Regierung gegen Wohnungsnot: Spanien streicht mehr als 50.000 illegale Ferienwohnungen
Die Linke will, dass Deutschland sich ein Vorbild an Spanien nimmt: Dort geht die Regierung gegen illegale Ferienwohnungen auf Onlineplattformen vor.

Im Visier hat er nach eigenen Worten sogenannte Superhosts – bei ihnen sei klar, dass dort ausschließlich Touristen unterkämen. „Wir müssen da ran“, sagte van Aken. Die Wohnungsämter benötigten mehr Personal zur Kontrolle. Und bei Plattformen müsse es einen automatischen Datenabgleich geben. Gingen die ausschließlich als Ferienwohnung genutzten Objekte zurück in den Mietmarkt, werde sich die Lage in den Ballungsräumen schnell ändern, sagte der Parteichef.
Die spanische Regierung hatte am Wochenende mitgeteilt, sie wolle mehr als 53.000 illegale Ferienwohnungen von den Onlineplattformen streichen lassen. Diese Wohnungen würden bald dem regulären Wohnungsmarkt zugeführt, kündigte Ministerpräsident Pedro Sánchez am Wochenende an.
Der Politiker erklärte, das Vorhaben sei Teil einer Strategie seiner linksgerichteten Regierung, Wohnraum wieder seiner eigentlichen Funktion zuzuführen, illegale touristische Vermietungen einzudämmen und die Lebensqualität in den Städten zu verbessern.
Proteste gegen Wohnungsmangel
Spanien erlebt eine Wohnungsnot, die von Jahr zu Jahr schlimmer wird. Die Mieterverbände und andere Organisationen machen unter anderem die immer größer werdende Zahl der Ferienwohnungen dafür verantwortlich. Laut Behörden werden Wachstumsraten von bis zu 15 Prozent jährlich registriert.
Im April hatten Zehntausende im ganzen Land unter dem Motto „Machen wir dem Geschäft mit dem Wohnraum ein Ende“ gegen die Wohnungsnot protestiert. Die Demonstrant*innen forderten ein Ende von Immobilienspekulationen, mehr sozialen Wohnungsbau und ein Ende der Umwandlung von Wohnraum in Ferienwohnungen. Auch gegen Massentourismus wird in dem beliebten Urlaubsland immer wieder protestiert.
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