Riesiger Waldbrand in Brandenburg: Der Klimawandel erhöht das Risiko

In Brandenburg tobt der bisher größte Waldbrand des Jahres. Die Erderwärmung mache solche Feuer wahrscheinlicher, sagen Klimaforscher.

Auch ein Wasserwerfer der Polizei ist im Einsatz bei der Brandbekämpfung in einem Wald bei Treuenbrietzen.

Sogar mit Wasserwerfern wird der Waldbrand bei Treuenbrietzen bekämpft Foto: dpa

BERLIN taz | Das Risiko von verheerenden Waldbränden wie derzeit in Brandenburg steigt Klimaforschern zufolge wegen der Erderwärmung. „Der Klimawandel erhöht die Wahrscheinlichkeit so großer Waldbrände wie jetzt in Brandenburg“, sagte Kirsten Thonicke vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) der taz.

„Brandenburg ist besonders gefährdet, was Sommertrockenheit angeht infolge des Klimawandels. Deswegen rechnen wir damit, dass in der Zukunft die Waldbrandgefahr weiter zunehmen wird“, ergänzte Mojib Latif, Professor am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.

„Unsere Prognosen zeigen für Brandenburg wie auch für andere Regionen weltweit: Es wird wärmer und trockener, die Temperatur- und Niederschlagsextreme nehmen zu“, so PIK-Expertin Thonicke. „Und man sieht ja schon in den letzten Jahren, dass tatsächlich die Sommertrockenheit zunimmt“, sagte Latif.

„Wenn es so lange so heiß und so trocken ist wie dieses Jahr in Nordostdeutschland, dann steigt die Gefahr solcher Waldbrände auch dieser Größenordnung. Die Wälder sind ausgetrocknet, die Böden sind ausgetrocknet. Da braucht es nur eine kleine Entzündungsquelle“, erläuterte Thonicke.

Sommerniederschläge nehmen ab

Die Sommerniederschläge könnten in Zentraleuropa zum Ende des Jahrhunderts zwischen 10 und 20 Prozent abnehmen, die Anzahl der Regentage um 15 bis 20 Prozent zurückgehen. „Bei diesen Projektionen sind sich die Klimamodelle weitestgehend einig“, so die Wissenschaftlerin.

In der Nähe des großen Waldbrands bei Treuenbrietzen in Brandenburg brannte es am Freitagmittag zusätzlich an zwei weiteren Stellen. Wie der benachbarte Landkreis Teltow-Fläming am Freitag mitteilte, standen auch auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz bei der Stadt Jüterbog rund hundert Hektar in Flammen. Ein weiteres kleineres Feuer loderte auf sieben Hektar am sogenannten Keilberg ebenfalls in der Nähe Jüterbogs.

Feuerwehrleute aus der Region hatten zunächst noch mitgeholfen, den Brand bei Treuenbrietzen im Nachbarkreis Potsdam-Mittelmark zu bekämpfen. Die 70 Helfer mit 20 Fahrzeugen wurden laut Behörden inzwischen aber zurückbeordert, um die beiden Brände auf eigenem Gebiet zu löschen.

Bei Treuenbrietzen brennt seit Donnerstag ein Gebiet von rund 400 Hektar, drei Ortsteile wurden evakuiert. Inzwischen können die Bewohner jedoch teilweise bereits wieder zurück in ihre Häuser. 600 Einsatzkräfte bekämpfen den Brand, dessen Rauch bis Berlin und Potsdam zieht. Auch Löschhubschrauber sowie Wasserwerfer sind derzeit im Einsatz, um die Flammen einzudämmen. (mit afp)

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.