Sam Shepard ist tot: Wenig Worte, viel Stoff

Er war Dramatiker und Schauspieler. Wim Wenders und Volker Schlöndorff arbeiteten mit ihm zusammen. Sam Shepard verstarb im Alter von 73 Jahren.

Porträt Sam Shepard

Sam Shepard, Archivbild aus dem Jahr 2000 Foto: ap

NEW YORK ap/afp | Der US-Schauspieler und Dramatiker Sam Shepard ist tot. Der Pulitzer-Preisträger sei bereits am Donnerstag im Alter von 73 Jahren in seinem Haus in Kentucky an den Folgen einer schweren Krankheit gestorben, teilte ein Sprecher seiner Familie am Montag gegenüber US-Medien mit. Shepard hatte sich als Charakterdarsteller in Filmen und als Verfasser von Theaterstücken einen Namen gemacht.

Mit seinem Theaterstück „Buried Child“ (Vergrabenes Kind) von 1979 gewann Shepard den Pulitzer-Preis. Darin skizzierte er die Untiefen von Beziehungen und Männerrollen innerhalb einer Familie im ländlichen Westen der USA. Als Schauspieler wurde er für seine Rolle im Astronautendrama „Der Stoff aus dem die Helden sind“ von 1983 zudem für einen Oscar nominiert.

Der 1943 im Bundesstaat Illinois als Samuel Shepard Rogers geborene Sohn einer Lehrerin und eines Armeeoffiziers machte schon auf der High School in Kalifornien erste Erfahrungen mit der Schauspielerei und dem Schreiben von Theaterstücken. Er studierte jedoch zunächst ein Jahr lang Landwirtschaft, bevor er sich einem Tournee-Theater anschloss. Nach einem Umzug nach New York schrieb er in den 60er Jahren seine ersten professionellen Theaterstücke.

Shepard war ein Mann weniger Worte, der dennoch 44 Theaterstücke und zahlreiche Bücher, Memoiren sowie Kurzgeschichten hervorbrachte. Er galt als einer der einflussreichsten Dramatiker seiner Generation und war vor allem in der Off-Broadway-Szene aktiv, die Stücke abseits der großen Theaterproduktionen hervorbringt. Unter anderem war er auch am Drehbuch des Kultfilms „Zabriskie Point“ von Michelangelo Antonioni beteiligt.

„Heiliger mit dem Mund eines Cowboys“

In seinem Einakter „Cowboy Mouth“, den er 1971 mit seiner damaligen Freundin, der Musikerin Patti Smith, schrieb, hieß es, die Leute wollten einen „Heiligen mit dem Mund eines Cowboys“ – für viele eine Rolle, die der große Shepard mit seinem markanten Gesicht selbst am besten repräsentierte.

Mit seiner schleppenden Sprechweise und seinem lakonischen Auftreten brachte er es auch auf der Kinoleinwand zu unerwarteter Bekanntheit. Gerne wurde er in Western gecastet, wie etwa in Terrence Malicks „In der Glut des Südens“ oder in „Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford“. Der Wim-Wenders-Film „Paris, Texas“, für den Shepard das Drehbuch schrieb, erhielt die Goldene Palme beim Filmfestival von Cannes 1984.

Jahre später arbeitete er erneut mit Wenders zusammen: Shepard schrieb das Drehbuch für dessen Film „Don't Come Knocking“ aus dem Jahr 2005 und übernahm auch die Hauptrolle.

Als Hauptdarsteller stand Shepard 1990 unter anderen auch in Volker Schlöndorffs Film „Homo Faber“ nach dem Roman von Max Frisch vor der Kamera. Sein Regie-Debüt absolvierte er 1988 mit dem Film „Far North“. Zuletzt war er unter anderem in der Netflix-Serie „Bloodline“ zu sehen.

Seine 1969 geschlossene erste Ehe mit O-Lan Johnson Dark, aus der ein Sohn hervorging, wurde geschieden. Anschließend war Shepard 30 Jahre lang mit der Schauspielerin Jessica Lange zusammen, mit der er zwei Kinder hat. 2009 trennte sich das Paar.

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