Rösler will Naturschutzregeln aufweichen: Netzplanung ohne Vogelschutz

Wirtschaftsminister Rösler (FDP) will weniger Rücksicht auf Tier- und Umweltschutz beim Ausbau der Stromnetze nehmen. Er fordert, die Regeln für eine begrenzte Zeit auszusetzen.

Sollen mit gelockerten Naturschutzregeln geplant werden: Stromtrassen. Bild: dpa

FRANKFURT afp | Beim Ausbau der Stromnetze im Zuge der Energiewende sollten Regelungen zum Umwelt- und Tierschutz nach Ansicht von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) außer Kraft gesetzt werden.

„Uns wäre bereits geholfen, wenn wir zum Beispiel beim Durchqueren von Schutzgebieten einen Teil der EU-Regeln auf Zeit außer Kraft setzen könnten“, sagte der Minister der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Dadurch ließen sich Verzögerungen beim Netzausbau vermeiden.

Rösler nannte als Beispiele die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie zur Erhaltung natürlicher Lebensräume sowie wildlebender Tiere und Pflanzen und die Vogelschutz-Richtlinie. „Jedem Beteiligten muss klar sein, dass wir auf die Herausforderungen der Energiewende auch unbequeme Antworten geben müssen. Auch das gehört zur Ehrlichkeit dazu“, sagte Rösler. Erste Gespräche mit der EU über ein Aufweichen der Naturschutz-Vorschriften laufen demnach bereits.

Die Umweltschutz-Organisation BUND wies die Vorschläge Röslers zurück. „Eine Aufweichung von EU-Naturschutz-Regeln für den Bau neuer Stromtrassen ist überflüssig“, erklärte BUND-Chef Hubert Weiger. Notwendig sei hingegen vielmehr „eine gescheite Planung, und da hapert es oft“. Rösler gefährte „mit seinen unqualifizierten Attacken“ die Akzeptanz der Energiewende.

Im Zuge der Energiewende sollen bis 2022 alle Atomkraftwerke abgeschaltet werden. Zugleich soll der Anteil der erneuerbaren Energien deutlich ausgebaut werden. Dafür müssen neue Leitungen geschaffen werden, die den Windstrom aus dem Norden in die Industriezentren im Süden und Westen Deutschlands transportieren.

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