Rückbau der AKWs stockt: Energiewende bringt viel Atommüll

Acht Atomkraftwerke wurden bislang vom Netz genommen. Die Brennelemente strahlen dort weiter – wie lange noch, weiß das Bundesumweltministerium nicht.

Brennelemente im Abklingbecken: Wohin damit? Bild: dpa

BERLIN taz | Acht deutsche Atomreaktoren produzieren seit dem letzten Jahr keinen Strom mehr – wirklich abgeschaltet sind sie aber nicht. Noch immer ruhen in ihren Abklingbecken die aus den Reaktoren entfernten Brennelemente und setzen beträchtliche Mengen Energie frei.

Die Grüne Bundestagsfraktion wollte jetzt in einer kleinen Anfrage wissen, wie lange das noch der Fall ist. Die Antwort des für Reaktorsicherheit zuständigen Bundesumweltministeriums (BMU): Der Abbrand der einzelnen Brennelemente sei dem Ministerium nicht bekannt, daher „können auch keine Angaben über den erforderlichen Zeitraum für die Abklinglagerung gemacht werden“.

Der Vorgang „kann“ aber 2016 bis 2017 abgeschlossen sein, ergänzt das Ministerium. Erst danach werden die Brennelemente in Castorbehälter gepackt und in ein Zwischenlager gebracht, bis in Deutschland irgendwann in den nächsten 20 bis 30 Jahren ein Endlager gefunden ist.

Rückbauarbeiten unbekannt

Ob in den nächsten Jahren genug Castorbehälter zur Verfügung stehen, ist unklar. Der Hersteller GNS hat die Kapazität von 50 auf 80 Behälter im Jahr erhöht. Allein 200 sind für die stillgelegten Reaktoren nötig, dazu kommen weitere für die neun, die noch laufen.

Aus der Anfrage geht auch hervor, dass sich das BMU nur unzureichend über den Stand der Rückbauarbeiten der im Zuge der Energiewende bereits abgeschalteten AKWs informiert. Erst am 24. Oktober 2012 gab es dazu das erste Treffen zwischen Vertretern des BMU und den vier Kraftwerksbetreibern.

„Dass sich die Bundesregierung erst eineinviertel Jahre nach der Atomwende das erste Mal mit den Betreibern über damit verbundene Stilllegungsfragen austauscht, ist erstaunlich angesichts des Ernstes der Aufgabe“, sagt die atompolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Sylvia Kotting-Uhl.

Allerdings obliegt die Aufsicht über den Betrieb von Atomkraftwerken und deren Rückbau den Bundesländern. Dort werden die Behörden regelmäßig informiert. Die Energiekonzerne sind verpflichtet, die Atomkraftwerke rückzubauen und auch die Kosten samt der Zwischenlagerung des Atommülls zu tragen. Der Bund muss sich um ein Endlager kümmern.

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