Selbstmordanschlag auf Pilger im Irak: Mindestens 73 Tote nach Explosion

Ingesamt acht Busse mit schiitischen Pilgern aus dem Iran wurden von einem explodierenden Laster getroffen. Der IS bekannte sich zu dem Anschlag.

Ein Konvoi von US-Streitkräften verlässt eine Militärbasis in Richtung der Frontlinie in Mossul

In Mossul gerät der IS militärisch unter Druck. Er reagiert darauf mit Selbstmordanschlägen Foto: dpa

BAGDAD dpa | Ein IS-Selbstmordattentäter hat südlich der irakischen Hauptstadt Bagdad mindestens 73 Menschen mit in den Tod gerissen. Der Angreifer habe in der Nähe der Stadt al-Hilla an einer Tankstelle einen mit Sprengstoff beladenen Laster zur Explosion gebracht, teilte die lokale Polizei am Donnerstag mit. Mehr als 100 Menschen wurden demnach zudem verletzt.

Bei den meisten Opfern handele es sich um Pilger aus dem Nachbarland Iran, die auf dem Rückweg aus der Stadt Kerbela waren. Insgesamt seien acht Busse getroffen worden, hieß es. Wegen der Stärke der Explosion könne die Anzahl der Opfer noch steigen.

Die sunnitische Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) bekannte sich zu dem Attentat. Das IS-Sprachrohr Amak erklärte im Internet, mehr als 200 Menschen seien getötet oder verletzt worden.

Der IS verübt im Irak immer wieder Anschläge, die sich vor allem gegen die Mehrheit der Schiiten richten. Im Sommer diesen Jahres waren in der Hauptstadt Bagdad beim bisher verheerendsten Anschlag der Dschihadisten mehr als 280 Menschen getötet worden, als eine Autobombe vor einem Einkaufszentrum explodierte. In der vergangenen Woche starben bei einem Selbstmordanschlag auf die Stadt Falludscha mindestens 20 Menschen. Mit den Attentaten wollen die Extremisten die Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten im Irak weiter anheizen.

Seit Mitte Oktober läuft eine Großoffensive irakischer Sicherheitskräfte auf die IS-Hochburg Mossul. Am Mittwoch hatten Schiitenmilizen die letzte Versorgungsroute der Großstadt gekappt. Mossul und das noch vom IS gehaltene Umland sind damit von der Außenwelt abgeschnitten. Die Versorgungsroute Richtung Syrien ist für die Extremisten überlebenswichtig, weil sie über die Strecke Nachschub und Kämpfer transportiert.

Der Einsatz der eng mit dem schiitischen Iran verbundenen Milizen an der Offensive ist höchst umstritten. Die Sunniten lehnen ihn ab, weil sie befürchten, dass die Milizen ihren Einfluss im Irak weiter ausdehnen. Mit ihrem Vormarsch sind die Schiiten tief in sunnitisches Kernland vorgedrungen.

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