Schanzen-Bullerei: Umarmung durch den Fernsehkoch

Restaurants wie das von Tim Mälzer sind nicht ganz unschuldig daran, dass sich das Hamburger Schanzenviertel zur Amüsiermeile entwickelt hat. Um Differenzen zu vermeiden, wäre es klug von dem Fernsehkoch, sich mit den Stadtteil-Aktivisten ins Benehmen zu setzen.

Im Hamburger Schanzenviertel wird derzeit um die Aufwertung des Viertels gerungen. Längst ist der Stadtteil zur Amüsiermeile mit regionaler Anziehungskraft geworden. Auch jene Bewohner, die das Viertel einst "entdeckt" und mit ihren bunten Lebensentwürfen interessant gemacht haben, fürchten sich nun vor Verdrängung - oder wenigstens vor Belästigung durch Tagestouristen aus dem ganzen Norden.

Das Restaurant "Bullerei" ist mehr als ein Mosaikstein in dieser Entwicklung: Trotz moderater Preise und Großraum-Atmosphäre gilt es als Magnet für besonders zahlungskräftige Kundschaft - wegen des prominenten Besitzers, des Fernsehkochs Tim Mälzer. Dass das Restaurant vis à vis dem Schlachthof deswegen zum Anschlagsziel werden könnte, ist nicht abwegig in einer Straße, in der regelmäßig Streetwear-Läden oder der örtliche Apple-Vertragshändler entglast werden.

Mälzer braucht nur nach nebenan zu schauen: Dort sieht er die nagelneue McDonalds-Filiale, rund um die Uhr unter Polizeischutz. Das kann er nicht wollen. Deshalb ist es klug, wenn er sich mit den Stadtteil-Aktivisten ins Benehmen setzt. Es muss ja nicht gleich Liebe werden, Koexistenz genügt.

Wenn er nun noch ab und an in der Volxküche in der autonomen Roten Flora vorbeischaut und den ehrenamtlichen Kollegen am Herd ein paar Tipps gibt, kann sogar mehr draus werden.

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Jan Kahlcke, war von 1999 bis 2003 erst Volontär und dann Redakteur bei der taz bremen, danach freier Journalist. 2006 kehrte er als Redaktionsleiter zur taz nord in Hamburg zurück

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