Schnellimbißkette feiert Jubiläum: McDeutschland

Vor 40 Jahren eröffnete die erste McDonalds-Filiale in München. Jetzt gibt es so viele Filialen, dass man immer eine findet, wenn man aufs Klo muss.

Das große M. Bild: Keoni Cabral/CreativeCommons BY 2.0 US

Neben dem Eingang, da steht es: Dieses McDonalds, hier in der Martin-Luther-Straße in München Obergiesing, rote Kunstlederbezüge, runde Hocker, ist die älteste deutsche Filiale der Burger-Kette. Nur eine silberne Tafel weist darauf hin, mehr nicht. Und trotzdem kennt Teamleiter Oliver Bunch die Vergangenheit seiner Arbeitsstelle sehr genau. Sie ist ein Stück weit auch seine eigene Geschichte.

"Dass der erste McDonalds in Deutschland hier eröffnet hat, hat einen einfachen Grund." Bunch zeigt nach Süden. "Da hinten, in der alten McGraw-Kaserne, war früher das US-Militär stationiert." Nach dem Zweiten Weltkrieg bezogen amerikanische Soldaten das Gelände, das kurz zuvor noch die Nazis genutzt hatten. Die GIs waren dort bis 1992 stationiert. Einer davon: Oliver Bunchs Stiefvater.

Bunch, heute 45, lebte als Kind mit seinen Eltern in dem Wohngebiet, das direkt an die Kaserne anschloss. Das US-Verteidigungsministerium hatte eine Außenstelle der University of Maryland und ein Einkaufszentrum mit amerikanischen Waren für die Soldaten eingerichtet, außerdem eine Bowlingbahn.

"Anders als die Deutschen kannten die Amerikaner McDonalds aus ihrer Heimat", erzählt Bunch. "Mit ihnen hat diese Filiale zu Beginn ihr Hauptgeschäft gemacht." Bunch selbst arbeitet nun drei Jahre bei McDonalds. "Ich bin mit der Burger-Kultur aufgewachsen", sagt er. "Mein Stiefvater war ein leidenschaftlicher Griller."

Das Reiseklo

McDonalds ist für mich seit jeher eine Toilette. In jungen Jahren, mit 19, bin ich drei Monate durch die USA getrampt. Ich hatte nahezu kein Geld, habe in öffentlichen Parkanlagen geschlafen und bin morgens, bei Sonnenaufgang, zum großen M gepilgert, um mich auf der McDonalds-Toilette zu rasieren und zu waschen. Die Toiletten waren stets sauber, das Personal hat mich nie behelligt und der Kaffee war extrem billig.

Auch später, mit ein wenig mehr Geld, hat mich die M-Toilette auf meinen Reisen begleitet. Ob beim Sonnen am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro oder bei einem Einkaufsbummel durch die verwinkelten Gassen des Marais-Viertels in Paris: auf die M-Toilette war Verlass.

Nur einmal, ich glaube, es war in Venedig, musste ich dringend und fand kein M. Verzweifelte Suche, höchste Alarmstufe, einfach rein in ein Ristorante, ohne zu fragen. Als ich aus der Toilette kam, traf mich der geballte Touristentoilettenhass des Kellners. Mit hochrotem Kopf und lautstarker Stimme schimpfte er. Ich entschuldigte mich, bat um Vergebung, bot einen Euro als Gegenleistung. Nichts half: Noch draußen auf der Straße verfolgte mich sein verbaler Zorn.

Diese Erfahrungen zeigen: Die M-Toilette ist eine der größten zivilisatorischen Errungenschaften der Weltgeschichte. Sie sorgt dafür, dass ich von Kapstadt in Südafrika bis Anchorage in Alaska unter relativ sauberen Umständen kostenfrei und gediegen kacken und pinkeln kann.

Danke, M-Toilette, danke.

Außerdem in der Wochenendausgabe der taz: Wie sich Mc-Donalds-Mitarbeiter mit Ketchup und Mayonnaise bespritzen. Wie in Berlin-Neukölln die verschiedensten Kulturen gemeinsam Burger essen. Der Schriftsteller Michael Rutschky beschreibt den weltweiten Siegeszug des Burgers. Und im Produkttest: Eine Presse für die Fleischscheibe eines Hamburgers für 14,95 Euro. Die sonntaz gibt es an jedem gutsortierten Kiosk, im Wochenendabo oder in unserem eKiosk.

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