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Rechtsruck in DeutschlandFeindbild Demokratie

Kommentar von

Benno Hafeneger

Von rechts wird die gesamte Demokratieförderung infrage gestellt und mit Kleinen Anfragen attackiert. Das bedroht die demokratische Zivilgesellschaft.

Die Gedanken sind frei, und die Rechten woll'n sie wegdissen Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa

N icht nur die Demokratie ist unter Druck, seit einiger Zeit sind es auch Teile der demokratischen Zivilgesellschaft und damit die gesamte politische Kultur. Das gilt für die Bundesrepublik wie auch für andere demokratische Staaten. Zivilgesellschaftliche Verbände, Organisationen und NGOs werden kritisch angegangen und zur Zielscheibe sowohl von Teilen der konservativen wie vor allem der autoritär-populistischen und extremen Rechten.

Seit die AfD in Landtagen vertreten ist, fragt sie die Landesregierungen mit ihren Kleinen Anfragen wiederholt nach zivilgesellschaftlichen Organisationen und Verbänden, nach Jugendverbänden und soziokulturellen Zentren. Dazu zählen unter anderem die Naturfreunde, die SJD – Die Falken, die Gewerkschaftsjugend und Landesjugendringe. Sie will Auskunft über deren Förderung, Aktivitäten, Personal und Kooperationspartner. Ihnen wird damit signalisiert, dass man sie im Blick hat und was auf sie zukommt, wenn man Mehrheiten und exekutive Befugnisse hat.

Benno Hafeneger

Benno Hafeneger ist Erziehungswissenschaftler und emeritierter Professor der Philipps-Universität Marburg. Er forscht vor allem zu Rechtsextremismus unter Jugendlichen sowie der Jugendpolitik der AfD.

Wo die AfD auf kommunaler Ebene die Mehrheitsfraktion, den Landrat (im Landkreis Sonneberg), den Oberbürgermeister (in Pirna) oder Bürgermeister (in Raguhn-Jeßnitz und Moxa) stellt, da verhindert sie Demokratieförderprojekte. So zum Beispiel zusammen mit der CDU kürzlich im sächsischen Wurzen. Auf kommunaler Ebene gibt es von den AfD-Fraktionen quer durch die Republik Anträge auf Mittelkürzung oder -einstellung für sozio-kulturelle Zentren, demokratiefördernde Initiativen und Projekte sowie die alternative Szene.

Im Februar 2025 hatte die zu der Zeit noch oppositionelle Union der rot-grünen Bundesregierung 551 Fragen zur Förderung von zivilgesellschaftlichen NGOs, Verbänden und Organisationen gestellt (Drucksache 20/15035). Mit der Formulierung „Staatlich finanzierte Organisationen müssen ihre politische Neutralität wahren“ war der Tenor, nach der Neutralität, Gemeinnützigkeit und Förderungswürdigkeit zu fragen.

Diffamierung kritischer NGOs und Vereine

Stets verbunden mit der Unterstellung, es würde eine links-kritische Orientierung gefördert. Die Anfragen werden mit Begriffen wie „Parallelregierung“ und „einseitige Narrative“ angefragt; zu ihnen gehörten auch der BUND, die Deutsche Umwelthilfe, das Netzwerk Recherche, Campact, Greenpeace und die Omas gegen rechts.

In Thüringen hat der Vize-Landesvorsitzende und Landtagsabgeordnete Uwe Thrum der AfD in seinem Podcast „Vereinnahmt“ angekündigt, gegen unliebsame Vereine vorgehen zu wollen. Es soll innerhalb der AfD eine Liste erstellt und die Finanzämter sollen zur Prüfung der Gemeinnützigkeit aufgefordert werden. Der AfD passt die ganze Richtung der demokratiepolitischen Förderung nicht, und nach Björn Höcke soll es generell keine „steuerfinanzierte Zivilgesellschaft“ – so seine diffamierende Formulierung – mehr geben.

Im thüringischen Suhl ist kürzlich ein früherer NPD-Kader – mutmaßlich mit den Stimmen der CDU – in einen Demokratieausschuss gewählt wurden. Er entscheidet jetzt mit über die Verwendung von Mitteln aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ Zahlreiche weitere Beispiele zeigen auf kommunaler Ebene, dass die viel beschworene Brandmauer bröckelt und löchrig wird.

Aktuell hat die Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (CDU) nach Interventionen aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion angekündigt, die Förderung im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ zu überarbeiten und die Antragsteller vom Verfassungsschutz prüfen zu lassen. Diejenigen, die die Demokratie und die offene Gesellschaft verteidigen und lebendig halten, müssten dann ihr demokratisches Engagement nachweisen.

Gemeinnützigkeit infrage gestellt

In Österreich gibt es aktuell eine Anfrage der FPÖ an die Bundesregierung mit über 2.000 Fragen zu 700 NGOs. Gefragt wird nach der Verwendung von „Steuermillionen“, der „steuerfinanzierten Zivilgesellschaft“ und „Neutralität“. Hier hat der Bundeskanzler eine Prüfung mit Blick auf den „Nutzen“ versprochen.

Die Hinweise haben ein gemeinsames Muster. Sie zeigen, dass es von rechtskonservativer und rechtspopulistischer sowie rechtsextremer Seite einen Generalverdacht gegenüber dem gemeinnützigen Sektor, der demokratisch engagierten und sich einmischenden Zivilgesellschaft gibt.

Man will diese wohl aus der Förderung nehmen und versuchen abzuschaffen, so das autoritär-rechtspopulistische/-extreme Lager; oder man will mit Bezug auf ein falsch verstandenes politisches Neutralitätsverständnis – das es für freie Träger mit Blick auf ihre Eigenständigkeit und vor allem auf die Verfassung, die Menschenwürde, das Gleichheitsgebot nicht geben kann – eine politische Kultur mit einer braven und unpolitischen und keiner kritischen, einmischend engagierten Zivilgesellschaft, so das rechtskonservative Lager.

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Die taz ist eine unabhängige, linke und meinungsstarke Tageszeitung. In unseren Kommentaren, Essays und Debattentexten streiten wir seit der Gründung der taz im Jahr 1979. Oft können und wollen wir uns nicht auf eine Meinung einigen. Deshalb finden sich hier teils komplett gegenläufige Positionen – allesamt Teil des sehr breiten, linken Meinungsspektrums.

Fatale Folgen

Wenn dies gewollt ist und Realität würde, dann hätte das fatale Folgen für eine lebendige Demokratie und offene Gesellschaft, in der das vielfältige freiwillige Engagement mündiger Bür­ge­r*in­nen mit ihren Traditionslinien, Themen und Aktivitäten, ihren Kulturen, Milieus und Lebenswelten eine politische, moralische und partizipative Kraft ist. Ob die Diffamierungen und Angriffe auf einen schleichenden Erosionsprozess hinweisen, das bleibt abzuwarten.

Ein Schreckensbild ist, wenn die AfD in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern 2026 die Landtagswahlen gewinnen sollte und exekutive Macht bekäme. Es wäre auf Länderebene ein Schritt in eine autoritär formierte Gesellschaft und einen autokratischen Staat.

Aber es gibt auch die andere Seite: Eine aktive, breite und bunte Zivilgesellschaft als entwickelter Bestandteil der politischen Kultur, die mit ihren Themen, Projekten und auf den Straßen reklamieren, wem die Republik gehört; die sich nicht einschüchtern lässt und widerständig ist. Wir erleben aktuell zu vielen Anlässen, wie groß hier das Potenzial quer durch die Bevölkerung ist.

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90 Kommentare

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  • Es ist wichtig, das NGOs nicht vom Staat und dortigen Fördertöpfen abhängig sind. Finanzielle Futtertröge machen NGOs zudem zahm.

    NGOs sollten sich deshalb eigenständig finanzieren. Das macht NGOs resilent gegen Regierungswechsel und Paradigmenwechsel in der Politik.

  • Solange Deutschland und andere demokratische Staaten nicht endlich begreifen, dass die rechtsradikalen sozialen Medien ihrer politischen Feinde einer der Hauptgründe für den Rechtsruck sind und verboten gehören, wird sich das Ganze nur verschlimmern. Man braucht sich ja nur mal die Beliebtheit der AfD bei Generation TikTok anzuschauen oder die braunen Ergüsse auf Facebook. Dass das über die Algorithmen des chinesischen/amerikanischen Betreiber gesteuert wird, sollte wohl klar sein.

  • Natürlich trifft schon der Titel ''Feindbild Demokratie" unsere Alternativen für Demagogie (Volksverführer) und solche, die es noch werden wollen, mitten ins Mark - und dementsprechend markig der Aufschrei (des Volkes 'Empörtheit', wie hier zu lesen ist). Der Einfachheit halber gegen 'Omas gegen rechts', weil man/frau(?) sie wohl für besonders leicht zu attackieren (vulnerabel) hält.



    Da wird gegen besseres Wissen der eigene Unsinn (Bullshit) als 'sachlich' zu verkaufen versucht: als ob da unnütze Alterchen dem Staat der Steuerzahler das Blut aussaugen würden. (Die 'echten' Nazis sprachen von Parasiten am Volkskörper!) Sollen sie sich doch gefälligst 'Omas gegen rechtsextrem' nennen...



    Offensichtlich scheuen die alternativen Demagogen und solche, die's noch werden wollen,die sich hier ungestraft im Forum austoben dürfen, die NGOs wie der Teufel das Weihwasser. Mit Schaum vor dem Mund. Damit niemand, aber auch niemand an die staatlich (und das heißt von allen Steuerzahlern) reichlich geförderte Parteienfinanzierung denkt - von der auch sie selber profitieren.



    Reichlich. Von zusätzlichen Reichenspenden speziell an die Alternativen für Dem.[-agogie, nicht -okratie!] ganz zu schweigen.

  • Seltsamer thread

    Grundsätzlich fand aber die staatliche Förderung auch von Nichtregierungsorganisationen, die sich in politischen Fragen positionieren, Unterstützung aus allen Fraktionen außer der AfD.



    www.bundestag.de/d...nisationen-1084814

    Wer kommentiert hier eigentlich ?

  • Ich überlege gerade, meine Rente aufzubessern. Nachdem es Omas gegen rechts schon gibt, Omas gegen links wenig erfolgsversprechend und Omas für die Mitte arg phantasielos ist, habe ich ChatGPT gebeten, für meine Freunde und mich ein Fördermittel versprechendes Konzept aufzubereiten. Ich habe nach nur 30 sec 5 super klingende Vorschläge bekommen. Ich soll als Nächstes das Bundesland angeben und mich für eine der Thematiken entscheiden, dann möchte mir ChatGPT Name und Mission Statement vorschlagen und die geeigneten Förderquellen nennen. Ich bin begeistert!

  • Danke für den Kommentar. Leider kann mensch in letzter Zeit auch hier in der TAZ bei einem nicht unerheblichen Teil der Kommentatoren sehen, wie rechte Akteure versuchen, die Meinungshoheit über die Kommentarspalten zu übernehmen. Diese Personen haben dann unglaublich viel Zeit, den ganzen Tag über ihre "Meinung" kund zu tun. Es fällt auf, daß sich die "Ausführungen" oft ziemlich gleichen. Dabei werden entweder die Autoren der Artikel oder besonders gerne Kommentatoren, die dem/der Autor/in zustimmen, als "woke" beschimpft, auf die "Linken" geschimpft, auf "die Antifa" geschimpft, Frauen, die nicht ihrem Weltbild entsprechen herabgewürdigt und damit mundtot gemacht. An diese rechten Kommentatoren noch einmal der Hinweis: "Die taz ist eine unabhängige, linke und meinungsstarke Tageszeitung. In unseren Kommentaren, Essays und Debattentexten streiten wir seit der Gründung der taz im Jahr 1979. Oft können und wollen wir uns nicht auf eine Meinung einigen. Deshalb finden sich hier teils komplett gegenläufige Positionen – allesamt Teil des sehr breiten, linken Meinungsspektrums." (Selbstverständnis der TAZ)

    • @Irm mit Schirm. 100% Antifa:

      Es gibt bei dem zu diesem Zeitpunkt vorhandenen Kommentaren hier nur eine einzige Person die von ihnen angeführten Wörter überhaupt nutzt: Sie selber.

    • @Irm mit Schirm. 100% Antifa:

      Vielleicht sollten Sie sich einmal mit dem Thema "Meinungsfreiheit" befassen.



      Warum fühlen Sie sich von anderen Meinungen bedroht?



      Bezeichnen Sie immer Leute, die nicht ihrer Meinung sind, als rechts?



      Oder steht Ihr Weltbild auf so tönernen Füßen, dass Argumente der anderen Seite dieses sofort zum Einsturz bringen?

    • @Irm mit Schirm. 100% Antifa:

      Ich erlebe den Kommentarverlauf zu diesem taz Beitrag als sehr gesittet und im Sinne eines wirklichen Meinungsaustauschs bzw. Diskussion. Dass dabei vielleicht die eine oder andere Meinung nicht der eigenen entspricht liegt in der Natur der Sache. Sollten im Kommentarbereich nur noch „linke“ Meinungen erwünscht sein, kann man das Forum abschaffen und als „Blase“ in irgendeiner geschlossenen Social Media Ecke das Gnadenbrot geben. Wäre schade!

  • Ehrenamtler, die eine Aufwandsentschädigung, und NGOs, die vom Statt finanziert werden, sind überflüssig.

  • "– das es für freie Träger mit Blick auf ihre Eigenständigkeit und vor allem auf die Verfassung, die Menschenwürde, das Gleichheitsgebot nicht geben kann –"



    Diese steile These hätte ich gerne mal erklärt bekommen.

    Ansonsten: Natürlich geht es der Afd nicht darum, politische Neutralität herzustellen, sondern darum linken Projekten zu schaden. Warum diese aber steuerfinanziert sein müssen ist auch nicht so recht einzusehen. Es bleibt kompliziert.

  • „Mitdenkende, sich einmischende Bürger wären das Ende der Freiheit der Politik und das Ende der Führungskünste, derer dieses Gemeinwesen so dringend bedarf. Schon die ungemütlich nachdrückliche Forderung danach lässt in der politischen Klasse die Alarmglocken klingeln … Der Seufzer nach dem kompetenten Wähler ist eine der schönsten Heucheleien der [repräsentativen] Demokratie. Wirklich ernst ist der Ruf nach Engagement nie gemeint.“ (Peter Decker)

    Es sei denn, BürgerInnen engagieren sich in einer ordentlichen, also der eigenen Partei oder sie halten als neutrale WahlhelferInnen den Illusionsbetrieb allgemeiner Mitbestimmung am laufen. Einzelpersonen und Gruppen, die dem laufenden Herrschaftsbetrieb kritisch begegnen, müssen mit Gegenwind rechnen, der über öffentliche Abmahnungen hinausgehen kann und der vom Entzug von Fördermitteln und der Gemeinnützigkeit über polizeistaatliche Beobachtung bis hin zum Verbot reichen kann. Der Normalbetrieb braucht konforme BürgerInnen, die mit ihrem Alltag genug zu tun haben, aber keinen populären Widerstand, der den Sand des Zweifels ins Getriebe streuen könnte. Wirtschaftswachstum und politische Stabilität vertragen keine Störung.

  • Komisch - wenn Landwirte Geld vom Staat bekommen und über die Berichtspflicht klagen heist es besonders von den Linken, das wer Geld vom Staat bekommt muss sich auch überprüfen lassen.



    Für Organisationen, die Spenden erhalten gibt es das Spendensiegel, bei dem die Ausgaben überprüft werden.



    Nur bei Ngo´s, der Zivilgesellschaft und Kultur soll das nicht gelten und ist dann immer ein Eingriff in die Freiheit???



    Wenn Ihr so wichtig seit und die Mehrheit der Bevölkerung vertrettet, dann last euch doch von Spenden finanzieren - die werden freiwikllig im Gegensatz zu Steuern gegeben!

  • Geht es bei allen Parteien wirklich um reale Werte oder geht es allerseits nur noch um das eigene Ego?

    Es ist, wenn man selbst nicht in der Verantwortung steht, immer einfach mit dem Finger auf andere zu zeigen, man ist ja selbst in einer Position in der einem nichts passieren kann und man auch nichts besser machen muss.

    Die Erfahrung zeigt, dass es, wenn diese dann selbst in die Verantwortung kommen, nicht besser wird.

    Sei es die Wirtschaft, die es einfach braucht um alles bezahlen zu können

    Sei es der nötige Umweltschutz, der Geld kostet und ohne die Wirtschaft auch nicht möglich ist.

    Sei es der Sozialstaat, den JEDER befürwortet, wo aber immer aufeinander herum gehackt wird.



    -> Mit Sozialstaat verbinde ich, das die starken die schwachen unterstützen. Die Besserverdienenden die Schlechterverdienenden. Die gesunden die kranken. Die Jungen die alten.



    -> Nicht damit verbinde ich, dass dieser, wie auch immer, wissentlich ausgenutzt wird. Wer hier betrügt gehört hart sanktioniert. Dieses Verhalten ist asozial.

    Die starken brauchen die schwachen, die jungen gäbe es nicht ohne die alten. Aber ohne die, die betrügen kommen wir klar.

    Darüber gilt es für all nachzudenken!

  • Man ersetze "NGO" mit "Lobbyorganisation" oder "Thinktank" und denke nocheinmal darüber nach, ob hier tatsächlich problematisch ist, dass durchleuchtet werden soll wer vom Staat warum Geld bekommt, oder dass es eine rechtsextreme Partei ist, die dieses Thema bearbeiten darf.

  • Da ich es leid bin, jeder und jedem Einzelnen hier im Forum zu widersprechen, die/der einmal mehr die Mär von der "linksgrünen Vorherrschaft" im Diskurs nachquatscht:



    Es ist ein allzu durchsichtiger Versuch, auch hier in der taz die Lufthoheit zu erobern, indem alles, was nicht in die rechtskonservative bis -radikale Ecke passt, unter Generalverdacht gestellt wird.

  • In letzter Zeit sind in den Kommentaren zu taz Artikeln anscheinend immer mehr Trolle unterwegs. Was nicht verwunderlich ist, ist es doch Ziel von AfD und rechten Medien, die taz Autoren zu verunglimpfen und die Leserschaft zu diskreditieren. Man sieht es sehr häufig in Artikeln, bei denen es um Migration, Demokratie, Zivilgesellschaft, NGOs etc. geht.

    • @Wolfgang Bluemel:

      Danke, dass es wenigstens einige bemerken!

  • Staatliche Demokratieförderung ist Feigenblatt, das über Versäumnisse Parlaments Parteien Bund, Ländern seit Wiedervereinigung 1990 hinwegtäuscht, ihren Grundgesetz Auftrag zu erfüllen, in Städten, ländlichem Raum zur politischen Meinungs-, Willensbildung beizutragen. Statt dafür staatliche Parteigelder von 600 Millionen€/anno, staatliche Förderung parteinaher Stiftungen ähnlicher Dimension, wenn überhaupt, sehr halbherzig zögerlich gemäß GG Auftrag doch lieber an Wahlterminen Bund, Länder, Kommunen orientiert einsetzen, Millionen € in Beratungs-, Werbeagentur Meiden Kampagnen als Muster ohne Wert versenken. Es waren Finanzminister Wolfgang Schäuble CDU, zuletzt Olaf Scholz SPD 2018, die NGO Attac, BUND, Deutsche Umwelthilfe, Netzwerk Recherche, Campact, Greenpeace, Omas gegen rechts, VVN Gemeinnützigkeit grundsätzlich auf den Prüfstand stellten, vermehrt aussetzten. Es war 2021-2025 Ampelkoalition, die statt wie von Olaf Scholz versprochen, NGO Gemeinnützigkeitsgesetz zu modifizieren, die Sturzgeburt Demokratieförderungsgesetz als Feigenblatt aus der § Taufe. Demokratieförderung ist nicht wg AfD Kleinanfragen gefährdet, sondern weil Gewerkschaften politisches Streikrecht fehlt

  • Kleiner Tip zur Versachlichung der Diskussion an die taz Redaktion :



    „Feindbild Demokratie“ und „Von rechts wird die gesamte Demokratieförderung infrage gestellt und mit Kleinen Anfragen attackiert. Das bedroht die demokratische Zivilgesellschaft.“

    Solche Überschriften sind ein mehr als unglückliches Framing und werden der Sache nicht gerecht. „Demokratische Zivilgesellschaft „sind sicher nicht die mit politisch motivierten und finanziell geförderten Institutionen sondern diejenigen, die im Ehrenamt (!) und im Verein sich für ihre Ziele einbringen.

  • Die meisten NGOs sind als Vereine organisiert. Nach deutschem Vereinsrecht sind sie nicht verpflichtet, der Öffentlichkeit über die Herkunft und Verwendung ihrer Mittel Rechenschaft abzulegen. Das sollte der Gesetzgeber ändern und damit Angriffen z.B. der AfD den Boden entziehen. Außerdem könnte auch der Bürger, der spenden möchte, sehen, was mit seinem Geld passiert. Oft genug floss in der Vergangenheit zuviel Geld in die eigene Verwaltung der NGOs.

  • Wenn ich mir die Leserbriefe hier so durchlese, beschleicht mich das ungute Gefühl, dass die Agitation von Rechts ja ziemlich gut funktioniert. Die CDU-Anfrage zu den NGOs hat ja zumindest eins zu Tage gefördert: Dass ein Großteil dieser Organisationen überhaupt keine Förderung aus Steuergeldern bekommen. Trotzdem ist hier noch immer von Steuermillionen die Rede, die auf diese Weise zweckentfremdet würden. Ist damals irgendwie nicht angekommen? Kann man einfach immer weiter behaupten?

    Es geht in dem Artikel auch gar nicht darum, dass den NGOs der Geldhahn zu gedreht werden soll. Es geht genau darum, dass sie mit diesen Anfragen immer öfter verdächtigt werden, irgendwie nicht auf dem Boden der Verfassung zu stehen. Und offenkundig glauben es immer mehr Menschen. Wie gesagt: Funktioniert gut, die rechte Agitation!

    • @Stinepizza :

      Wahrheit wird überbewertet, besser mensch wird Zyniker

  • Das einzige, was die demokratische Zivilgesellschaft zerstört, sind die anhaltenden Grabenkämpfe aller Parteien. Aus der letzten Wahl nichts gelernt? Eine AFD Mehrheit ist mittlerweile unabwendbar. Der "kleine Mann" möchte Politik und kein Parteiengerangel.

  • Mit Steuergeldern finanzierte NGOS und dann auch noch welche die den Deutschen Staat verklagen. Was für ein Unsinn und Geldverschwendung. Alle NGOS sollten sich durch Mitgliedsbeiträge oder Spenden finanzieren und nicht mit unseren Steuern.

    • @Filou:

      Und der Rest soll gefälligst dem Staat Untertan sein. Soweit so klar

  • Folge ich der reichlich alarmistischen Rhetorik des Autors, kann es eine Zivilgesellschaft offenbar nicht ohne staatliche Subventionen geben. Vertreter der Zivilgesellschaft in Ländern wie Belarus oder Georgien werden das mit Interesse zur Kenntnis nehmen.



    Mal abgesehen davon, dass Hafeneger den Begriff unzulässig auf NGO's verengt, sieht er den Staat aber auch in der Pflicht, diese zu finanzieren. Und zwar, so muss man ihn wohl verstehen, am besten ohne lästige Nachfragen über die Mittelverwendung. Nun darf man der AfD sicherlich sinistre Motive unterstellen, aber abgesehen davon, dass sie hier elementare parlamentarische Rechte in Anspruch nimmt, hat auch der Bundesrechnungshof gerade das Programm "Demokratie leben" wegen schwammiger Zielsetzung und fehlender Evaluation kritisiert. Geradezu lächerlich ist es aber, abstreiten zu wollen, dass unter dem Rubrum allgemeiner Demokratieförderung bislang überwiegend Einrichtungen und Organisationen des eher linken und grünen Spektrums gesponsert wurden. Schon erstaunlich aber, mit welcher Chuzpe man die Verfolgung ureigenster politischer Ziele als quasi deckungsgleich mit dem Kampf für die Demokratie gleichsetzt.

    • @Schalamow:

      Ja schlimm, sind CDU und AfD doch bekannt für ihren Kampf für die Demokratie. Man könnte meinen umgedreht wird ein Schuh draus

  • Das erste Problem ist, daß Regierungen mit öffentlichen Geldern Einfluß auf die öffentlich Meinung nehmen können. Das kann von rechts, von links, religiös oder lobby motiviert sein.



    Das zweite Problem ist, wenn Minderheiten DIE Zivilgesellschaft oder DIE Demokratie zu sein oder deren Zugehörige zu definieren.



    Also klar NEIN! Die Demonstranten hinter Luisa Neubauer und Co. sind nicht DIE Zivilgesellschafft, nicht DIE Demokratie und auch nicht DAS Stadtbild. Nein, sind sind wie alle Interessengruppen einfach ein Teil des Ganzen.



    Viel schlimmer ist, daß man sich ungefragt anmaßt, aus einer privilegierten Position heraus (Hautfarbe homogen weiß, hoher Sozialer Stand) für andere zu sprechen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit der Meinung von Merz sind, da sie es sind, die unter den wenigen (adressierten Problemfällen) leiden.



    Luisa und Co demonstrieren für und unter sich, sonst nichts.

    • @Markus Junker:

      „Die Demonstranten hinter Luisa Neubauer und Co. sind nicht DIE Zivilgesellschaft, nicht DIE Demokratie und auch nicht DAS Stadtbild.“



      Na, und wer ist es dann? Etwa der Kanzler mit seinen unsäglichen rassistischen Entgleisungen, der sie auf Nachfrage nicht einmal erläutern/präzisieren kann oder will, sondern sich hinter irgendwelchen dubiosen Töchtern versteckt.



      Friedrich Merz ist ausdrücklich nicht mein Kanzler, mögen 63% aller Deutschen seinen Äusserungen auch zustimmen.



      Sind es die Putin-Puppen von der AfD, ist es der Faschist Höcke mit seinen „wohltemperierten Grausamkeiten“, die er all jenen Bevölkerungsteilen angedeihen lassen will, die nicht in das Nazi-Streichholzschachtel-Weltbild der AfD passen? Nein, die gehören mit Sicherheit NICHT zu unserer Zivilgesellschaft, unserer Demokratie und unserem Stadtbild.

    • @Markus Junker:

      Sie, Sie persönlich als "MJ", Sie können gerne auf Umwelt und Natur, Humanität und Solidarität, Nachbarn, Rente und Rechte von anderen Menschen pfeifen, auch wenn bei meiner Aufzählung womöglich Dinge dabei sind, die auch Sie mögen. Sie können, ich will mich da überhaupt nicht hineinhängen. Ich möchte hingegen nicht darauf pfeifen und bin froh, wenn für mich, damit ich an diesem Tag einmal zu Hause bleiben kann, mal andere auf die Straße gehen. Die angeblichen 20 oder 30% Besorgte oder Betroffene, die vertreten nicht die Zivilgesellschaft. Wessen Denkapparat noch nicht streng gescheitelt liegt, der muss als sterbliches Wesen rational ein Interesse zB an Humanität und unbestreitbare Grundrechte für alle Menschen und die gesamte Natur haben. Anderen alles absprechen wollen, das sind die, die in Wahrheit anderen das Leben vorschreiben und sich an allem Öffentlichen nur selbst nach ihrem willkürlichen Standard, etwas mehr oder etwas weniger, bereichern wollen.

    • @Markus Junker:

      Demokratie ist vor allem Minderheitenschutz. Für eine Demokratie ist Selbstschutz außerdem unerlässlich. Das kann auch durch Fördergelder an demokratische Akteure geschehen, die sich für politische Bildung und dergleichen einsetzen.

  • Was bedeutet eigentlich das "N" in NGO ?

    • @Alterchen:

      No Go.

    • @Alterchen:

      kNete glaub ich

  • Liebe Leute, bei "Omas gegen rechts" steht die Einseitigekeit bereits in Namen. Da steht auch ausdrücklich nicht "Omas gegen rechtsradikal". Wer Steuergelder annimmt ist, gegenüber den Landtagen zur Auskunft verpflichtet. Wen das stört, der kann jederzeit auf die Gelder verzichten bzw spenden.

    • @Nachtsonne:

      Die Omas gegen Rechts bekommen keine Gelder. Können wir mal mit diesen Unterstellungen aufhören?!

    • @Nachtsonne:

      Die "Omas" nehmen aber keine Steuergelder. Das hat sich ja nun mit dieser Aktion geklärt.

  • Einmal mehr wird mit dem Begriff "demokratische Zivilgesellschaft" versucht, NGOs mit linker Ausrichtung zur Gesamtheit der Zivilgesellschaft zu erklären. Man möchte sich größer machen als man ist - und das schürt natürlich auch mehr die Empörtheit.



    Dabei beschreibt es der Artikel selbst: allein kann die AfD nichts. Auch da wo sie stärkste Kraft ist. Überall sind kommunale Vertreter von anderen Parteien dabei oder lokale Bündnisse.



    Natürlich zählt der Artikel besonders gern Beispiele mit der Union auf, weil Union=böse.



    Das zum Beispiel auch die SPD ganz gut in der Vergangenheit auf kommunaler Ebene mit der AfD konnte, wie im Wahlkampf zur NRW Wahl ans Licht kam, egal.



    Was hierbei aber generell übersehen wird: sowohl Union als auch SPD und egal wer, das sind alles Demokraten. Oder möchte jemand ernsthaft die alle als undemokratisch deklarieren?



    Heißt, unionsnahe NGOs sind auch Teil der "demokratischen Zivilgesellschaft".



    Und auch SPDnahe und sonstige Bündnisse, die hin und wieder mit der AfD zusammenarbeiten, sind Teil der demokratischen Zivilgesellschaft.



    Die Selbstüberschätzung bzw Anspruchshaltung alleiniger Vertreter der Zivilgesellschaft zu sein, ist weder haltbar noch dienlich

    • @Saskia Brehn:

      tl;dr das hier ist nicht die FAZ

    • @Saskia Brehn:

      Wer behauptet denn, nur linke Organisationen seien "die" Zivilgesellschaft? Das sagt doch niemand. Die Zivilgesellschaft ist viel breiter und keinesfalls thematisch oder politisch einseitig. Allerdings sind es in der Mehrheit eher linke oder linksliberale Organisationen, zu denen solche Anfragen gestellt werden.



      Hier wird eine Menge durcheinandergewürfelt, um sich über eine vermeintlich steuerfinanzierte, vermeintlich linke Hegemonie zu ereifern, scheint mir. Meiner Meinung nach ein Popanz.

    • @Saskia Brehn:

      Was ist denn Links? Dieses neue Einreden von etwas "Links" soll doch lediglich jegliche andere Meinung, die nämlich nicht gegen Menschenwürde aller Menschen und zB Wissenschaft ist, diskreditieren.

    • @Saskia Brehn:

      Danke für diesen richtigen Kommentar.



      Am Ende bedient sich jeder, der am NGO Geldtopf sitzt der Möglichkeit diese zum eigen Machterhalt zu nutzen. Deswegen folgten auch auf den Ankündigungen keine Konsequenzen.



      Was die meisten vergessen: Auch eine AfD kann dich unter Umstanden bald dieser Möglichkeit bedienen.



      Also weg mit der NGO Finanzierung.

    • @Saskia Brehn:

      Selbstverständlich gehören NGOs zur demokratischen Zivilgesellschaft, auch dann wenn sie eine "linke Ausrichtung" haben. Was ist das denn, eine "linke Ausrichtung"? Das hätten viele Leser*innen hier gerne mal etwas genauer. . .

      • @Perkele:

        "Das hätten viele Leser*innen hier gerne mal etwas genauer. . ."



        Haben Sie die in der kurzen Zeit alle befragt?

      • @Perkele:

        Gerne. Ganz klassisches Beispiel:



        Omas gegen rechts.



        Rechts ist die CDU.



        Die AfD ist rechtsradikal.



        Entweder die nennen sich Omas gegen Rechtsradikale - oder die wären für mich raus aus der Förderung.



        Weil so wie Sie jetzt heißen, sind Sie ein Teil der demokratischen Zivilgesellschaft, der einen anderen Teil ablehnt.



        Das finde ich untragbar.



        Stellen Sie sich mal vor, es würde Omas gegen links geben und die würden Geld vom Staat wollen... - was wäre da wohl los?



        Auch ist für mich jede NGO untragbar und nicht Teil der demokratischen Zivilgesellschaft, die beispielsweise im Februar durch die Republik zog und Merz als Nazi beschimpfte.



        Das ist jenseits jeglicher Realität, blanke Diffamierung, pure Stimmungsmache - einen Mehrwert für die Demokratie sehe ich hier nicht, das sollte aber aus meiner Sicht der Grundgedanke und die Quintessenz jeder NGO sein, die sich zur demokratischen Zivilgesellschaft zählt.



        Alles andere sind Vereinigungen zu Partikularinteressen.



        Kein Problem, aber definitiv nicht staatlich zu finanzieren.



        Das fällt unter Hobby oder KdL, Kosten der privaten Lebensführung.

        • @Saskia Brehn:

          Hören sie mit ihren Nebelkerzen auf.



          Der Verein Omas gegen Rechts existiert aufgrund seiner Spender, nix mir Geld vom Staat. Gerne zum Nachlesen : www.bpb.de/veranst...s-deutschland-e-v/

        • @Saskia Brehn:

          Ich selbst bin ein Mensch der versucht fernab von Lagebezeichnungen(links-Mitte-rechts) zu denken sondern sich nach dem gesunden Menschenverstand, der Logik und Menschlichkeit zu orientieren.

          Könnte es nicht sein, dass manche versuchen, die Mitte für sich in Anspruch zu nehmen, und um da hin zu kommen die Parteien dort in eine andere Richtung zu schieben oder zu zerren?

        • @Saskia Brehn:

          "Entweder die nennen sich Omas gegen Rechtsradikale - oder die wären für mich raus aus der Förderung."

          Die "Omas gegen Rechts" erhalten keine institutionelle Förderung aus Steuermitteln. Die Initiative finanziert sich hauptsächlich durch Spenden und Mitgliedsbeiträge. (siehe hierzu auch 'Die Anstalt' bei Minute 2:47)

          ***Deep State oder Deep Lobby? Merz’ fragwürdige Netzwerke | Die Anstalt*** www.youtube.com/watch?v=ZaGRaxSMzSg

        • @Saskia Brehn:

          Ihr angeblich "klassisches" Beispiel , die Omas gegen Rechts haben ja auch "nur" unter anderem 2022 den Paul Spiegel-Preis für Zivilcourage des Zentralrats der Juden in Deutschland und 2024 den Aachener Friedenspreis, (einen der renomiertesten Preise hier in Deutschland) erhalten. Aber da diese Initiative ja nicht Ihrem Weltbild entspricht, wird einmal wieder von Ihnen, wie hier schon öfter völlig unqualifiziert dagegen gehetzt.

          • @Irm mit Schirm. 100% Antifa:

            Ich hetze nicht, ich habe sachlich ein Beispiel genannt. Und was haben irgendwelche Auszeichnungen mit der Qualifizierung für staatliche Finanzierung zu tun?



            Beide Preise die Sie benennen werden von privaten Trägern vergeben. Welches Gesetz spricht diesen Trägern Deutungsgewalt für staatliche Finanzierung zu?

    • @Saskia Brehn:

      Natürlich ist der Begriff Zivilgesellschaft auch in der Interpretation heterogen konnotiert.



      "...Potenziale freiwilliger Vereinigungen (Assoziationen, Vereine) für friedliches Zusammenleben, Problembewältigung und Selbstorganisation von Bürgern. Freiwillige Vereinigungen, einschließlich loser Netzwerke gelten seitdem als organisatorische Infrastruktur von Zivilgesellschaft. Den zivilgesellschaftlichen Organisationen wird gemeinhin die Qualität einer „Schule der Demokratie“ zugesprochen, in der Verfahren des Meinungsaustausches sowie das Prozedere von Kompromissbildung und Verständigung erprobt und erlernt werden. Allerdings wurde von Max Weber schon 1924 auf dem ersten deutschen Soziologentag darauf aufmerksam gemacht, dass Engagement in der Zivilgesellschaft nicht unbedingt positiv konnotiert sein muss und anstelle zu Kritik- und Kompromissfähigkeit auch zu passivem Untertanengeist oder sogar zur Verstärkung von Abgrenzungs- und Schließungstendenzen führen kann."



      Ausführlich bei:



      www.bpb.de/kurz-kn...zivilgesellschaft/



      "Der Begriff Zivilgesellschaft ist als deutsche Übersetzung des englischen civil society..."



      maecenata.eu

    • @Saskia Brehn:

      Dem kann ich nur zustimmen. Staatlich finanzierte NGO sind ein Widerspruch in sich selbst, da sie natürlich den Interessen der finanzierenden politischen Institution folgen.



      Wahres Interesse kann man in einem gemeinnützigen Verein leben, muss dann aber Finanzen und Interessen selbst organisieren, das ist nicht das Wesen heutiger NGO.

      • @Flocke:

        Da stimme ich ihnen zu!

      • @Flocke:

        Ich glaube, sie und Frau Brehn gehen zu weit. Eine Zivilgesellschaft ist etwas, was integriert und auch für Bürgerbeteiligung sorgt, die den Gegensatz Staat vs. Gesellschaft überbrückt bzw. das Fremdeln und den Gedanken, dass der Staat ein Antagonist der Zivilgesellschaft ist. Das ist aus meiner Sicht förderbar, wenn NGOs und Vereine dazu beitragen.

        Aber es geht tiefer: Toqueville hat gerade das an den USA hervorgehoben als Demokratie, dass die Menschen sich in Vereinigungen, Vereinen usw. einbringen, es zu ihrem Land machen. Das ist vielleicht gar wichtiger als demokratische Prozeduren und eine Verfassung, denn ohne dies haben beide keine demokratisch zu nennende Widerstandskraft.

        Und noch etwas: Es wurde früher mehrfach hervorgehoben, dass die Vernetzung über Vereine der Hauptunterschied zwischen den Gesellschaften in Ostdeutschland und Westdeutschland sei, wobei die Teilnahmequote im Osten weit niedriger lag (noch immer so). Insofern spricht alles dafür, dass wir diese Organisationen erhalten sollten.

        Diese Organisat. gehören nicht auf den Markt. Sie brauchen gesellsch. Förderung. Ich sehe ein, dass es die von ihnen genannten Probleme gibt. Also: Kind nicht mit Bad auskippen!

      • @Flocke:

        NGO steht für Non Government Organization, also Nichtregierungsorganisation, was nicht dasselbe ist wie nicht-staatlich. feiner, aber wichtiger Unterschied.

  • Die sogenannte "konservative Revolution von rechts" als nachträgliche Konstruktion war auch ohne die Verschmelzung mit dem verbrecherischen Nationalsozialismus eine Totengräberin der Demokratie in der Weimarer Republik. Die Protagonisten Ernst Jünger, Carl Schmitt und Oswald Spengler als antidemokratisch publizistisch tätige Vordenker zerstörten die Illusion einer liberalen Gesellschaft auf der Seite der Traditionalisten.



    Mit den neuen Rechten wird es sich ähnlich verhalten, die Axt wird an die Wurzeln gelegt, die Sense soll auch nur die Wiese kurzhalten, bevor sie umgepflügt wird.



    Der Kurs ist im Diskurs gefährlich auf Drift in Richtung Riff, das Narrativ vom Narrenschiff bekommt Farben und lebendige Akteur*innen.



    "Der Schriftsteller Ernst Jünger, der Geschichtsphilosoph Oswald Spengler und der Staatsrechtler Carl Schmitt sind die bekanntesten, daneben der Publizist Arthur Moeller van den Bruck und der Politiker Edgar Julius Jung. Obwohl es innerhalb des konservativ-revolutionären Kanons große inhaltliche Unterschiede gibt, lässt sich ein gemeinsamer Kern erkennen.



    Weiß: „Verbindend ist das strikt Antidemokratische, Antirepublikanische, das Antiliberale."



    deutschlandfunkkultur.de

    • @Martin Rees:

      Danke

    • @Martin Rees:

      Das gebe ich ihnen zu, habe einen Teil der DLF-Serie auch selbst gehört.

      Nur geht es mir zu weit - in kultureller Hinsicht - tote Leute mit Ideen und Intellekt auf wenige Positionen zu beschränken. Wird ihnen nicht gerecht, sperrt eine Bannmeile im Heute auf (die lebten in ihrer spezifischen Zeit und diese spezifische Zeit war nunmal anders mit anderen Krisen und anderer Gesellschaft), macht sie gerade dann wieder für andere interessant aus dem Motiven kultureeler Widerstand und Tabubruch und zementiert eine Überheblichkeit der Gegenwartsmenschen, die so oft nicht gerechtfertigt ist. Schließlich fahren wir gerade anscheinend alle zusammen das nächste Mal die Demokratie vor die Wand, wobei ich freilich nicht behaupte, dass alle die gleiche Verantwortung dafür tragen.

      Will damit sagen: Für diese geistesgeschichtlichen Einteilungen wird immer dieser und jener durch die Manege gezerrt (plus Überschätzung von Ideen). Einst war es Nietzsche als angebl. Vorgeist des Faschismus usw. Das ist - von harten Antisemiten oder Antihumanisten abgesehen - billig und falsch, die Leute so zu lesen und in Ecken zu stellen. Viele Konservative waren durchaus humanistisch - freilich selten universell.

  • Ich bin in einigen Bündnissen für mehr Demokratie und gegen Rechts unterwegs. Staatliche Gelder nehmen wir aber nicht an. Ist Teil des Selbstverständnisses. Selber finanzieren, kein Betteln bei staatlichen Institutionen.

  • Ich bin absolut dafür die Demokratrie zu fördern aber es sollten nur 1. diejenigen Geld bekommen die zu 100% auf dem Boden des Grundgesetzes stehen. 2. Non-Governmental Organizations (NGOs) sollten genau Null Euro bekommen damit sie vom Staat unabhängig sind. Eine NGO die staatliche Förderung bekommt ist eine GO. 3. Sollte für alles was Geld ausgeben wird empirisch die Wirkung erforscht werden, wenn keine Erfolge feststellbar sind braucht es Programme nicht. Beschäftigtungstherapie für Soziologie und Politikwissenschaften Studenten brauchen wir nicht. Wollen wir die Demokratie stärken führt einen 1 jährigen Wehrdienst/Gesellschaftsdienst in dem viel staatskunde unterrichtet wird. Für alle die in diesem Land volljährig werden egal ob männlich, weiblich oder transparent, egalb ob deutsche oder nicht. Demokratie nicht kr als serviceprovider begreifen sondern als Verpflichtung das würde wirklich etwas bringen.

    • @Machiavelli:

      Das ist endlich eine richtig gute Idee!



      Auch super, dass alle involviert werden unabhängig der Nationalität.

    • @Machiavelli:

      "Eine NGO die staatliche Förderung bekommt ist eine GO."

      Stimmt. Das sollte natürlich auch bedacht werden, wenn Geld ins Ausland an "NGO's" fließt.

      Allerdings. Eine Einrichtung, die notwendigerweise auf Befehlsstrukturen beruht, ist auch nicht der richtige Ort, um Demokratie zu vermitteln. Hier sind eigentlich die Schulen gefragt. "Politoffiziere" in der Armee wollen wir doch nun wirklich nicht wieder...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Gegeb republikanische Politikoffiziere hätte ich nichts. Den Soldaten demokratische Werte vermitteln wäre keine dumme Idee.

  • Die AFDler meinen es ernst und wollen die Zivilgesellschaft abschaffen so wie in den großen autokratischen Staaten bzw. wie in der verklärten DDR. Sie wollen Deutschland umbauen, die lästige politische Auseinandersetzungen abschaffen und Ansagen machen. Da gibt es dann keine Aushandlungen mehr. Sobald die an der Macht sind, werden sie versuchen den Rechtsstaat zu demontieren und Verfassungskonflikte heraufbeschwören. Die Medien müssen ihren Beitrag leisten, die Brutalität und Verachtung der AFDler der Menschenwürde und der Bürger in ihrem alltäglichen politischen Agieren aufzuzeigen und nicht nur das Herumtrollen der Partei wiedergeben.

  • Es mag das Schreckensbild fuer die derzeitigen Empfaenger des Steuergelds sein, wenn die AFD ihnen den Geldhahn zudreht.

    Das eigentliche Horrorszenario ist aber, wenn die AFD den Spiess rumdreht und Gruppen unterstuetzt, die gegen ihre politischen Gegner vorgehen, zB indem sie Parteitage blockieren oder drohen Medien "auf die Tasten zu hauen".

    Aus diesem Grund sollte der Staat niemals Gruppen finanzieren, die politisch agieren, sondern nur welche, die politisch neutral dem Allgemeinwohl dienen.

    • @elektrozwerg:

      Solche die Frauen zwingen, ihre Babys auszutragen? Sicher, total neutral..

  • Der Generalverdacht ist schon ein anderer als hier dargestellt: dass (a) einige dieser NGOs keineswegs breites zivilgesellschaftliches Engagement und Demokratie fördern würden, sondern linksextreme, verfassungsfeindliche und undemokratische Ansichten verbreiten (weshalb sie auch die Überprüfung durch den Verfassungsschutz unbedingt vermeiden wollen), (b) ihre offizielle Tätigkeit wenig bis gar keine Wirkung zeigt und die Sinnhaftigkeit der Mittelverwendung überhaupt nicht kontrolliert wird, weil (c) die ganze Projektarbeit sowieso nur wirkungslose Show und Feigenblatt sind und es tatsächlich nur darum geht, sehr viel Steuergeld am Parteiengesetz vorbei in Wahlkampf- und Vorfeldorganisationen linker Parteien zu schieben.

  • Könnte es sein das der Autor „demokratisch“ und „links“ vermischt?



    Wenn sich selbst als „demokratisch“ bezeichnende Organisationen Parteien verbieten wollen (die AFD ist ja nur der Anfang, nach Auskunft vieler soll es ja gleich mit allen anderen „rechten“ Parteien weitergehen) und regelmäßig gegen die demokratisch gewählte Regierung hetzen und sie infrage stellen, dürfen sie sich nicht wundern dass ihr angebliches Ziel „Demokratie“ angezweifelt wird. Demokratie bedeutet die Mehrheit entscheidet, nicht wer am lautesten „Demokratie“ schreit.



    Zudem darf der Nutzen ja durchaus angezweifelt werden wenn einerseits immer mehr „Demokratiefördernde“ Organisationen aus dem Boden sprießen und gleichzeitig angeblich die Demokratie „zurückgeht“ - da werden Ziele offensichtlich nicht erreicht.

    • @Shan Yun:

      Mischen kann man nur, was man für verschiedene hält.

    • @Shan Yun:

      Könnte es sein, dass Sie das Grundgesetz und unsere Verfassung für "links" halten?

  • Wie soll mam die Demokratie fördern gegen das, was das Volk will?



    Mir kommt das ganze ziemlich überheblich vor.

    • @Carsten S.:

      Was will den "das Volk"?



      Haben sie Infos?

  • Sorry, die sogenannte Demokratieförderung ist keine. Demokratie hört nicht in der Mitte des politischen Spektrums auf. Das ist nur die falsch verstandene Demokratie, die in Wirklichkeit nur linke Dominanz bedeutet und in den Medien unter "unsere Demokratie" firmiert. Sie ist nur ein Geschäftsmodell für Grabenkämpfer.

    • @mac4me@gmx.de:

      Wird man ja wohl noch sagrn dürfen!

    • @mac4me@gmx.de:

      Die Förderungen erhalten auch Schützen- und Sportvereine ohne politische Ausrichtung. Wo ist ihr Problem? Jeder kann einen Verein gründen, es bleibt ihnen frei eine Förderung zu beantragen. Was soll das Mimi hier?

  • Nicht nur die Demokratie ist unter Druck, seit einiger Zeit sind es auch Teile der demokratischen Zivilgesellschaft und damit die gesamte politische Kultur.



    Nein "Zivilgesellschaft" ist nicht die ganze politische Kultur. Es ist nur ein sehr kleiner linksrotgrüner Teil der Aktivistata der sich von Staatsknete ernähren will. Wie wenn es nicht schon genug Parteifinanzierung gäbe. Dass es einigen demokratischen Parteien ziemlich übel geht, liegt doch nicht an der Konkurrenz. Sie vertreten halt nicht die Interessen der Mehrheit der Wähler. Unsere Demokratie funktioniert absolut hervorragend.

  • Also bitte, „Rechtsruck in Deutschland“ – schon wieder? Wenn man den Artikel liest, klingt es, als stünde die Demokratie kurz vorm Ableben, weil irgendwo ein Antrag auf Fördermittelprüfung gestellt wurde. Vielleicht sollte man ihr Baldrian geben statt Betroffenheitslyrik. Natürlich ist es besorgniserregend, wenn Vereine ins Visier geraten. Aber der Text tut so, als würde morgen die Verfassung geschreddert und übermorgen das Grundgesetz auf Ebay verkauft.

    Vielleicht wäre weniger Drama und mehr Fakten hilfreich: Welche Förderungen, welche Zahlen, welche Belege? Stattdessen: viel Gefühl, wenig Gehalt. Wenn alles „rechts“ ist, was nicht links jubelt, dann wird’s irgendwann schief.

    Und mal ehrlich: Wenn die Demokratie so zerbrechlich wäre, dass ein paar Haushaltsdebatten sie gefährden, dann hat sie wohl eher ein Stabilitätsproblem als die AfD ein Machtproblem.

    Fazit: Wer ständig „Alarm!“ ruft, darf sich nicht wundern, wenn irgendwann keiner mehr hinhört. Vielleicht sollte man Demokratie nicht wie ein nervöses Haustier behandeln – sondern wie das, was sie ist: robust, streitbar und ziemlich unzerstörbar, wenn man sie auch mal atmen lässt.

    • @Jörg Radestock:

      Erzähl das mal den Ukrainern, den Ungarn, den US-Amerikanern... aber lieber stillhalten, wird schon alles gut werden. Hauptsache nicht links blinken, wa

  • Bis vor etwa 10 Jahren waren sogenannte „zivilgesellschaftliche Organisationen“ für die Demokratieförderung nicht erforderlich. Die in den letzten Jahren erfolgte Förderung hat nichts gebracht. Nach Einstein ist Jemand ein Idiot, wenn er das Gleiche weiter versucht und auf ein anderes Ergebnis hofft.

    • @Puky:

      Vor 10 Jahen hatten die AFD aber auch nicht knapp 30 % in den Umfrage, Da wir eine CDU haben, die versucht Rechtsextreme rechts zu überholen sind NGOs wie Correctiv & Co bitter nötig.

  • Wieso müssen diese Organisationen Steuergelder für ihr Engagement erhalten. Wer in einer Partei mitarbeitet, zahlt Mitgliedsbeitrag und wird nicht dafür bezahlt.

    Die Kritik ist im übrigen eine andere und die ist juristisch stichhaltig: was die Regierung selbst nicht dürfte, nämlich einseitig politische Werbung betreiben, das sollte sie auch nicht über den Umweg NGO dürfen.

    • @Dr. McSchreck:

      Werbung für Parteien ist nicht dasselbe wie Werbung für die Demokratie.

    • @Dr. McSchreck:

      Viele Parteien – vorallem die Größeren – unterhalten unter Anderem eine eigene Verwaltung mit hauptamtlichen Mitarbeitern.

      • @metalhead86:

        Das Staat zahlt aber nicht unmittelbar an die Parteien - sondern nur über Wahkampfkosten usw. - vor allem haben die Parteien auch eine ganz andere Größe. Wie Gewerkschaften braucht es irgendwann eben eine Verwaltung.

  • Kaum zu verstehen, denn der Verfassungsschutz hat in den vergangenen vier Jahren im Auftrag der Bundesregierungen mehr als 2500 Nichtregierungsorganisationen und Einzelpersonen überprüft, die öffentliche Fördermittel beantragt haben.



    Die oben erwähnten kleinen Anfragen sollen doch bloß den normalen Regierungsbetrieb stören. Da ist die Lieblingsbeschäftigung der AfD-Vertreter. Wo immer es geht - Sand ins Getriebe werfen.

    • @Il_Leopardo:

      Der Verfassungsschutz ist nicht unparteiisch.



      Und was würde geprüft und wie?



      Warum darf nicht gestört werden? Hahaha klar darf man sich wünschen nicht gestört oder tatsächlich überprüft zu werden...aber man hat kein Recht dazu. Ergo Demokratie aushalten oder gleich sagen, die wünschen sich eine Diktatur.

      • @FFM487:

        Sagen Sie es mir - einfach nur Fragen in den Raum stellen ist doch langweilig.

  • Die „Demokratieförderung“ ist teils Unterweisung über und ins politische System der Republik, teils Werbung für eine libertäre Gesellschaftskultur bzw. Unterstützung für Gruppen, die „die Zivilgesellschaft bunter machen“. Das eine schmeckt den Kulturkonservativen unterschiedlichster Provenienz nicht und das andere hat mit Demokratie nur wenig gemein. Die fürchten die Eliten der Republik mindestens soviel, dass sie jeder neuen Partei und Bewegung mit dem Rechtsweg drohen und nicht müde werden, zu betonen, dass die Wahlergebnisse den jeweils regierenden Parteien für ganze vier Jahre die demokratische legitimierte Macht zur Herrschaft über Land und Bevölkerung geben. Die „bunte Zivilgesellschaft“ interessiert sich mehr für ihre Freiheiten als dafür, egalitäre demokratische Mitbestimmung für alle BürgerInnen zu fordern.



    Nun geht es auch noch darum, den Staat (und die Wirtschaft) effizienter und wehrhafter zu machen, was als Bürokratieabbau einen Abbau an Schutz-, Beteiligungs- und Einspruchsrechten bei Verwaltungsentscheidungen bringen soll und für die Wehrhaftigkeit sollen BürgerInnen mehr Staatstreue demonstriere und einen allgemeinen Pflichtdienst am Staat erbringen.