "Russlanddeutsche" bezeichnet?

    • @Budzylein:

      Weil Kasachstan mal zur UDSSR gehört hat, also Russisch war und weil die Ausgewanderten "Deutschen" zunächst in das Wolgagebiet gewandert sind, und erst zu Beginn des zweiten Weltkriegs als Deutsche meistens nach Kasachstan deportiert würden!

      Und genau genommen sind viele Russlanddeutsche gar keine, da diese um das 17. 18. Jahrhundert aus dem heutigen Südtirol zunächst über Schwaben und Hessen nach Deutschland eingewandert sind, ob alle hier Eingebürgert wurden entzieht sich meiner Kenntnis, und erst zu Zeiten von Katharina der Großen nach Russland in die extra gegründete Wolgarepublik gewandert sind.

      Das sind meine Informationen und deshalb weil ich mit einer Russlanddeutschen Frau seit 20 Jahren zusammen leben.

    • @Budzylein:

      Weil sich viele selbst so bezeichnen und weil es sich in der Umgangssprache so eingebürgert hat. Die Vorfahren dieser Menschen sind ja auch nach Russland ausgewandert.

      Warum sie anders behandelt werden, als andere Zuwanderer, ist allerdings ein großes Geheimnis der bundesdeutschen Politik...

    • @Budzylein:

      Könnte an der Kultur liegen, oder warum sprechen wir noch von Deutschtürken in der 4. Generation?

    • @Budzylein:

      Das fragen Sie die mal lieber selber. Sibirien, Kasachstan, Kirgisistan usw. waren ja auch nicht deren ursprüngliche Heimat, sondern die lag seit der Zuwanderung aus Schwaben und anderen deutschen Landstrichen seit Ende des 18. Jhdts. in der südlichen Ukraine (damals Neu-Russland) und an der Wolga, wo sie von der Zarin Katharina der Großen angesiedelt wurden.



      Die Nazis propagierten die „Heimholung ins Reich“ dieser „Volksdeutschen“, Stalin deportierte sie - da sie in der SU als 5. Kolonne Hitler-Deutschlands und als „Faschisten“ galten -dann aus ihren ursprünglichen Siedlungsgebieten nach Sibirien und Mittelasien, wo sie sich (übrigens unter extrem schwierigen Bedingungen) eine neue Existenz aufbauen mussten.



      Ich habe mit so einigen älteren Russlanddeutschen gesprochen, die die die Zeiten des WK2 und des Stalinismus noch miterleben mussten und empfinde hohen Respekt, wenn diese von den harten Lebensbedingungen und den Anfeindungen erzählen, denen sie in der damaligen SU ausgesetzt waren.



      Trotz teils kruder politischer und religiöser Ansichten - aus unserer Perspektive - verdienen sie es, dass man ihnen zuhört, ihre Lebensleistung und Zugehörigkeit zu unserer Gesellschaft anerkennt.

      • @Abdurchdiemitte:

        Finde ich auch.

  • In diesem Fall fällt es mir schwer, der AgD nicht zuzustimmen.

    Auch ich wünsche mir, dass Menschen, die integriert und mit unseren demokratischen Werten verknüpft sind, bedingungslos bleiben und ihr Leben bei uns gestalten können.

    Wer aber die Shoa gut heisst, das Kalifat fordert, die Gesellschaft radikalislamisch transformieren will, sollte gern das Land verlassen.

    Wer sich hier integrieren und zum Gelingen der Gesellschaft beitragen will, ist meinerseits herzlich willkommen. Wer sie nur ausnutzen will, darf gern erfahren, wo der Maurer das Loch gelassen hat.

    Bin ich jetzt ein rechtes Subjekt?



    In den Augen mancher, radikallinker Theoretiker ganz sicher.

    Ich nähme es dann als Auszeichnung für Vernunft.



    Denn ohne „Miteinander“ kann Gesellschaft nicht gelingen.

    • @Hungerboomer:

      Sie vermuten aus der Ferne, dass die Frau integriert und mit demokratischen Werten verknüpft ist. Und wollen sogar eine bedingungslose Aufenthaltsberechtigung verschenken, obwohl sie nur per Schengen-Visum eingereist ist. Das wäre aber nicht sehr rechtstaatlich.

      Es waren übrigens Russlanddeutsche, die nach dem Überfall auf die Ukraine für Putin Propaganda auf deutschen Straßen gemacht haben. Einfach mal die Bilder von den Demos in Berlin, Köln, Bonn, Frankfurt und weiteren Städten anschauen.

      Neben Antisemitismus und Islamismus müsste auch die Haltung zu Putins Krieg überprüft werden, bevor man Aufenthaltserlaubnisse erteilt.

    • @Hungerboomer:

      Was macht Sie so sicher, dass Russlanddeutsche "integriert und mit unseren demokratischen Werten verknüpft sind"? Viele finden Putin gut und wählen die AfD. Insofern bezweifle ich Ihren Ansatz.

      • @sedeum:

        Wie definieren Sie den rechtmäßigen Anspruch? Ist dieser verwirkt, wenn jemand eine Ihnen nicht genehme Partei wählen würde? Noch ist sie nicht verboten?



        Und wie viele sind eingebürgert worden, die Islamisten super finden? Stört auch niemanden?

      • @sedeum:

        Was macht Sie so sicher, dass Russlanddeutsche "integriert und mit unseren demokratischen Werten verknüpft sind"? Viele finden Putin gut und wählen die AfD.



        Kann ich aus eigener Erfahrung voll und ganz bestätigen.

    • @Hungerboomer:

      Wenn Sie in universale Prinzipien umwandelten, wäre es leichter zu fassen. Egal ob Hindu, Pastafari, Jude, Buddhist, Christ, Muslim oder Atheist: Nach gewissen Regeln könnte mensch eine Einbürgerung verweigern.



      Kein Nasenfaktor bzw. kaum verhüllte Idiosynkrasie dabei, sondern universale Prinzipien. Das hilft wohl auch hier.

    • @Hungerboomer:

      Und woher wissen Sie, dass diese Frau gut integriert ist und mit unseren demokratischen Werten verknüpft?



      Und wie definieren Sie diese überhaupt?

      Und komisch das Ihre Beispiele im dritten Satz alle in dieselbe Richtung zielen....

      • @Barnie:

        Komisch ist das nicht, sondern meine frei geäußerte Meinung. Ja, ich möchte keinen islamistischen Staat, wie ihn gewisse Gruppen hier fordern. Und ich möchte nicht, dass die, die unseren ablehnen, in unseren eingebürgert werden. Man spricht der AgD zu Recht ab, für unser Gemeinwesen zu stehen, es sogar aggressiv zu bekämpfen und will sie deshalb verbieten. Andererseits will man aber Menschen einbürgern, die es ebenfalls ablehnen und das Kalifat für D fordern. Das wird in diversen Verfahren („digitalisiert“) nichtmal mehr geprüft.

        Das ist wohl unzweifelhaft zweierlei Maß, und nicht „komisch“.

        Und was die Frau betrifft: lebt ewig hier, hat hier deutsche Familie, nmK sorgt sie selbst mit ihrer Familie für ihren Lebensunterhalt, ist nicht straffällig, ist erkennbar ein langjähriges, zumindest nicht störendes Mitglied der Gesellschaft. Ich nenne das integriert, mir reicht das.

      • @Barnie:

        Vielleicht wenn man der Ansicht ist, mit 7 Kindern, christlich und AfD-Wählerin sei ein Mensch in Deutschland gut integriert.



        Ich bin da eher sehr skeptisch !

        • @Alex_der_Wunderer:

          Habe eben geschmunzelt. Was wäre denn, an diesen Eigenschaften gemessen, als integriert akzeptiert?



          Mit 1 Kind, muslimisch, Linkenwählerin dürfte bleiben?

          Universalistisch klingt das auch nicht.

          Auch wir müssen als Linke offenbar lernen, dass Menschen zu unserer Gesellschaft gehören dürfen, die nicht leben wie wir es gut finden, die mehr oder weniger Kinder wollen, die politisch oder religiös andere Ansichten haben.

          Denn solange diese uns Ihre Ansichten, Werte und Religion nicht aufzwingen wollen, befinden sie sich völlig im Rahmen des GG.

          Und die Menschen ausgrenzen zu wollen, die AgD wählen, wäre dumm. Es wäre wesentlich klüger, sie ernst zu nehmen und zu fragen, was sie so unzufrieden macht.

          Ich befürchte nur, die Meisten von uns würden die Antworten nicht hören wollen und / oder sofort zur Belehrungskeule greifen. Was nichts ändern würde.

  • Die Definition "Volksdeutsche" ist unvollständig und damit irreführend und tendenziös.

    Es ist richtig, dass der Begriff ein Nazibegriff ist. Dies bezieht sich allerdings auf die innerdeutsche Verwendung während des 3. Reiches.

    Anders sieht es in den deutschen Enklaven in Osteuropa und der ehemaligen Sowjetunion aus. Da war der Begriff nach 1945 - und besonders während der Stalinzeit und der Zeit Chruschtschows - identitätsstiftend, in dem Maße wie die deutsche Minderheit diskriminiert wurde; für Rumänien schildert die Nobelpreisträgerin Herta Müller das eindrücklich in mehreren ihrer Bücher, ebenfalls der siebenbürgischen Pfarrer Eginald Schlattner aus einer anderen politischen Position.

    Stand der Begriff Volksdeutsche bis 1989 für die Unterdrückung der deutschen Minderheit, so etwa Berufsverbote in der Sowjetunion, Zwangsumsiedlung nach Zentralasien, wandelte er sich nach 1989 zu einem restaurativen Begriff, der die Entspannungspolitik Willy Brandts ablehnte und damit verbunden die Aufgabe einer einseitigen Opfererzählung und Weigerung das Mitläufertum, die Mittäterschaft und Kollaboration während des 3. Reiches aufzuarbeiten.

    AfD-Nähe ist die Fortsetzung dieser Weigerung.

  • Wieder haben wir Probleme mit dem Grundgesetz, dass allen Menschen die gleichen Rechte und die gleichen Freiheiten zugesteht. Die Gefühligkeit der AFD ist kein Grund dieses außer Kraft zu setzten. Dieses Mitgefühl verdienen alle Menschen gleichermaßen. So ist es ja mal angebracht den Schmerz einer Abschiebung zu erleben.

  • Daran ist nichts paradox: Russlanddeutsche sind eine feste Säule in der Wählerschaft der AfD. Die AfD vertritt daher auch Interessen die mehr im russischen als im deutschen Interesse liegen.

    • @Chris McZott:

      Die Frau ist kasachische Staatsbürgerin, keine Russin.

      • @Budzylein:

        Auch die werden unter dem Oberbegriff Russlanddeutsche/Spätaussiedler subsumiert.

      • @Budzylein:

        "Die Frau ist kasachische Staatsbürgerin, keine Russin."



        Noch... Putin und seine Schergen sehen das wohl eher anders.

      • @Budzylein:

        OK, aber die politischen Ansichten von Russlanddeutschen und Aussiedlern aus Kasachstan sind sehr oft deckungsgleich....

  • Nun zeigt der Fall dass die AfD eben nicht pauschal "ausländerfeindlich" ist. Sondern sehr wohl differenzieren kann.



    Dies sollte man auch tun wenn man sonst grundsätzlich mit "wollen alle Ausländer abschieben" und "hassen alle Ausländer" um sich wirft.

    Zum Anderen:



    Mit Blick auf das jüngste Kind, den 14jährigen Rudolf, argumentiert das Amt, dass in diesem Alter nicht mit einer zu großen Belastung durch die Trennung von der Mutter zu rechnen sei. „In einem solchen Alter wandelt sich die Familie von der Beistands- zu einer bloßen Begegnungsgemeinschaft.“"

    Aha. Bei einem 14-Jährigen wird so argumentiert.



    Weshalb müssen dann seit zig-Jahren bei 16- und 17-Jährigen minderjährigen Flüchtlingen die Mutter/Eltern hinterhergeschickt werden?

    Eine sog. "Begegnungsgemeinschaft" haben diese doch auch in den Unterkünften, der Schule, Ausbildung oder den vielen anderen minderjährigen oder 18/19-jährigen Flüchtlingen.

    • @Aminophos:

      Der 14 jährige hat im Gegesatz zu minderjährigen Flüchtlingen Vater und Geschwister hier. Das ist ein deutlicher Unterschied den Sie hier, absichlich, übersehen. Insofern frage ich mich, ob Sie AfD Wähler sind?

    • @Aminophos:

      Universal gegen Abschiebung.



      Und die AfD-Spökes nicht verharmlosen, das klappt hier nicht.

    • @Aminophos:

      Es macht ja schon einen Unterschied, ob man minderjährig ganz ohne Eltern unterwegs ist (und absolut gar nichts machen kann, s. Verträge, Erlaubnisse usw), oder ob man ein paar Monate (bei deutscher Bürokratie wahrscheinlich eher zwei Jahre) von einem Elternteil getrennt ist, aber abgesehen davon ein normales Leben führt. Das ist mit 14 oder 16 durchaus verkraftbar, habe ich sogar mit 13 gemacht (klar, ganz andere Situation, war auch freiwillig, aber trotzdem).

      Nichtsdestotrotz finde ich es etwas albern, darauf zu bestehen, dass die Frau abgeschoben wird und den Antrag aus Kasachstan stellt. Egal, ob sie jetzt kasachstanische Russlanddeutsche oder Syrierin oder was auch immer ist.

    • @Aminophos:

      Hier geht es um ihre deutsche Abstammung und nicht um Offenheit gegenüber Migration. Sie relativieren den Rassismus der AfD.

    • @Aminophos:

      Natürlich ist die AgD pauschal gegen Ausländer.



      Die Ausnahme bestätigt die Regel.

      Der 14-jährige hat hier dann immer noch Vater und Geschwister. Die Flüchtlinge nicht.

    • @Aminophos:

      "Nun zeigt der Fall, dass die AfD eben nicht pauschal "ausländerfeindlich" ist. Sondern sehr wohl differenzieren kann." Genau, und zwar nach "Rasse". Das ist der reine Rassismus. Blond darf rein.

      • @miri:

        Meines Wissens hat die Haarfarbe weder bei den Behörden noch der AgD eine Rolle gespielt.



        Der Umgang mit diesem Fall und die Diskussion hier zeigt leider einmal mehr, wie zwangsläufig Triggern inzwischen funktioniert.



        Kaum fällt „AgD“, schon geht das Geheul los. Fakten spielen dann leider kaum noch eine Rolle.

        Dieser Fall ist nicht das „Regelproblem“ mangelnder Integration, auch nicht illegaler Migration mittels weggeworfener Pässe, etc.. Hier wiehert einfach der Amtsschimmel. Insofern ist es hier tatsächlich die AgD, die differenziert Einzelfallbetrachtung betreibt, während hier mehrheitlich pauschal ideologisiert losgeheult wird. Peinlich.

        • @Hungerboomer:

          Die ist aber schon illegal eingewandert....

        • @Hungerboomer:

          Die "Fakten" sind, dass Frau Klassen Ihren Antrag in Kasachstan zu stellen hat. Abgesehen davon wissen Sie genau, dass die AfD hier nur aufgrund der Tatsache intervieniert, dass die Schutzsuchende irgendwie "Deutsche Wurzeln" hat. Andernfalls wäre es der AfD egal, da diese d sonst dafür ist Deutsche mit Migrationshintergrund abzuschieben. Das sollte Ihnen bekannt sein, vorausgesetzt Sie haben die letzen Jahre die Nachrichten verfolgt.

          • @sedeum:

            Die AgD ist mir in dem Zusammenhang egal. Was mich nervt: hier wird an dieser Frau ein bürokratisches Exempel statuiert, während man es gleichzeitig als völlig normal hinnimmt, dass zehntausende Einwanderer aus Krisenregionen mit verschleierten Identitäten, weggeworfenen Pässen, illegalen Grenzübertritten ins Land kommen und bleiben dürfen. Und wenn sie es geschafft haben, 3 Jahre da zu bleiben, wurden sie einfach mal schnell eingebürgert.

            Die Frau aus Kasachstan aber soll wieder ausreisen. Das ist dann aber ok, weil ihr pauschal unterstellt wird, sie würde AgD wählen. Irgendwie krank, diese Bedienung aller Schubladenklischees, die einem so einfallen. Ich dachte eigentlich immer, kluge Differenzierung sei eher die Stärke der Linken.

      • @miri:

        Wenn Sie sich das Bild im Artikel ansehen und auch das Bild der Familie im verlinkten Artikel, werden Sie feststellen, dass weder die Frau noch die Kinder blond sind.

      • @miri:

        Die AfD selektiert nach Rasse, Deutschland und die EU nach Asylgründen.



        Beide Logiken folgen willkürlich gesetzten Rahmenbedingungen.



        Für uns Deutsche mag das einen Unterschied machen, für Flüchtende hingegen nicht. Ob die aus rassistischen Gründen abgelehnt werden oder weil sie aus einem sicheren Herkunftsland kommen, macht für sie keinen Unterschied.



        Abgelehnt ist abgelehnt.

        • @Saskia Brehn:

          Es ist ja auch tatsächlich mehrheitlich völlig egal, mit welcher Begründung Geflüchtete formal abgelehnt werden.

          Humanismus funktioniert anschließend dennoch, -unfreiwillig durch die normative Kraft des Faktischen. Denn sind sie da, bleiben sie auch, von den wenigen Abschiebungen zur Besänftigung rechter Volksseele mal abgesehen. Millionenfach. Es gibt ohnehin keine Alternative.

          Schon am Aufwand, den der Staat nur für einen Abschiebeflug mit wenigen, schweren Straftätern treiben muss, zeigt sich doch, dass das alles eine Scheindebatte ist. „Remigration“ wäre gar nicht leistbar. Weder wirtschaftlich noch personell. Auch nicht für eine AgD. Also Schaum abwischen…

    • @Aminophos:

      Nö, der Fall zeigt, dass die AfD selektiv rassistisch ist.

      Und darüber hinaus zeigst du, dass du nicht zwischen "Ein 14-jähriger muss über einen kurzen Zeitraum mit seinen sechs Geschwistern und seinem Vater auskommen" und "16-/17-jährige müssen dauerhaft ohne ihre Eltern leben" unterscheiden willst.

      Woran das nur liegen könnte, hmmmmm......

      • @danzel:

        Nur dass sich jener "16-17-Jährige" selbst auf den Weg fort von seiner Familie gemacht hat. Irgendwo anders hinzugehen, um dann zu fordern, dass die Verwandtschaft nachgeholt wird ist etwas anderes, als wenn die Mutter aus der Familie geholt und abgeschoben wird.

    • @Aminophos:

      Den wahren Rassisten erkennt man unter anderem daran, welche Ausnahmen er von seiner Regel zulässt.

    • @Aminophos:

      Klar kann die AFD diffrenzieren.



      Zwischen der "richtigen" und der "falschen" Hautfarbe.



      Zwischen der "richtigen" und der "falschen" Kultur.



      Zwischen der "richtigen und der "falschen" Religion.

      Der Fall verdeutlicht sehr gut wie klar rassistisch die AFD und co sind. Was ist daran eine neue Erkenntniss?

      • @sociajizzm:

        Es lohnt sich, bei der AfD genauer hinzuschauen.

        Sie hat schwarze und braune Mitglieder.

        Ihre Vorsitzende hat eine Ehefrau, die aus Sri Lanka stammt.

        Auch die AfD kommt an Diversität nicht vorbei.

        In weiten Teilen argumentiert sie vor allem kulturalistisch.

        Selbst bei Sellners Remigration ging es um ein kulturalistisches Kriterium: Assimilation.

        Weidels Frau wurde adoptiert.

        Folglich wird sie voll assimiliert sein.

        Deshalb ist es kein Widerspruch, wenn die AfD Russisch und Polnisch spricht.

        Solange der Assimilationswille bei den Adressaten stark ist, ist es ok.

        Die beste Assimilation ist natürlich aus deren Sicht eine AfD-Mitgliedschaft.

        Deutsche, die sich als ethnische Türken sehen, bleiben hingegen ein Feindbild.

        Kulturalismus und Rassismus komplett in einen Topf zu schmeißen, hilft nicht.

        Man muss das Denken verstanden haben, wenn man es zurückdrängen will.

        Wer sich für die AfD interessiert und merkt, dass die Kritik nicht richtig zutrifft, wird sich eher leichter von Rechten überzeugen lassen.

    • @Aminophos:

      Lesen Sie den Artikel nochmal. Der Vater lebt auch hier, es ginge also nur darum, dass die Mutter für einen überschaubaren Zeitraum nach Kasachstan zurück müsste, um die Formalitäten zu erledigen. Völlig andere Ausgangslage als unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten, auf mehreren Ebenen.

    • @Aminophos:

      "Nun zeigt der Fall dass die AfD eben nicht pauschal "ausländerfeindlich" ist."



      Doch, doch, das ost sie.



      "Sondern sehr wohl differenzieren kann."



      Genau. Als 'Volksdeutsche' ist sie ja schließlich eben _keine_ Ausländerin.



      Da muss man differenzieren.



      "Dies sollte man auch tun wenn man sonst grundsätzlich mit "wollen alle Ausländer abschieben" und "hassen alle Ausländer" um sich wirft.""



      Also gut, ich differenziere. 'Wollen alle Ausländer abschieben' und 'hassen alle Ausländer' unter Berücksichtigung 'Volksdeutsche sind wie der Name ja schon sagt keine Ausländer'.



      Differenziert genug?

      • @Encantado:

        Das stimmt doch schlichtweg nicht: Nein, ich wähle die AfD nicht, aber auch diese will keine gut integrierten Ausländer abschieben, geschweige denn assimilierte Deutsche mit Migrationshintergrund…also um Euch gezielt zu antworten: Nein, noch nicht differenziert genug, auch in der AfD gibt es Menschen mit allen möglichen Hautfarben und kulturellen Hintergründen…und Hass ist ein sehr heftiges Wort, auch wer unregulierte Einwanderung ablehnt hasst deswegen noch lange nicht die Menschen welche das versuchen.

    • @Aminophos:

      Richtig, die AfD ist eher rassistisch als ausländerfeinflich, sie ist ja gerade auch gegen Deutsche mit „Migrationshintergrund“.

  • Wenn da so ein großer Zusammenhalt besteht, können Vater und die restlichen Geschwister sicher auch mal ein paar Wochen die Mutter ersetzen.



    Interessant auch, dass denen 30 Jahre später als den meisten Anderen einfällt, das sie deutsch sind. Da hätte man ja genügend Zeit gehabt sich mal zu informieren.

    • @Axel Schäfer:

      Ist die Mutter also nicht richtig "deutsch"? Und deshalb muss sie jetzt weg, um ein paar Monate später mit Visum zurückzukehren? Das ergibt doch keinen Sinn.

    • @Axel Schäfer:

      Sie wissen doch gar nicht ob es "denen 30 Jahre später eingefallen ist".



      Vielleicht haben sie sich nur später als andere zum Ausreisen entschieden.

  • Wer nicht gegen uns ist, ist für uns. Natürlich verrät die AfD ihre Ideale, wenn sie nicht mehr unbesehen "remigrieren" will, sondern plötzlich auf feinziselierte rechtliche Regelungen und Zumutbarkeitserwägungen in § 5 AufenthG pocht. Wenn es ihr nachher nur noch darum geht, ob sie Freunde oder Feinde immigrieren oder abschieben lassen will, setzt sich vielleicht irgendwann beim Publikum die Erkenntnis durch, dass der Staat besser neutral bleibt und verlässliche Regeln beibehält. Wir kommen mit der intellektuellen Zerstörung der AfD ganz langsam voran.

    • @hedele:

      Intellektuell gibt es bei der AgD wohl nicht so viel zu zerstören. Man muss die strategisch und programmatisch angreifen.

    • @hedele:

      "Verrät" die AfD da wirklich ihre "Ideale"?

      Ich hatte bisher den Eindruck, die Ausländerfeindlichkeit der AfD und ihre Remigrationsfantasien bezögen sich auf Muslime jedweder Herkunft und Zuwanderer, die ihnen nicht europäisch genug aussehen.

      Die "Russlanddeutschen" werden da wohl doch als mehr oder minder "richtige" Deutsche angesehen.

      Viel ärgerlicher als das Engagement der AfD finde ich, dass sich die zuständigen Behörden mal wieder hinter der buchstabengetreuen Befolgung der "Vorschriften" verstecken, um nicht selbst eine Entscheidung treffen zu müssen.

      Diese Phänomen trifft bei dem Thema alle Migranten, Flüchtlingen und Asylbewerber.

      Die Härtefallkommission des Kreises Bad Kreuznach hat es abgelehnt, sich mit dem Fall einer von Abschiebung bedrohten Familie zu befassen.

      "Begründung": Der Abschiebeflug sei schon gebucht, daher dürfe man die Beschwerde nicht mehr annehmen (!)

      Eine "Härtefallkommission" (!!)

      Hier könnten die Liberalen und Linken sich einsetzen, anstatt darauf zu starren, ob wieder ein CDU-Mensch einen AfD-ler gegrüßt hat.

    • @hedele:

      "Natürlich verrät die AfD ihre Ideale, wenn sie nicht mehr unbesehen "remigrieren" will"



      Ganz im Gegenteil, sie will die Volksdeutsche nach Deutschland remigrieren.

  • Nachdem ja ein Antrag an die Härtefallkommission gestellt wurde ist das doch praktisch schon vom Tisch.

    Also sehr viel heiße Luft um nichts.

    Solange alles nach Recht und Gesetz läuft ist das doch ok.

    Die Rechten picken sich immer Einzelfälle raus, weil ansonsten ihre Argumente nicht stimmen.

  • „Ich möchte in einem Land leben, in dem Gesetze für alle gleichermaßen gelten, unabhängig von Herkunft, Religion oder politischer Überzeugung.“

    Das gibt es in keinem Land. Es gibt ein Aufenthaltsrecht und das haben zunächst alle Staatsbürger. Für alle anderen Menschen gelten andere Gesetze. Angefangen bei dem Touristenvisum bis zum Aufenthaltstitel.

    • @Strolch:

      Tschuldigung, aber abgesehen von wenigen Ausnahmen (z.B. Ausländerrecht) behaupten Sie sachlich falsches. Selbstverständlich gelten im Gültigkeitsbereich der Gesetze dieses Landes ganz allgemein diese Gesetze für alle, die sich in diesem Gültigkeitsbereich aufhalten. Und das ist auch keineswegs auf D beschränkt, sondern in jedem Rechtsstaat so. Die von Ihnen genannten Beispiele dienen der Berechtigung, sich innerhalb des o.g. Gültigkeitsbereiches aufzuhalten.

      • @Kaboom:

        Dann schauen Sie in das Grundgesetz. Da gibt es die Deutschengrundrechte.

        Art. 8, Art. 9, Art 11, Art 12. Diese gelten nur für Deutsche.

        Nebenbei: Es geht in dem Artikel um Ausländerrecht oder nicht? Das Zitat bezieht sich genau auf einen solchen Fall.

        • @Strolch:

          Durch die Europäische Menschenrechtskonvention gelten diese Grundrechte aber doch für alle Menschen.

  • Abschieben die Frau, Recht und Gesetz hat für alle zu gelten. Sagt doch auch der Abschaum für Deutschland. Finde es eh sehr zweifelhaft, dass Menschen aus der ehemaligen UDSSR einen deutschen Pass bekommen, weil ihre Großeltern mal einen deutschen Schäferhund hatten. Aber Menschen die hier geboren, ihre Eltern seit Jahrzehnten Steuern zahlen, bekommen keinen deutschen Pass, da die Eltern Migranten sind.

    • @Sebastian Euringer:

      "Aber Menschen die hier geboren, ihre Eltern seit Jahrzehnten Steuern zahlen, bekommen keinen deutschen Pass, da die Eltern Migranten sind."



      Jeden normalen Menschen könnte man darauf hinweisen, daß 291.000 Einbürgerungen allein 2024 diese These widerlegen.



      Aber jemand, der andere Menschen als Abschaum bezeichnet und glaubt, daß ein deutscher Schäferhund irgendeinen Rechtsanspruch begründet, ist nicht normal.

    • @Sebastian Euringer:

      "Abschaum" geht gar nicht.

      Nicht mal gegen Rechte.

      Abschaum-Denken tötet.

      Linke, Rechte, ...

      Wegen der darin liegenden Entmenschlichung.

      Wenn ich hier Verantwortung für die Netiquette hätte, hätte ich Ihren Satz rausgenommen.

      • @rero:

        Nazis bzw. Rechtsradikale haben sich schon selber entmenschlicht.

    • @Sebastian Euringer:

      Also, das Schäferhund-Klischee ist doch so abgetragen. Das hätten Sie ruhig im Schrank lassen können.

      Ich finde es auch merkwürdig, wenn gerade in Kreisen, denen nationalistisches oder gar "völkisches" Denken völlig fremd ist, plötzlich Empörung darüber herrscht, das manche Rußland-Deutsche sich nicht-deutsche Partner gesucht haben.

      Wobei letzteres eine Entwicklung der Jahre nach 1945 gewesen sein dürfte. Vorher haben die meisten Angehörigen dieser Gruppe in ihren eigenen Dörfern getrennt von der übrigen Bevölkerung gelebt. Dass es mal eine "wolga-deutsche Sowjet-Republik" gegeben hat, hatte ja seine Gründe.

      Diese Strukturen sind erst durch die Deportationen zerstört worden, was vermutlich so gewollt war, sah die sowjetische Führung in diesen Menschen doch ein potentielle 5te Kolonne der Wehrmacht.

      Und vielleicht hat man in linken Kreisen diese Leute auch deshalb nicht gemocht, weil sie mehrheitlich CDU gewählt haben.

      So nun von ganz rechts unterstellt wird, die neuen Einbürgerungs-Regeln sollten nur das Wählerpotential von Rot-Grün "aufstocken".

      • @ PeWi:

        Natürlich handelt hier jede Gruppe auch ganz gezielt im eigenen Interesse. Naiv, wer glaubt, es wäre kein Kalkül. In etwa vergleichbar mit der Debatte um das Wahlrecht ab 16.



        War immer ein Lieblingsthema der Grünen. Erst seitdem dort bemerkt wurde, dass man die Jugend nicht mehr alleine gepachtet hat, ist das Geheul dafür verstummt. Am Ende geht es allen handelnden Gruppen nur um ihre Interessen. Lustig wird es immer nur dann, wenn sich eine mal geirrt hat.

  • Der Artikel verlinkt den Artikel in der "Jungen Freiheit", in dem aus der Begründung des Landratsamtes weiter Folgendes zitiert wird:



    "Mit Blick auf das jüngste Kind, den 14jährigen Rudolf, argumentiert das Amt, daß in diesem Alter nicht mit einer zu großen Belastung durch die Trennung von der Mutter zu rechnen sei. „In einem solchen Alter wandelt sich die Familie von der Beistands- zu einer bloßen Begegnungsgemeinschaft.“" Aha. 14jährige Jugendliche erhalten also, wenn man dem Amt glauben darf, in der Regel keinen Beistand mehr von ihren Eltern, sondern leben völlig selbstständig, kaufen z. B. für ihren persönlichen Bedarf ein und bereiten sich ihre Mahlzeiten zu, waschen ihre Wäsche und begegnen ihren Eltern nur hin und wieder mal beim Durchqueren der Wohnung. Weird.

    • @Budzylein:

      Liebe(r) Budzylein, ich finde du beschreibst das Zusammenleben mit Jugendlichen sehr treffend: Ziehen an, was sie wollen, fressen ständig den Kühlscheank leer und sagen noch nicht einmal "Guten Morgen", wenn man sie vorm Bad trifft.

      • @Tinus:

        Nicht alle Jugendlichen sind so. Kommt wohl auch auf die Atmosphäre in der Familie an 😉

      • @Tinus:

        Ja, aber ohne die Eltern, die ihnen das alles hinstellen, wären die ziemlich hilflos.

      • @Tinus:

        Im Umkehrschluss muss dann aber mal der Familiennachzug der unbegleiteten Minderjährigen auf den Prüfstand. Die Anwesenheit der Eltern ist dann ja anscheinend völlig überbewertet.

        • @Šarru-kīnu:

          Eben.

  • Die NPD / Heimat hat seit Jahrzehnten einen Teil ihrer Propaganda auf Russisch, teilweise Polnisch verfasst.



    Es ging denen aber um Aussiedler, nicht um andere Polen und Russen. Und diese Strategie hat auch gewisse Früchte getragen, es gab und gibt immer wieder Neonazis und Rechtsextremisten, die aus Russland, Polen ex-Sowjetunion ausgewandert sind.



    Um rassistische und faschistissche Ziele zu erreichen, wird jede(r) benötigt. Das ist die Logik und möglichst Menschen, die sich einfach steuern lassen.

    Das ist hier natürlich auch unter einem rassisch-nationalistischen Aspekt zu sehen, denen geht es nicht um das Instrument der Rückführung, sondern darum Stimmung zu machen.

    Für mich ist das ein gutes Beispiel, warum die mediale Berichterstattung über Behörden ein zweischneidiges Schwert ist, auch Dobrindt will den Stammtisch gewinnen, dafür geht er über Grenzen, denn die Behörden arbeiten auch nicht alle schlecht und nicht alle EU-Länder winken Geflüchtete einfach zur deutschen Grenze durch. Wenn aber eine mediale Schlacht darum ausgetragen wird, wie können Menschen gestoppt und/od. rückgeführt werden, dann wird es grob und schlicht, dann kann selbst Afd/NPD was sagen. Leider.