Religionskrieg in Nigeria: „Gewaltorgien“ nach Terroranschlägen

Bombenanschläge auf Christen haben Pogrome an Muslimen nach sich gezogen. Die traurige Bilanz: über 50 Tote. Am Schluss musste das Militär ausrücken.

Drei Kirchen waren das Ziel islamistischer Selbstmordanschläge in Nigeria. Bild: dapd

KADUNA/BERLIN afp/taz | Eine Serie von Anschlägen auf christliche Kirchen in Nigeria am Sonntag hat eine Serie von Racheangriffen auf Muslime nach sich gezogen. Mindestens 52 Menschen kamen dabei bis zum frühen Montag ums Leben, so eine Bilanz der Rettungsdienste.

Über 150 seien verletzt worden. Die Behörden hatten am Sonntagabend von 36 Toten, davon 16 bei den Attentaten auf die Kirchen, und mehr als 100 Verletzten gesprochen. Die reale Zahl könnte weit höher liegen.

Am Sonntag waren im nordnigerianischen Bundesstaat Kaduna innerhalb von einer Stunde gezielte Selbstmordanschläge auf drei Kirchen verübt worden, zu denen sich am Montag die islamistische Sekte „Boko Haram“ bekannte. Daraufhin kam es zu gewalttätigen Ausschreitungen christlicher Jugendlicher gegen Muslime.

Ein Behördensprecher berichtete von regelrechten „Gewaltorgien“ in der Millionenstadt Kaduna. Häuser im Besitz von Muslimen wurden angezündet, Hunderte von Menschen flüchteten sich vor den christlichen Milizen in Armee- und Polizeikasernen. Am Sonntagabend wurde über Kaduna eine 24-stündige Ausgangssperre verhängt. Das Militär rückte massiv mit Soldaten und Hubschraubern aus.

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