Relaunch von "epd Medien": Neu ohne viel Neues

Das seit 1974 erscheinende "epd-Magazin" bekommt zum Jahreswechsel einen Relaunch verpasst und wird digital aufgepeppt. Viel mehr ist aber nicht zu erwarten.

Will weiter Markenqualität liefern: das "epd-Magazin". Bild: dpa

BERLIN taz | Es ist eine kleine, spitze Zielgruppe, die das Magazin epd Medien bedient. Sie umfasst nur rund 1.000 Personen, darunter viele Fachjournalisten und Entscheider im Medienbereich. Multiplikatoren, die, so Thomas Schiller, Chefredakteur des herausgebenden Evangelischen Pressedienstes (epd), "alles haben, außer Zeit". Und die die neuesten Entwicklungen in der Branche längst nicht mehr nur zweimal die Woche in Papierform geliefert bekommen möchten, sondern möglichst aktuell und digital.

Aus diesem Grund verordnet der epd seinem seit 1974 zweimal die Woche erscheinenden Magazin nun einen Erscheinungsrelaunch. Zum Jahreswechsel erscheint die Printausgabe nur noch wöchentlich, dafür wächst der Heftumfang, im Normalfall aufs Anderthalbfache. Zusätzlich gibt es für die Abonnenten dann einen werktäglichen Mail-Newsletter: einmal als PDF zum Ausdrucken - falls man doch lieber auf Papier liest - und dann noch in einer für Handys und Smartphones optimierten Version.

Der Schritt ist logisch und folgt dem sich rapide ändernden Mediennutzungsverhalten: Wer sich schnell und aktuell informieren will, liest online, zunehmend auf mobilen Endgeräten oder Tablet-PCs. Papierprodukte bleibt die - nicht gerade kleine - Nische als Lean-Back-Medium für hintergründigere, längere, wertigere Texte.

Wie der Newsletter aussehen wird, lässt sich dabei zunächst mal ex negativo erklären. Es werde keine Linksammlung, stellt Thomas Schiller klar. "Wir werden nicht Gratisangebote wie Turi2 oder Meedia doppeln, sondern epd-Markenqualität liefern". Und das in Form von Meldungen bis hin zum längeren Bericht. Inwiefern man über den epd-Basisdienst hinaus geht, ist aber noch unklar. Elemente jenseits der tagesaktuellen Berichterstattung, TV-Tipps etwa, seien vorerst nicht geplant - aber so ein Produkt " ist ja nie ausentwickelt", so Schiller.

Im Printbereich bleibt man sich bei epd Medien, abgesehen von Umfang und Erscheinungsweise, treu. Aus dem Ressort "Ausland" wird "Internationales", um Mischthemen besser einzuordnen, und dass das hier erwähnt wird, sagt schon aus, wie wenig sich ändert. Herz der Hefte bleiben Analysen, Leitartikel und die Dokumentation, etwa von Reden auf Fachkongressen oder den Grimmepreis-Jurybegründungen. Weiterhin wird es in epd Medien auch einen gewissen Anteil aktueller Berichterstattung geben, wenngleich eher in zusammenfassender Form, allein um die Archivfunktion der Printausgabe zu gewährleisten: "Wenn Sie die Hefte sammeln, sind die Topthemen des Mediengeschehen noch dabei", so Schiller.

Zudem kündigte er einen leichten optischen Relaunch an. Man werde beispielsweise auch mal ein Autorenfoto einblocken: "Und wer epd Medien kennt, weiß, das ist eine kleine Revolution". Generell wird der Newsletter-Charakter aber erhalten bleiben, auch in Zukunft werden die konservativeren unter den Lesern der schneeweiß-schlichten Hefte nicht von Bebilderung oder Grafik verwirrt.

Beständig bleibt auch der Abopreis (66 Euro/Monat), genau wie die Zahl der drei festangestellten epd Medien-Redakteure. "An den Stellen wackeln wir nicht und sind sehr froh darum", so Schiller. Was aus dem derzeit ebenfalls der epd Medien zugeordneten Pauschalistenstelle wird, vermochte er indes nicht zu beantworten. Bei den freien Mitarbeitern würde es Umstellungen geben.

Doch so eindeutig sei das ohnehin alles nicht: einerseits würden die Redaktionsmitglieder von epd Medien bereits jetzt auch für die Agentur und den Ticker zuarbeiten, andererseits gebe es ja auch die 35 Einzelbüros des epd, die ihrerseits das Heft bedienen könnten. Letztlich sei alles ein Konstrukt "kommunizierender Röhren" rund um den vor fünf Jahren ins Leben gerufenen integrierten Newsroom im epd-Stammsitz in Frankfurt/Main - der durch den Relaunch noch mehr an Bedeutung gewinnen dürfte.

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