Rewe-Sprecher über Bio im Discounter: "Wir attackieren die Kleinen nicht"

Die Handelskette Rewe verdient mit Bioprodukten gutes Geld - und will das Angebot noch ausweiten, sagt ihr Sprecher Andreas Krämer.

Jeden Tag ein bisschen mehr Bio triffts vielleicht besser. Bild: dpa

taz: Herr Krämer, in den klassischen Bioläden sinken die Umsätze. Wie läuft das Biogeschäft bei Rewe?

Andreas Krämer: Ausgezeichnet. Unter unserer eigenen Marke "Rewe-Bio" haben wir inzwischen rund 250 Produkte im Angebot. Und die Nachfrage nimmt zu: Bei Obst und Gemüse liegt der Bioanteil schon bei über 10 Prozent - und er wächst jedes Jahr um ein Fünftel. Darum werden wir das Sortiment dort auf jeden Fall weiter ausbauen, ebenso wie bei Milch- und Fertigprodukten.

Sie gehen also davon aus, dass der Biotrend anhält?

Ja, das ist unverändert eine dynamisch wachsende Branche. Nach den zweistelligen Zuwächsen der letzten Jahre flacht die Kurve momentan etwas ab. Aber Bio ist kein Strohfeuer, kein vorübergehender Trend, sondern ein Thema, das in den nächsten fünf Jahren an Bedeutung weiter zunehmen wird.

Und wie sieht es wirtschaftlich aus? Rechnet sich das Biogeschäft?

Als Handelsunternehmen müssen wir natürlich auch mit den Bioprodukten Geld verdienen. Und das tun wir. Die Gewinnspanne ist heute teilweise sogar höher als bei konventionellen Waren. Wir sind schon lange im Geschäft und haben gute Kontakte zu Landwirten. Die konnten mit unserer wachsenden Nachfrage mitwachsen, sodass wir trotz des derzeitigen Booms keine Probleme haben, genug Ware zu bekommen.

Wie sieht denn der typische Biokunde bei Rewe aus?

Ein Schwerpunkt liegt sicher bei jungen Müttern. Aber generell sind Biokunden heute nicht mehr ideologisch und unterscheiden sich in ihren Kaufgewohnheiten kaum noch von den anderen. So sind auch Biokäufer preisbewusst: Ein Bioaufpreis bis 30 Prozent wird akzeptiert, mehr aber nicht.

Sehen Sie sich in Konkurrenz zu Bioläden?

Nein. Unsere wichtigen Wettbewerber sind andere konventionelle Lebensmittelmärkte und Discounter - die ja zum Teil ebenfalls stark auf Bio setzen. Kleine Bioläden wollen wir nicht attackieren - und wir können es auch nicht. Schließlich können kleine Läden viel flexibler auf Kundenwünsche reagieren, etwa nach speziellen Produkten oder einem Lieferservice. Wir wollen die Branche nicht spalten. Ich glaube vielmehr, dass wir sie stärken. Wenn es durch Rewe und Penny 5.000 neue Orte gibt, wo Menschen erstmals mit Bioprodukten in Kontakt kommen, dann können davon auch die kleinen Geschäfte profitieren.

INTERVIEW: MALTE KREUTZFELDT

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.