Russische Intervention im Syrienkrieg: Luftangriffe erstmals vom Iran aus

Teheran und Moskau rücken im Kampf gegen die Assad-Gegner enger zusammen. Russische Jets starteten von der iranischen Basis Hamadan in Richtung IS-Stellungen.

Luftbildaufnahme von einer Gegend in Syrien - zu sehen ist angeblich eine Explosion kurz nach einem Bombenabwurf

Vom russischen Militär veröffentlicht: Aufnahmen vom 11. August, die einen Luftschlag gegen eine IS-Stellung zeigen sollen Foto: reuters/Verteidigungsministerium Russland

MOSKAU dpa/ap | Russland hat erstmals Langstreckenbomber für den Einsatz im Syrienkrieg in den Iran verlegt. Mehrere Kampfflugzeuge des Typs Tu-22M3 hätten am Dienstag von der iranischen Luftwaffenbasis Hamadan aus Angriffe in Syrien geflogen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit.

Russland und der Iran gelten als die engsten Verbündeten der syrischen Regierung und unterstützen die Armee militärisch. Russland fliegt seit vergangenem Jahr von seinem Stützpunkt Hmeimim in der Küstenprovinz Latakia aus Luftangriffe gegen die Assad-Gegner. Die Basis liegt im gut geschützten Kernland der Glaubensgemeinschaft der Alawiten, denen auch Assad angehört. Zuletzt hatten Langstreckenbomber auch immer wieder Einsätze von Basen auf russischem Gebiet aus gestartet.

Erst vergangene Woche hatte Kremlchef Wladimir Putin den iranischen Präsidenten Hassan Ruhani zu Beratungen getroffen. Ruhani sprach sich nach einer Mitteilung des Kremls dafür aus, gemeinsam mit Russland Sicherheit und Stabilität in der Region zu stärken. Der Iran hat Elitesoldaten der Revolutionsgarden in den syrischen Krieg entsandt. Nach offiziellen Angaben sind sie dort als militärische Berater tätig. Iranische Bodentruppen soll es demnach in Syrien keine geben.

Durch die Nutzung der Basis Hamadan im Westen des Irans erweitert das russische Militär seine Einsatzfähigkeit im syrischen Bürgerkrieg. Medien zufolge verkürzt sich die Flugzeit nach Zentralsyrien um rund 60 Prozent im Vergleich zu einem Einsatz von Russland aus. Die Entfernung von Hamadan nach Mittelsyrien beträgt rund 900 Kilometer.

Zuvor hatte der TV-Sender Rossija-24 unter Berufung auf iranische und arabische Medien von der Verlegung der Flugzeuge berichtet. Demnach sollen mindestens drei Tu-22M3-Bomber in Hamadan stationiert worden sein. Das Verteidigungsministerium nannte zunächst keine Details.

Bei dem Einsatz vom Dienstag in mehreren syrischen Provinzen, darunter Aleppo und Dair as-Saur, hätten die russischen Flugzeuge unter anderem Stellungen der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) und der ehemaligen Nusra-Front bombardiert, teilte das Ministerium in Moskau mit. Dabei seien fünf große Munitionslager, drei Kommandoposten und Ausbildungslager zerstört worden, hieß es. Auf der Luftwaffenbasis Hamaimim in Syrien stationierte Kampfjets der Typen Su-30SM und Su-35S hätten den Langstreckenbombern Geleitschutz gegeben.

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