STADTENTWICKLUNG: Treppauf, treppab

Die Bezirksversammlung Altona möchte alle fünf Elbtreppen-Gebäude vor dem Abriss durch die Saga bewahren und fordert ein neues Denkmalschutzgutachten.

Zum Teil denkmalgeschützt, zum Teil der Abrissbirne geweiht: Die Elbtreppen-Gebäude. Bild: Ulrike Schmidt

In den Streit um die Erhaltung der Elbtreppen-Häuser ist Bewegung gekommen. Nachdem das Denkmalschutzamt im vergangenen November in einem Gutachten zwei vom Abriss bedrohte Gebäude als denkmalschutzwürdig eingestuft hat, versucht die Altonaer Bezirksversammlung nun, auch die anderen drei Elbtreppen-Häuser über den Denkmalschutz zu erhalten.

Die Bezirksversammlung Altona forderte die Kulturbehörde auf, das Denkmalschutzamt anzuweisen, ein neues Gutachten zu erstellen. Ziel des Antrags der Bezirksversammlung ist, "die Heuburg als Ensemble unter Denkmalschutz zu stellen". Der baupolitische Sprecher der Altonaer SPD, Mark Claussen, ist mit dem ursprünglichen Gutachten der Denkmalschutzbehörde unzufrieden und äußert Zweifel an der Unabhängigkeit des Amts: "Genau die Häuser, die die Saga abreißen lassen will, sind nicht denkmalschutzwürdig." Mit einer Reaktion auf den Antrag rechnet er in etwa zwei Wochen.

Uwe Szczesny (CDU), der auch im Bauausschuss der Bezirksversammlung sitzt, hofft auf ein Umdenken des Denkmalschutzamtes: "Es ist die einzige Möglichkeit, ansonsten würden uns nur noch Gespräche mit der Saga bleiben."

Bei der Kulturbehörde ist der neue Antrag noch nicht angekommen, aber allzu viel Hoffnung dürfen sich Bauausschuss und Bewohner der Elbtreppen-Gebäude wohl nicht machen. Die Position der Behörde sei jene, die in dem Gutachten vom November 2009 beschrieben werde, sagte eine Sprecherin und verwies wiederum darauf, dass der Bauausschuss noch eigene Mittel zur Verhinderung des Abrisses in der Hand habe.

"Mit einer Mehrheitsentscheidung könnte man auch politisch etwas bewegen", bestätigt Claussen, da alle Bauanträge durch den Bauausschuss gehen. Es ist möglich, die Höhe und die Ausgestaltung des Neubaus vorzuschreiben. Dadurch könne man das Bauvorhaben für die Saga unattraktiv gestalten. Einen Abriss könnte man dann allerdings nicht verhindern. Darauf verweist auch Szczesny: "Wir sind ja von Recht und Gesetz abhängig."

Die fünf Gebäude mit Elbblick in Neumühlen sind Eigentum der Hamburger Siedlungs-Aktiengesellschaft Altona (Saga).

Um dort Neubauten zu errichten, sollen einige der Häuser nach dem Willen der Saga abgerissen werden. Von dem Erlös sollen dann die verbliebenen Gebäude saniert werden.

Die Denkmalschutzbehörde hat zwei Gebäude als denkmalschutzwürdig eingestuft, Anwohner und der Altonaer Bauausschuss kämpfen darum, dass das komplette Ensemble bestehen bleibt.

Für die Saga ist der Beschluss der Bezirksversammlung und der Wunsch nach einem neuen Gutachten uninteressant. "Für uns ändert sich nichts", sagt Carl Mario Spitzmüller, Pressesprecher der Saga, "wir warten immer noch auf die Genehmigung, dort endlich Wohnungen bauen zu dürfen".

Elbtreppen-Anwohnerin Susanne Gerriets wirft dem Denkmalschutzamt mangelnden Mut vor. Auch sie verweist darauf, dass das Gutachten genau die Wohnungen vom Denkmalschutz ausschließt, die die Saga abreißen lassen will. "Das Amt hätte ruhig aktiver sein können", sagt sie. Auch mit der Arbeit des Bauausschusses ist sie nicht zufrieden: "Da wird sich um eine Entscheidung gedrückt."

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.