Schießerei im US-Bundesstaat Colorado: Tote in Frauenklinik

Ein Schütze verschanzt sich in einer Frauenklinik, drei Menschen sterben. Der Täter ergibt sich schließlich. Ob sein Motiv die Ablehnung von Abtreibungen ist, ist unklar.

Feuerwehrleute und Menschen laufen an einem Krankenwagen vorbei

Nahe der Klinik von Planned Parenthood in Colorado Springs: Einsatzkräfte begleiten Menschen von dem Gelände. Foto: Daniel Owen/The Gazette/ap

COLORADO SPRINGS dpa | Erst nach mehreren Stunden Nervenkrieg gab es Entwarnung: Bei einer Schießerei in einer Frauenklinik im US-Bundesstaat Colorado sind drei Menschen ums Leben gekommen. Unter den Opfern ist ein Polizist. Neun weitere Menschen – unter ihnen fünf Polizisten – wurden nach Polizeiangaben verletzt.

Der mutmaßliche Täter verschanzte sich im Gebäude und ergab sich erst nach längerer Zeit. Die Motive und genauen Hintergründe des Vorfalls in der Stadt Colorado Springs blieben zunächst unklar. Der Bürgermeister John Suthers sprach von einer „schrecklichen Tragödie“.

Der Polizei waren Medienangaben zufolge am Freitag gegen 11.30 Uhr (Ortszeit) Schüsse aus einer Einrichtung von Planned Parenthood gemeldet worden. Die Organisation bietet Frauen medizinische Betreuung an und nimmt auch Schwangerschaftsabbrüche vor. Aus diesem Grund waren deren Kliniken bereits mehrfach attackiert worden. Ob das Ziel des Mannes die Planned-Parenthood-Einrichtung war, war nach Polizeiangaben zunächst nicht sicher.

Polizeisprecherin Catherine Buckley teilte am frühen Abend mit, Beamte hätten den Schützen zur Aufgabe überredet. Der Mann wurde am Nachmittag festgenommen. Weitere Angaben zu dem mutmaßlichen Täter wurden nicht bekannt.

„Eine lange Waffe“

Anschließend durchsuchten Spezialisten die Klinik Zimmer für Zimmer nach möglichen Sprengsätzen. Der Mann habe mehrere Gegenstände mit sich gebracht, und es sei nicht klar, worum es sich handele, sagte Buckley. Medienberichten zufolge wurde auch das mutmaßliche Auto des Mannes von Experten untersucht. Demnach könnte es einige Tage dauern, bis die Untersuchungen am Tatort abgeschlossen sind.

Die Sprecherin sagte, einige Menschen seien möglicherweise beschossen worden, als sie aus der Einrichtung über einen Parkplatz in Richtung einer Bank flohen. Der Täter sei mit einer „langen Waffe“ ausgestattet gewesen. Bei dem Getöteten handelt es sich um ein Mitglied der Campus-Polizei der Universität von Colorado, der seine Kollegen der Stadt unterstützte, wie die Hochschule bestätigte. Über die anderen beiden Opfer wurde zunächst nichts bekannt.

Die Planned-Parenthood-Einrichtung liegt nahe einem Einkaufszentrum. Zahlreiche Läden wurden abgeriegelt, Personal und Kunden aufgerufen, sich möglichst in fensterlosen Räumen in Sicherheit zu bringen, wie CNN unter Berufung auf Augenzeugen berichtete. Viele von ihnen mussten in den Geschäften ausharren, bis der Schütze gefasst war. Mehrere Augenzeugen erzählten, wie sie zahlreiche Schüsse hörten und sich teilweise stundenlang versteckten.

Mit rund 400.000 Einwohnern ist Colorado Springs die zweitgrößte Stadt in Colorado. Sie liegt etwa 100 Kilometer südlich von Denver.

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