Russische Drohne: Litauen fragt Nato nach Drohnenfund nach Hilfe
Litauens Außenminister informiert den Nato-Generalsekretär über den Fund einer russischen Drohne. Das Bündnis soll den Luftraum überwachen.
„Sie trug einen Sprengsatz, der von Spezialkräften der litauischen Armee vor Ort erfolgreich entschärft wurde“, sagte die litauische Generalstaatsanwältin Nida Grunskiene am Dienstag vor Journalisten. Die russische Militärdrohne war den Angaben zufolge aus dem Nachbarland Belarus nach Litauen geflogen und mit rund zwei Kilogramm Sprengstoff bestückt. Sie war am vergangenen Freitag auf einem Truppenübungsplatz in der Nähe der Stadt Rukla gefunden worden.
„Eine der Haupttheorien in den Ermittlungen ist, dass das unbemannte Fluggerät versehentlich in litauisches Gebiet eingedrungen ist“, erklärte die Generalstaatsanwältin. Sie wolle aber „betonen, dass parallel andere Theorien verfolgt werden“.
Nach Einschätzung des litauischen Militärs handelte es sich um dieselbe Drohne, die am Montag vergangener Woche unter anderem über die Hauptstadt Vilnius geflogen war. Dem Militär zufolge handelt es sich um eine Drohne vom Typ Gerbera, die Russland auch im Krieg gegen die Ukraine einsetzt. Russland setzt sie bei seinen Luftangriffen in großer Zahl ein, um die ukrainische Luftabwehr zu verwirren und zu überfordern.
Kein Einzelfall
„Das ist der zweite derartige Vorfall innerhalb eines Monats“, erklärte Litauens Außenminister Budrys. „Die Gefahr ist real, und sie wächst“, fügte er hinzu. „Wenn Belarus keine Maßnahmen ergreift, um potenzielle Schäden auf unserer Seite zu minimieren, wird Litauen mit politischen und anderen Maßnahmen reagieren“, erklärte er in Richtung Belarus, einem engen Verbündeten von Kreml-Chef Wladimir Putin.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 haben die baltischen Staaten und Polen immer wieder Verletzungen ihres Luftraums durch russische Drohnen gemeldet.
Nato-Übung vor Russland
Zeitgleich beteiligen sich mehrere Nato-Partner an einer Übung vor der Nordküste Norwegens und im Hohen Norden. Schiffe aus den Niederlanden, Norwegen, Portugal und Deutschland arbeiten gemeinsam daran, die Militärpräsenz auf hoher See auszuweiten. Ziel sei es laut Pressemitteilung des Allied Maritime Command (MARCOM) der NATO, den Willen zu Frieden, Stabilität, Freiheit der Schifffahrt zu betonen. Die Arktis ist eine für das Bündnis strategisch bedeutende Region mit kritischer Infrastruktur.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Wolfram Weimers Genderverbot
Weg mit dem Wokismus
Sprache in Zeiten des Kriegs
Soll man das Wort „kriegstüchtig“ verwenden?
Bürgergeld
Union und SPD setzen auf Härte gegen Arbeitsverweigerer
Weniger Verkehrstote in Helsinki
Tempo 30 rettet Leben
Wahlrecht in Deutschland
Klöckner will Reform der Reform
CDU-Politikerin Saskia Ludwig
Diskutieren bei einer Gruselshow in Ungarn