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Schulstreik gegen WehrpflichtWiderstand ist nicht naiv, sondern notwendig

Jonas Wahmkow

Kommentar von

Jonas Wahmkow

Eine neue Jugendbewegung kämpft nicht mehr für das Klima, sondern gegen die Wehrpflicht. Wir täten gut daran, sie ernst zu nehmen.

Jugend protestiert: am Freitag sind Demonstrationen gegen die drohende Wiedereinführung der Wehrpflicht geplant Foto: Pia Bayer/dpa

D ie Jugend ist zurück. Sieben Jahre nachdem die damals 15-jährige Schwedin Greta Thunberg die Fridays for Future ins Rollen gebracht hatte, schwänzen am Freitag bundesweit wieder tausende Jugendliche aus Protest die Schule. Nur ist es dieses Mal nicht das Klima, das die Schü­le­r:in­nen auf die Straße treibt, sondern die drohende Wiedereinführung der Wehrpflicht.

Es ist begrüßenswert und längst überfällig, dass sich diejenigen, die potenziell am stärksten von der Militarisierung betroffen sind, sich in der gesellschaftlichen Debatte endlich Gehör verschaffen. Bislang sind es vor allem Ver­tre­te­r:in­nen einer eher greisen politischen und wirtschaftlichen Elite, die fordern, Deutschland wieder „kriegstüchtig“ zu machen. Mit der Zeitenwende haben sie die Art, wie wir über Krieg sprechen, grundlegend verändert. Militärexperten und Generäle treten in Medien auf und kommentieren den Krieg in der Ukraine, als wäre es ein Fußballspiel.

Aufrüstung ohne Menschen

In der kalten, geopolitischen Logik, die den Diskurs dominiert, ist es egal, ob die zusätzlichen 80.000 Soldat:innen, um die die Bundeswehr vergrößert werden soll, freiwillig oder aus Zwang dienen. Auch die meisten Abgeordneten, deren Durchschnittsalter über 47 Jahre liegt, dürfte es nicht stören. Das wehrtüchtige Alter haben sie längst überschritten.

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Für die Jugendlichen steht ungleich mehr auf dem Spiel: Jahre verschwendeter Lebenszeit und Demütigungen durch militärischen Drill. Sie sollen bereit gemacht werden für eine Situation, in der sie ihr eigenes Leben riskieren und gezwungen werden zu töten. Krieg zerstört nicht nur Körper, sondern Seelen.

Wenn sie keine Lust haben, diese Opfer für ein Land zu bringen, das an Klimaschutz, sozialer Gerechtigkeit und dem guten Leben für alle kein Interesse hat, wer kann es ihnen verdenken? Der Rest der Gesellschaft sollte die neue Schulstreikbewegung ernst nehmen, statt sie als naiv oder egoistisch zu belächeln. Die Jugendlichen sind ein wichtiges Korrektiv in einer zunehmend entmenschlichten Aufrüstungsdebatte.

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Jonas Wahmkow
Redakteur für Arbeit und Soziales im Berlin Ressort.
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60 Kommentare

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  • Ich sach ma so: Wenn es echt so weit kommen sollte, dass deutsche Soldaten konkret (und nicht nur als abstrakte Möglichkeit) ihre Rübe hinhalten müssen, dann hätte die Wehrpflicht in ihrem eigentlich Zweck bereits vesagt. Der ist, ein glaubwürdiges Szenario effektiver Abwehrbereitschft aufzubauen, in das sich ein möglicher Aggressor - und da gibt es mittlerweile eben mehr als null und damit mindestens einen zu viel - lieber nicht hineinbegibt.

    Bei allem Verständnis für Jugendliche, die einen Horror vor Pflicht, Zeitverlust und Drill und am Ende sogar Gefahr für Leib und Leben haben, stellt sich die Frage, ob ihnen denn als Alternative ein sicherheitspolitisches "Weiter so" (also mit einer Bundeswehr, die aus der einen oder anderen Sportmedaille ihrer Förderungruppen wenig ins Feld zu führen hat, was internationalen Standarts genügt) vorschwebt, oder wie sie sich den Umgang mit Gefahren, wie sie gerade in der Ukraine Realität werden, denn sonst vorstellen? Einen "Anspruch" auf ein friedliches Leben ohne autoritäre Eroberungsversuche gibt es jedenfalls nur auf dem Papier. Das sollte klar sein.

  • Ich finde, die Diskussion um die Wehrpflicht geht am eigentlichen Punkt vorbei: Sie ist zu kurz.

    Die wesentliche Frage ist: Wie ist es dazu gekommen, dass wir gegenwärtig wieder ernsthaft über Krieg und Verteidigung nachdenken müssen?

    Und da landen wir fast automatisch bei den Fehlern der Politik in den letzten Jahrzehnten und der Frage warum die passiert sind.

    Warum bezieht Deutschland im 21. Jahrhundert, fast 50 Jahre nachdem wir über die menschengemachte Erderwärmung erfahren haben noch in nennenswertem Umfang Öl und Gas aus autoritär und militaristisch regierten Ländern?

    Wie konnte es zu Nord Stream II kommen? Warum müssen sich die Verantwortlichen nicht vor Gericht verantworten?

    Wie ist es dazu gekommen, dass wir wirtschaftlich von China (regiert von einem militaristischen, autoritären, nationalistischen, kolonialen, expansionistischen Regime, welches im Ukraine-Konflikt den Aggressor unterstützt) abhängig sind? Wer ist dafür verantwortlich, wer hat davon profitiert, zu wessen Lasten ging der damit verbundene Arbeitsplatzabbau hierzulande?

    Wenn man diese Fragen beantwortet, landet man bei Demokratie- und Verteilungsfragen. Darum geht es. Wer Frieden will, muss da ran.

    • @Hanno Homie:

      Natürlich kann man an jedem kontroversen Punkt in einem Gemeinwesen die Große Systemfrage stellen und mit der Utopie winken, in der Alles anders und besser ist. Aber letzlich ist das eine Flucht vor der konkreten, harten Entscheidung in die Fiktion einer Welt, in der diese Entscheidung nicht nötig wäre.

      Natürlich wurden "Fehler" gemacht. Die meisten von diesen erschienen freilich seinerzeit aufgrund anderer Prioritäten als goldrichtig, und es hätte jeden Politiker den medialen Kopf oder auch gleich den Job gekostet, hätte er sie unter dem Aspekt russischen Aggressionspotenzials für "kurzsichtig" befunden.

      Natürlich ist Antwort simpel: Wir Menschen - gerade in Europa - sind tendenziell bequem: Das Diktatur-Öl ist billiger, das Tech-Spielzeug, die Klamotten etc. aus China auch. Also gibt's ein höhnisches Auflachen, wenn der Brionikanzler seinen "Buddy" treuherzig "lupenreiner Demokrat" nennt, aber nicht mehr. Dass die Hofierten das nicht sind und nie waren, ist ja das Problem der Russen bzw. Chinesen. Und Arbeitsplätze wurden gar nicht abgebaut - nur die industrielle Wertschöpfung exportiert. Profitiert haben all die, die stattdessen Dienstleister wurden.

      Und nu? Kadi für Alle?

  • Ich komme gerade zurück von der Demo gegen Wehrpflicht in Augsburg.



    Etwa 3bis 400 Schüler/innen nahmen teil an dem Zug, der an 5 Augsburger Gymnasien vorbei durch die Innenstadt führte.



    Wenn die Waffenschmiedestadt Augsburg aussagekräftig ist für die Stärke des Protests, dann bekommen die deutschen Kriegstreiber von GrünSchwarzRot ein Problem.



    Es scheint, Deutschland erwacht aus seinem Pflanzenschlaf



    Die Wehrpflicht ist der Auslöser. Dahinter tauchen auf die Wut gegen den Krieg. Gegen die Macht der militaristischen Mafiosi. Gegen die Verweigerung von Diplomatie und echter Völkerverständigung. Gegen Zerstörungslust und sadistischem Blutrausch.



    Ich habe in dieser Stadt schon lange keine derart scharfen und knallhart formulierten Reden gegen den Krieg und den schamlosen Narzissmus der Bundeswehrgeneräle gehört. Unversöhnlich würde angemahnt, die gerechte Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums, die zeitgemäße und menschenwürdige Ausstattung der Schulen, ein Ende der einseitigen Sozialpropaganda durch die Lehrer, ein Ende von Wohnungslosigkeit wegen unbezahlbarer Miete. Dem anonymen Staat wurde jedes Recht abgesprochen, Männerkörper für seine finsteren Zwecke zu beschlagnahmen

  • "Wenn sie keine Lust haben, diese Opfer für ein Land zu bringen, das an Klimaschutz, sozialer Gerechtigkeit und dem guten Leben für alle kein Interesse hat, wer kann es ihnen verdenken?"

    Warum so hochtrabend? Als Soldat verteidige ich keine hehren gesellschaftspolitischen Ziele, sondern das Leben und die Freiheit von denjenigen, die sich selbst nicht wehren können. Nicht mehr und nicht weniger - Butscha lässt grüßen.

  • Universalistisch ist die Frage bekanntlich nicht, ob ich, ich, ich zur Armee oder in einen zivilen Dienst will (oder nicht muss oder schon machte), sondern ob ich etwas als allgemeines Gesetz gutheißen kann. Persönliche Befindlichkeit ist dann reichlich irrelevant.

    Sehe ich das Gegenwärtige als unnötige Aufrüstung oder als eine militärische Antwort auf Putins Vorgehen mit einer Bundeswehr, der ich Defensivität inzwischen wieder zutraue? Auf die Frage gibt es mehrere mögliche Antworten. Aber lasst uns die universalistisch angehen. Auch das schaffen wir.

  • Wenn man den Kommentar liest, könnte man denken, Deutschland würde aus Spaß aufrüsten oder gar Kriege beginnen.



    Ich bezweifle, dass irgendjemand in Deutschland im Krieg sterben oder andere Menschen an die Front schicken will. Das ist jetzt weniger das Problem.



    Natürlich können wir die Bedrohung konsequent ignorieren, wie ein Kind, das sich die Augen zuhält, und glaubt, dadurch unsichtbar zu sein. Davon wird sie aber nicht verschwinden.



    Im Gegenteil: ein klares Signal an Putin, dass die Deutschen bereit wären, zu den Waffen zu greifen, könnte noch am ehesten dazu führen, dass diese Waffen niemals abgefeuert werden müssen.



    Abschreckung, so altmodisch das klingt.

    • @Helene10:

      Hier möchte ich Sie einladen, mal zwei Schritte zu machen. Lesen sie bitte die Studie von Greenpeace zur Wehrfähigkeit der Nato und Europa (die ist kurz vor der Bude estagswahl veröffentlicht worden), und nehmen sie dann die russische, ich meine die militärische Perspektive ein. 80.000 Soldatinnen mehr sind weder militärisch noch auf der Ebene, die sie hier favorisieren, nämlich Symbolpolitik und Abschreckung, sinnvoll. Aber sie helfen natürlich, sich angesichts der eigenen Ohnmacht wenigstens im Camp der sog. Realisten zu verorten.

      • @Comandanta Ramona:

        Damit haben Sie ganz sicher Recht, diese Zahl wirkt mäßig beeindruckend.



        Ich bin auch nicht der Meinung, dass man nur die Jungen einladen/auffordern/verpflichten sollte. Auch Menschen wie ich (in den Vierzigern, aber passabel in Schuss; ohnehin aktiv im körperlich fordernden Ehrenamt), könnten und würden vielleicht einen Beitrag leisten.

  • Solange die Musterung nicht für ALLE verpflichtend ist würde ich bereits die Musterung verweigern - auch wenn das massiven juristischen Aufwand bedeutet. Aus meiner Sicht sind ALLE diejenigen, die die Vorteile dieses Landes genießen. Es gibt nicht den geringsten Grund, warum Frauen keinen Wehrdienst leisten sollten, denn - das kann man gar icht oft genug wiederholen - in einer modernen Armee befinden sich 5 von 6 Personen hinter der Front und erledigen umfangreiche Aufgaben. Als das Grundbesitz beschlossen wurde lebten in Deutschland nur wenige nicht-deutsche Staatsbürger. Heutzutage ist das anders. Sollen diese Persone, immerhin mehrere Millionen Menschen, keinen Beitrag leisten? Auch diese Diskussion muss meines Erachtens geführt werden. Die Bundeswehr selbst wird diese Diskussion nicht anstoßen, denn letztendlich bevorzugt man dort die Variante, die es ermöglicht, sich die Rosinen herauszupicken. Deswegen ist aus Sicht der Bw z.B. ein Losverfahren nicht wünschenswert. Die Diskussion ist noch lange nicht am Ende und wird neu beginnen, wenn der jetzige Ansatz in der Praxis scheitert. Die Grundregel ist einfach: Alle oder keiner.

  • FFF-Kampagne Greta Thunberg zeigt, dass Schüler aus eigenem Interesse für Teilhabe an Meinungs-, Willensbildung politisch streiken – Recht, das Gewerkschaften in Deutschland im Grundgesetz verwehrt bleibt. Bundesschülerkonferenz setzt so starkes Signal: Politisches Teilhabe darf nicht auf Tarifgemeinschaften begrenzt sein. Deutschland wurde zudem wiederholt wg Rekrutierung Minderjähriger unter 18 entgegen der UN-Kindersoldatenkonvention verurteilt – Jugendliche bleiben so Willen Sorgeberechtigter ausgeliefert.



    Seit Arbeitsmarktreformen Agenda 2010/Hartz IV 2003 hat sich prekärer Beschäftigungssektor ausgeweitet. Lohnsubventionen von rund 8 Milliarden €/anno aus dem Sozialetat, abgesenkte Rentenanwartschaften um 30 % (Beamte, MdBs ausgenommen), wachsende Armut Alleinerziehender und im Alter, Spreizung von Einkommen zeigen soziale Schieflage angesichtsWohnungsnot, fehlende Register 1 Million Wohnungsloser, nicht erfasste Vermögen, darunter Kolonial-, NS-Raubgut trotz Washingtoner Erklärung 1998.



    BVG-Urteil 1997 setzte Vermögenssteuer aus, ohne dass Bundestag Mängel behob. Dies verdeutlicht: Gewerkschaften müssen aus Schlafwandel mit Arbeitgebern erwachen auch für Schülerstreik

  • Also ich kann die jungen Männer verstehen.



    Die werden keine Rente kriegen, sie werden in eine Zukunft hineinwachsen, die ihnen die Butter vom Brot nimmt. Die von sämtlichen Experten anstehenden Klimakatastrophen sind heute schon vielerorts Realität. Der Kollaps im Finanzbereich wird schon diskutiert. Neue Pandemien sind im Kommen. Mehr Kriege werden ausbrechen. Noch mehr Kriege wie es jetzt schon gibt. Das Essen ist voller Plastik. Die Mieten werden unbezahlbar. Die Armut wird unaufhaltsam steigen.



    Als Kanonenfutter für diesen Krieg, der jetzt heraufbeschwört wird, sollten sie nicht auch noch dienen müssen.



    Diesen Krieg, wenn er denn ausbrechen sollte, wird sowieso keiner gewinnen.

  • Der Wehrdienst kann doch gegebenenfalls verweigert werden? Wo ist denn das Problem? Zudem frage ich welche Demütigung durch militärischen Drill man denn erfahren könnte. Ich wurde zumindest während meines Wehrdienstes nicht gedemütigt - auch wenn wir damals die militärischen Eigenarten belächelt, bisweilen sogar offen ausgelacht haben. Aber was wissen wir Boomer schon? Der aufrechte Schulstreiker ändert zwar nichts, fühlt sich aber gut.

  • Die Regierenden setzen Rahmenbedingungen. Das Klima müssen wir schon selber schützen.



    Allerdings haben wir scheinbar kein Interesse dran, genau wie unser Land zu verteidigen.

  • Verteidigung ist auch nichts anderes als staatlich organisierter Widerstand

    Man kann nicht einerseits sein Recht auf Widerstand ernstnehmen, aber zugleich keinen Widerstand leisten wollen, wenn die Grundlagen dieses Rechtes, nämlich der demokratische Staat und die freiheitliche Gesellschaft, in ihrer Existenz bedroht werden.

    Anders ausgedrückt: "Ich leiste Widerstand gegen den übergriffigen deutschen Staat - aber nicht gegen den übergriffigen russischen" ist in sich unlogisch.

  • Naiv ist zu glauben, dass wir hier weiter Wünsch-Dir-Was und Wattebauschwerfen spielen können. Grundsätzlich sollte jeder Bürger einmal im Leben einen verpflichtenden Dienst leisten. Mir hat der Wehrdienst sicher nicht geschadet. Für die bewaffnete Truppe kann man sowieso keine Weicheier gebrauchen. Da braucht man Leute, die das aushalten oder vielleicht sogar wollen. In vielen Ländern speist sich die Armee stark aus der bildungsfernen Schicht. Dieser Ansatz macht in vielerlei Hinsicht Sinn - v.a. weil man der Armee auch Leute etwas werden können, die sonst für nicht viel zu gebrauchen sind. Man muss dort „nur“ so viel Geld und Anerkennung bekommen, dass der Dienst attraktiver ist als ein Leben im Bürgergeld, im Niedriglohnsektor usw.

  • "Jahre verschwendeter Lebenszeit und Demütigungen durch militärischen Drill. Sie sollen bereit gemacht werden für eine Situation, in der sie ihr eigenes Leben riskieren und gezwungen werden zu töten. Krieg zerstört nicht nur Körper, sondern Seelen"

    Das ist vielleicht der Zustand in Ausbildungscamps für US Marines a la Full Metal Jacket, aber nicht der von modernen Armeen in Europa, wobei ich hier nicht für Deutschland sondern nur für Norwegen sprechen kann.

    Drills finden sie hier vielleicht bei den Spezialeinheiten FSK oder MJN. Meine älteste Tochter hat in Norwegen freiwillig Wehrdienst bei der Marine absolviert und zwar aus der gleichen Motivation heraus, wie es hier in Norwegen viele junge Menschen freiwillig tun. Nicht für den Kampf an der Front sondern gut ausgebildet zu sein, um im Ernstfall den Heimatschutz in der Reserve zu gewährleisten. Und das sind vielfältige Aufgabenbereiche, von Sanitätsdienst bis Logistik.

    Es hängt auch immer vom Zustand und Image der Armee ab, ob sich junge Menschen für einen Dienst auf Zeit motivieren lassen. Wer nichts anzubieten hat, erzeugt auch keine Nachfrage. Vielleicht die Angebote verbessern anstatt über Wehrpflichtmodelle zu diskutieren

  • Widerstand gegen Russland ist nicht kriegsgeil, sondern notwendig.

  • Ich höre immer Wehrpflicht. Jeder der den Dienst an der Waffe nicht will, kann den Wehrdienst verweigern. Wenn sich die Junge Generation dazu entscheidet unsere Lebensweise in einer Demokratie nicht zu verteiligen und sich lieber einem Agressor unterwirft ist es ihre Entscheidung. Sie sollen dann nur nicht wieder jammern.

  • Es ist richtig, sich Gehör zu verschaffen.

    Aber die "greisen Alten" sind nicht nur die, die entscheiden und nicht mehr zum Wehrdienst müssen, sondern auch die, die, etwas zynisch gesehen, unter einer Besatzung am wenigsten zu leiden hätten.

    Sarkastisch gesehen, könnte ein Land ohne Armee siegreich sein, weil sich östliche Regimes totlachen. Real scheint es so zu sein, dass man nur aus einer Position der Stärke verhandeln und dauerhaft Krieg vermeiden kann.

    Um diese Position geht es, nicht um das baldige Sterben.

    PS Und sollte es zum Spannungsfall kommen, wird man wahrscheinlich auch nicht mehr schnell das Land verlassen können.

    • @fly:

      Die jungen Syrer haben das auch hinbekommen. Wieso sollte das zu Fuß und mit viel Kraftaufwand nicht gelingen? Sogar in der Ukraine gibt es immer mehr Desertierte, die das Land illegal verlassen.

    • @fly:

      vor allem haben die meisten greisen Alten ihren Dienst in jungen Jahren geleistet.

  • Ein sehr einseitiger Beitrag ohne sinnvolle Fakten welche doch für eine vernünftige persönliche Entscheidung wichtig wären.

    Fakt ist das eine Kriegsgefahr nicht von der Hand zu weisen ist. Auch wenn da in den Medien sehr spekulativ die Gefahr für Deutschland eventuell übertrieben dargestellt wird.

    Natürlich wird eine moderne Armee ohne Berufssoldaten nicht funktionieren können. Das liegt nicht nur an der Ausbildung in Strategie und Taktik sondern auch an der Nutzung hochmoderner Waffensysteme. Da wird man mit 2 Wochen Grundausbildung nicht weit kommen.



    Aber die leider in der Praxis sichtbare Kriegsführung zeigt auch eindeutig das es auch nötig ist sich mit einfachem Gewehr verteidigen zu können.



    Ein Land das dazu nicht in der Lage ist macht sich selbst zum Opfer.

    Bevor man die allgemeine Wehrpflicht einführt sollte man nach meiner Ansicht die Musterung zur Pflicht machen. Dann kann man aussieben wer überhaupt im Militär zu gebrauchen ist. Das sind sehr wenige. Darauf aufbauend kann man Werbegespräche führen und Leute anwerben. Dann hat vielleicht genug Personal.



    Im Kriegsfall müssen alle ran. Wohl dem der wenigsten eine Grundausbildung hat und nicht Kanonenfutter wird.

    • @Conrad:

      Im Kriegsfall müssen alle ran, außer die Hälfte der Bevölkerung, nämlich Frauen. Aber schön, dass wir vergessen werden. Wir kümmern uns dann um die Aufzucht von neuem männlichen Kanonenfutter. Machen wir doch gerne fürs Vaterland, die Freiheit von Putin und fürs tolle GG und die darin enthaltene cherry picking Gleichberechtigung. Super, in anderen europäischen Ländern und in Israel müssen auch Frauen ran. Ich danke den Vätern des Grundgesetzes dafür, dass ach so schwache fragile zartbesaitete Geschlecht ausgenommen zu haben.

    • @Conrad:

      “Im Kriegsfall müssen alle ran“ ✍️ 🪖



      Sind Sie sicher? Ja. Hein Zackig.



      Sie dürfen den 🪖 beim ✍️griffeln absetzen!



      &



      Mal aus der Lamäng! Bitte Herr Ltd d. Res.



      Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland



      Art 12a



      (1) Männer können vom vollendeten achtzehnten Lebensjahr an zum Dienst in den Streitkräften, im Bundesgrenzschutz oder in einem Zivilschutzverband verpflichtet werden.



      (2) Wer aus Gewissensgründen den Kriegsdienst mit der Waffe verweigert, kann zu einem Ersatzdienst verpflichtet werden. Die Dauer des Ersatzdienstes darf die Dauer des Wehrdienstes nicht übersteigen.



      &



      🤖Die Verfassung erlaubt die Wehrpflicht, aber die aktuelle Politik setzt auf ein neues System, das die Bundeswehr mit Freiwilligen und ggf. einer Bedarfspflicht stärken soll, wobei die Debatte über eine allgemeine, geschlechtsneutrale Pflicht weiterläuft.“



      Eben.



      &



      Ja. Sie dürfen den 🫧 vorm 🫦 abwischen.



      Und mit Denken beginnen! Woll



      Wie sagte es mal Wolfgang🚬Neuss:



      “Herz - damit 🧠. Nix!“

      kurz - Na Mahlzeit

      • @Lowandorder:

        Zitat: “Im Kriegsfall müssen alle ran“



        Sind Sie sicher?

        Vermutlich schon. $12GG gilt im Frieden, im Kriegsfall wird sich sowas ganz schnell ändern. Im Notfall wird das GG geändert, und ob sich dann Parteien dem Widersetzen kann ich mir nicht vorstellen. Weder bei den Grünen, dem linken Flügel der SPD, den Linken oder der AfD.

        • @Donni:

          Zum Zitat vom Zitat -

          NONONOTSTANDSNO im Blick



          “Boris HAHAHA - Boris Wir kommen;)



          &



          “Verfassungen - sind keine Lebensversicherungen!“



          Horst Ehmke



          Auch wieder wahr

          ps falls ehna entgangen: - mir geht’s um den ubiquitär ansatzlos wabernden Landserjargon.



          Mit Anfreas Rebers “…das ist - was mir Angst macht!“ - den letztlich auch Sie pflegen - ohne es zu schnallen - wa!



          Bonmot wie schnell es geht:



          1967 /Kalter Krieg 🇺🇸 in Vietnam



          OffzCasino Munster “mal hin - Aufräumen/dem Ami zeigen was ne Harke is usw usf “



          Als Mulus/Fhj a Fähnr-Lehrgang: ich merkte an (out of area unbekannt):



          …GG und so!



          “Auf den müssen wir aufpassen!“ der Batailledeur



          & Däh



          Nichtbestehen „wg politischer Unzuverlässigkeit!“ 🙀🥳🧐

          kurz - wenn ich mir die accelerando Sprachverwilderung - auch in righwing drifting taz - so zu Gemüte führe - habe ich keine Sekunde Zweifel - daß nur oberflächlich verstaubte Ladenhüter: III. Reich Kalter Krieg - weiter fröhliche Urständ feiern werden!



          Gellewelle&Wollnichtwoll



          Mit Werner Enke



          “Das Worteaneinanderreihgewissen fehlt längst verschärft.“



          &



          “Ein Journalismus auf Knien!“ -



          (Robert Misik) ein Rohr im Wind •

          Na Mahlzeit

      • @Lowandorder:

        Es kann ja auch Zivildienst geleistet werden oder haben die Jungen darauf auch null Bock, leider.

  • "Es ist begrüßenswert und längst überfällig, dass sich diejenigen, die potenziell am stärksten von der Militarisierung betroffen sind, sich in der gesellschaftlichen Debatte endlich Gehör verschaffen."

    Das mag wohl so sein. Nur damals wie heute stellt sich die Frage, weshalb dies während der Schulzeit passieren muss. Überzeugender wäre es, wenn sich die Schüler Samstags, Sontags oder ebend am Nachmittag treffen und demonstrieren würden.

    So bleibt es dann wie bisher bei einer Debatte um den Zeitpunkt der Demonstration, statt des eigentlichen Themas.

    • @DiMa:

      Sich zu organisieren und zu streiken Organisieren gehören zur demokratischen Grundausbildung und sind von daher pädagogisch wertvoll. Wir wollen schließlich mündige Bürger und keine Untertanen.

    • @DiMa:

      Streik in der Freizeit? Ein guter Witz.

      Der Sinn eines Streiks sieht anders aus.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Der Sinn eines Streiks? Umsatzeinbuße als Druckmittel gegen den der die Umsatzeinbuße erleidet. Aber welcher Lehrer verdient weniger, wenn seine Schüler streiken?

        Schülerstreik hat halt den Nachteil, dass eine staatliche Leistung "bestreikt" wird. Ja die Annahme dieser Leistung ist verpflichtend, aber die Sanktionswirkung bleibt doch eher eingeschränkt und vor allem selbstschädigend.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ja - manchmal sind - & nicht nur die Welt - mit Brettern vernagelt - wa.

    • @DiMa:

      Damals? War wann?

      “Sie in Stalingrad & die Kiddies noch in den Windeln?“



      Landsersprech ala @Conrad 🙀🥳🧐



      (Konrad!“ sprach die Frau Mama,



      „Ich geh’ aus und du bleibst da.



      Sei hübsch ordentlich und fromm.



      Bis nach Haus ich wieder komm’.



      Und vor allem, Konrad, hör’!



      Lutsche nicht am Daumen mehr;



      Denn der Schneider mit der Scher’



      Kommt sonst ganz geschwind daher,



      Und die Daumen schneidet er



      Ab, als ob Papier es wär’.)



      Vermutlich Lsndserhefte als bevorzugte Jugendlektüre



      “Im Kriegsfall müssen alle ran. Wohl dem der wenigsten eine Grundausbildung hat und nicht Kanonenfutter wird.“ …flink wie Windhunde…

      • @Lowandorder:

        "Damals? War wann?"

        Na wann waren den die Schulstreiks der Fridays. So 2018 bis 2020. Schon vergessen?

        • @DiMa:

          martinsonneborn.de/stillgestanden-bros/

          Mit “Alle Räder stehen still!



          Wenn mein starker Arm das will!“



          Hat die Arbeiterschaft mit den Gewerkschaften mit dem einzigen



          Generalstreik dem Spuk -



          Kapp-Putsch nach keinen 4 Tagen -



          Das Licht ausgeblasen! Woll



          In den Betrieben & nicht im Romanischen Café - wa!



          (ps stalingradgefragt - geht schon in Ordnung - auchwennse dat nich raffen - wa • ;))

      • @Lowandorder:

        Ihre Kommentare sind genial!👍

        (da gibt's auch 'nen Clip zum Thema von Martin



        Sonneborn: "Stillgestanden,Bros!"

        • @Andreas Flaig:

          Danke



          (btw …mit Winnie the Pooh “ gutes Mittelmaß;))

  • In der Ukraine liegt der Altersdurchschnitt der Frontsoldaten bei ~40 Jahren.

    Die Grenze für die Einberufung zu Kampfeinsätzen ist bei 25 Jahren. Und das auch nur weil der Ukraine die Soldaten ausgehen. Am Anfang des Krieges war sie noch bei 28 Jahren.

    Und da gerade eine Demokratie nicht weit entfernt von seinem autoritären Nachbarn überfallen wurde ist es als Deutschland fahrlässig nicht dafür zu sorgen, dass man sich im Fall der Fälle auch wehren kann.

    Und wer will kann ja auch Zivildienst leisten.

  • Ich kann den Widerstand einiger junger Menschen und Aktivisten verstehen, aber eigentlich ist eine allgemeine Wehrpflicht in einer demokratisch-rechtsstaatlichen Armee besser als eine Profi-Armee. Der Punkt ist, dass die Wehrpflicht den Wehrdienst demokratisiert und die Streitkräfte breit in der Gesellschaft verankert. Das schützt vor extremen Entwicklungen in den Streitkräften und verbindet die Gesellschaft mit ihrer militärischen Verteidigungsfähigkeit.



    Außerdem hat sich das deutsche System mit dem Zivildienst bewährt, jungen Menschen dazu einen Alternative anzubieten.



    Ich glaube, ein Teil des Protests bezieht sich einfach auch darauf, dass in der Gesellschaft und den Medien Sicherheit nicht diskutiert wird. Es wird einfach gesagt, dass Russland angreifen wird, ob das wirklich stimmt, was das bedeutet, auch das wird kaum diskutiert. Und es wird immer gesagt, Deutschland sei nicht wirklich vorbereitet für einen Krieg, das Land sei zu abgerüstet etc. Das ist best. was dran, aber es fehlt eine echte Logik und eine echte Auseinandersetzung mit dem Thema.

    • @Andreas_2020:

      Wehrpflicht demokratisiert den Wehrdienst und die Streitkräfte? Da hat die Vergangenheit etwas anderes gezeigt:



      Im Bundeswehrstandort Munster hatte die NPD in den 1970iger-Jahren zweistellige Prozentsätze bei Wahlen. Wehrpflichtige wurden gezwungen, Nazilieder zu gröhlen (singen würde ich es jedenfalls nicht nennen...) und den Wehrpflichtigen wurde Befehl und Gehorsam beigebracht - nicht kritisches Denken.



      Der Zivildienst hat sich nicht bewährt. Ich habe selbst von 1976 bis 1978 Zivildienst geleistet und feststellen müssen, das reguläre Arbeitsplätze durch Zivildienstleistende ersetzt wurden. Ich wurde ohne jegliche Ausbildung oder Schulung in der Betreuung geistig behinderter Menschen eingesetzt.



      Das war beim Bundesamt für Zivildienst damals noch nicht vorgesehen.



      Immerhin hat die Werkstatt für Behinderte Zivildienstleistende zusammen mit den Erzieherpraktikantinnen tätigkeitsbegleitend geschult.



      Für mich persönlich hat der Zivildienst eine Menge Lebenserfahrung gebracht.



      Die meisten "Zivis" in der Werkstatt waren aber im Fahrdienst eingesetzt: Behindertentransporte fahren mit Führerscheinen, auf denen die Tinte der Unterschrift des Prüfers kaum getrocknet war...

  • "Der Rest der Gesellschaft sollte die neue Schulstreikbewegung ernst nehmen, statt sie als naiv oder egoistisch zu belächeln."

    Er ist vor allem unglaublich kurzsichtig. Genau wie der Kommentar von Herrn Wahmkow.



    Auch scheint da ein Missverständnis vorzuliegen. Wenn Sie hier das Durchschnittsalter des Parlaments ansprechen. Alle etwas älteren Jahrgänge haben schon den Wehrdienst oder Ersatzdienst für Deutschland abgeleistet. Die jüngeren Jahrgänge mussten dies wegen der Aussetzung nicht machen.



    Die Zeiten sind vorbei, in denen man sich zurücklehnen und den Frieden in Europa genießen kann. Freiheit muss verteidigt werden.



    Und die Gesellschaft muss resilienter werden.



    Die Proteste belächele ich nicht. Sie sind eher eine Warnung. Die Weltordnung, welche die letzten Jahrzehnte als sicher galt, ist gerade im Wanken, die USA leider kein verlässlicher Partner mehr, Krieg in Zentral-Europa leider ein realistisches Szenario. Die Jugend täte gut daran, sich die Konsequenzen eines schwachen Europas zu überlegen, anstatt die Unannehmlichkeiten, die der Wehrdienst mit sich bringt, zu verteufeln.



    Denn ein starkes Europa verhindert überhaupt erst einen Krieg.

    • @si tacuisses:

      "Alle etwas älteren Jahrgänge haben schon den Wehrdienst oder Ersatzdienst für Deutschland abgeleistet."

      Halte ich für ein Gerücht. Ich kenne genug Leute, die aus diversen Gründen gar nichts machen mussten. Ob sie nun von ihrem Unternehmen als unersetzbar gemeldet oder direkt bei der Musterung gefragt wurden, ob sie überhaupt Bock auf Wehrdienst hätten. Schwachsinnige Atteste dürften auch so einige Leute vorgelegt haben.

  • Ihre Analyse ist falsch:



    1. Die Mehrheit im Lande (62%) beführwortet die Wehrpflicht. In der Gruppe der 18-39 Jährigen sind es 52% (Quelle: Statista). Es sind eben nicht nur die Greise



    2. Es sind nicht Jahre, die den Jugendlichen geklaut werden, sondern EIN Jahr.



    3. Die Gesellschaft hat ein vehementes Interesse an Klimaschutz, sozialer Gerechtigkeit und gutem Leben für alle. Wir sind einer der Staaten in der Welt, die mit am meisten hierfür tun. Natürlich geht da immer noch mehr.

    Außerdem bin ich der Meinung, dass hier jeder etwas an die Gesellschaft, wie wir sie haben wollen, etwas zurückgeben kann, nachdem 18 Jahre lang in Freiheit, relativem Wohlstand, bei freier schulischer Ausbildung und medizinischer Versorgung hier gelebt hat.

    • @CR43:

      Nicht vergessen sollte man auch, das ein Krieg ein wahrer Klimakiller schlechthin ist.



      Frieden ist viel besser für das Klima, daher muss man dafür sorgen, dass das so bleibt.

  • „Wenn sie keine Lust haben, diese Opfer für ein Land zu bringen, das an Klimaschutz, sozialer Gerechtigkeit und dem guten Leben für alle kein Interesse hat, wer kann es ihnen verdenken?“ Und ein Land, indem bereits laut Umfragen die AfD die stärkste Partei ist. Ich schäme mich für dieses Land!

    • @Hannah Remark:

      Fänden Sie ein Land denn lobens- und lebenswerter, in dem "Jedinaja Rossija" per ordre mufti die absolute Mehrheit hat und von dessen faschistischem Anführer Sie noch mal ganz neu lernen könnten, wie "kein Interesse an Klimaschutz, sozialer Gerechtigkeit und dem guten Leben für alle" WIRKLICH aussieht?

      Die Frage stellt sich für die Ukrainer gerade recht konkret, und warum? Weil besagter Faschist sie für nicht wehrhaft genug hielt, um seinem Militär zu widerstehen, und im Westen niemand glaubte, dass er so weit gehen würde. DAS ist die Realität, um die es bei der Frage nach der Notwendigkeit von Wehrdienst geht.

      Aber schämen Sie sich ruhig. Sinnvolle Beschäftigung...

    • @Hannah Remark:

      Nun sind es ja gerade junge AfD-Anhänger, die am wenigsten dazu bereit sind, Deutschland mit der Waffe zu verteidigen. Und zwar aus quasi demselben Grund: weil sie dieses Deutschland ablehnen. Ironischerweise dann wiederum gerade deswegen, weil es ihnen zu links und zu demokratisch ist.

      Deutschland ist immer noch eines der freiesten, wohlhabendsten, solidarischsten Länder der Welt. Diese Vorstellung, der Staat habe exakt so zu sein, wie ich das will, und wenn nicht, dann hätte ich ihm gegenüber keinerlei Verpflichtungen, eint bizarrerweise ganz links und ganz rechts.

      KEIN Staat und keine Gesellschaft ist perfekt. Das heißt aber nicht, dass sie nicht wesentlich besser sein können als andere. Deutschland und die deutsche Gesellschaft sind mit Sicherheit besser als z.B. Russland und die russische Gesellschaft - wie könnte man also nicht Widerstand leisten wollen, wenn z.B. Russland uns angriffe und versuchte, unser Land zu einem wie Russland zu machen?

      Von den ganz praktischen, konkreten Dingen - die in Deutschlands Diskurs ja immer gern ignoriert werden - mal abgesehen. Würden Sie z.B. wirklich nicht Widerstand leisten, wenn man Ihnen Ihr Haus wegbomben will?

  • "Wenn sie keine Lust haben, diese Opfer für ein Land zu bringen, das an Klimaschutz, sozialer Gerechtigkeit und dem guten Leben für alle kein Interesse hat, wer kann es ihnen verdenken?"

    Immer wieder der gleiche dumme Denkfehler. Niemand soll für ein "Land" kämpfen. Und ein "Land" hat auch keine Verantwortung für Klimaschutz etc.. Verantwortung tragen allein wir selbst, jeder von uns. Auch wenn man an "der Politik" (schon wieder so ein Bedienungsmentalitätsbegriff) oft verzweifeln kann, liegt es an uns, etwas zu ändern. Protest ist dabei ein billiges und eher bequemes Mittel. Nett, aber löst kein einziges Problem.

    Wenn wir mit einer Armee kämpfen müssen sollten, dann kämpfen wir für unsere Werte, zu denen auch Freiheit, Selbstbestimmung und Demokratie gehören. Egal wie schlimm jedwede Bundesregierung in Deutschland sein kann (die Extremisten von AfD/ BSW würd ich da ausnehmen, denn da kann man nicht wirklich sagen, wie zerstörerisch die am Ende wären), alles was aus Russland (u.a. Diktaturen) kommt ist noch tausendmal schlimmer für Klima, soziale Gerechtigkeit oder persönliche Freiheit.

    Wer nicht für seine Werte kämpfen will, hat auch nicht verdient in Freiheit zu leben.

    • @katka-42:

      Propaganda-Unsinn. Man kämpft eigentlich hauptsächlich für die Reichsten der Reichen. Die Zivilbevölkerung interessiert doch gar nicht.

  • Dass Russland den Westen, die NATO, ernsthaft angreift, hat eine Wahrscheinlichkeit von Null. Putin hätte eine Frontlinie von der Arktis (Finnland) bis zum Mittelmeer (Türkei) mit tausenden Kilometern!



    Spätestens mit dem Nato-Beitritt Schwedens und Finnlands hat sich ein Krieg Russland gegen die NATO meineserachtens endgültig erledigt.

    • @drafi:

      Die Länge einer möglichen Frontlinie ist nicht entscheidet, sondern die Nato, ob die EU, ob Deutschland sie verteidigen will … und sich dafür in die Lage versetzt.

    • @drafi:

      Russland hat mehr Kampftruppen daher ist diese lange Front ein massiver Nachteil und man kann nicht auf USA und Türkei zählen.

    • @drafi:

      Ich stimme Ihnen zu.



      Ich halte einen Angriff Russlands auf die NATO für ziemlich unwahrscheinlich. Ich hielt aber auch einen offenen Angriff Russlands auf die Ukraine für sehr unwahrscheinlich.



      Von daher würde ich doch eher dazu raten, diese Gefahr für relevant zu halten.

    • @drafi:

      Wie hoch haben Sie die Wahrscheinlichkeit eines russischen Überfalls auf die Ukraine eingeschätzt?

  • "Auch die meisten Abgeordneten, deren Durchschnittsalter über 47 Jahre liegt, dürfte es nicht stören. Das wehrtüchtige Alter haben sie längst überschritten."

    Nur haben diese, sofern sie Männer sind, bereits gedient.

    "Wenn sie keine Lust haben, diese Opfer für ein Land zu bringen, das an Klimaschutz, sozialer Gerechtigkeit und dem guten Leben für alle kein Interesse hat, wer kann es ihnen verdenken?"

    OK, wenn man das so sieht, ergibt der Rest des Kommentars Sinn. Zumindest in dieser verschrobenen Gedankenwelt.

    Schlimmer Kommentar, der genau nichts zur Sachlichkeit beiträgt.



    Wenn Ihnen, Herr Wahmkow, wirklich so wenig an diesem Land liegt, überlegen Sie vielleicht einmal kurz, wie es Ihnen z. B. in Russland ergehen würde, wenn Sie dort einen solchen Kommentar schreiben würden. Und vielleicht machen Sie sich dann noch mal Gedanken, ob es sich nicht vielleicht doch lohnen könnte, zu versuchen, die Verteidigungsfähigkeit dieses Landes wieder herzustellen.

    "Militärexperten und Generäle treten in Medien auf und kommentieren den Krieg in der Ukraine, als wäre es ein Fußballspiel."

    Ach du meine Güte. Vielleicht sind sie auch einfach nur sachlich.

    Kopfschütteln über diesen Text

    • @Katharina Reichenhall:

      Gute Antwort. Danke.

    • @Katharina Reichenhall:

      Es gibt keine Daten darüber welche Abgeordneten gedient haben und welche nicht. Großmaul Spahn schon mal nicht.



      Militärexperten und Generäle haben schon zu Zeiten des Kalten Krieges die Bedrohung durch den Warschauer Pakt maßlos übertrieben und das Wettrüsten angeheizt.

    • @Katharina Reichenhall:

      Dem kann ich nur voll und ganz beipflichten.

      Wenn wir angeblich nicht genug fürs Klima tuen, dann darf man auch keinen Wehrdienst wieder einführen? Wirklich seltsame Argumentationskette von Herrn Wahmkow.

      In Russland würde so ein Beitrag vielleicht schon reichen einen Besuch vom FSB zu "provozieren".

      Und Generäle die nicht sachlich sind, kann man leider wirklich nicht gebrauchen.