Schreiben im Umbruch: Medienzusammenarbeit mit Myanmar

Eine Austellung im Auswärtigen Amt honoriert das Engagement der taz Panter Stiftung in Myanmar.

Die TeilnehmerInnen des ersten Myanmarworkshops der taz Panter Stiftung.

Eine Ausstellung im Lichthof des Auswärtigen Amts zeigt gegenwärtig die Kultur- und Wissenschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Myanmar. Der von der taz Panter Stiftung erstmalig im Jahr 2013 angebotene Workshop für junge Journalisten wird ebenfalls vorgestellt.  Die Ausstellung kann noch bis zum 9.Oktober 2014 besichtigt werden. Kuratoriumsmitglied Andreas Lorenz berichtet über die Eindrücke der Teilnehmer.

Das Wetter – zu kalt. Das Hotel - zu ungemütlich. Die Fußwege – zu lang. Das Programm – zu voll. Und doch waren die elf TeilnehmerInnen des Journalisten-Workshops zufrieden. Denn es half ihnen, eigene Arbeit und Lage besser einzuschätzen. Zum ersten Mal hatten die taz Panter Stiftung, die Heinrich-Böll-Stiftung und das Auswärtige Amt im November 2013 Politik-Berichterstatter aus Myanmar nach Berlin eingeladen.

Sie sollten die Gelegenheit bekommen, die Politik- und Medienlandschaft der Bundesrepublik kennenzulernen und zu erfahren, wie Journalismus bei Meinungs- und Pressefreiheit funktionieren kann. Seitdem die Regierung in Myanmar nach langen Jahren der Diktatur die Zensur gekippt hat und seit 2010 eine halbwegs freie Berichterstattung mit neuen privaten Zeitungen erlaubt, herrscht unter den JournalistInnen Unsicherheit: Wie funktioniert überhaupt freie Berichterstattung? Wie werde ich die Schere im Kopf los? Hier versuchten die Deutschen, mehr Klarheit zu schaffen – mit Gesprächen und Seminaren unter anderem im Auswärtigen Amt, in der Heinrich-Böll-Stiftung und in der taz. 

Die TeilnehmerInnen besuchten den Bundestag, die Bundespressekonferenz – und eine Berliner Moschee. Denn die Berichterstattung über ethnische Minderheiten, besonders der Rohingya im Westen des Landes, ist derzeit ein heikles Thema in Myanmar. In einer Diskussionsveranstaltung im taz-Café berichteten die Gäste ihrerseits über die Lage und schrieben Artikel für eine vierseitige Beilage in der taz. 

Am 24. Oktober dieses Jahres werden erneut JournalistInnen aus Yangon für eine Woche nach Berlin eingeladen. Ein Schwerpunkt soll die Frage sein, wie Zeitungen oder Webseiten ohne viel Geld mit besonderen Finanzierungsmodellen gegründet und erhalten werden können. Hinzu kommen Informationen über ein aktuelles Thema: Wahlkampfberichterstattung. Ende 2015 sollen die Bürger Myanmars ein neues Parlament wählen – eine Bewährungsprobe für Journalisten in einer Zeit, in der die Pressefreiheit durch staatliche Eingriffe bereits wieder bedroht ist.