Seltene Erden werden teurer und knapp: Elektronikindustrie an der Pekinger Leine

Die chinesische Regierung erlässt neue Umweltauflagen für die Gewinnung von Seltenen Erden. Sie werden zu einer Verknappung der weltweit gefragten Rohstoffe führen - und die Preise erhöhen.

Lanthanum-Gewinnung in der Jinyuan Company, in der Nähe der Stadt Damao, in der Inneren Mongolei. Bild: reuters

Peking dpa/dapd | Nach den Ausfuhrbeschränkungen erlässt China auch "strenge" Umweltschutzauflagen für die Förderung Seltener Erden. Das Umweltministerium in Peking veröffentlichte einen Entwurf mit schärferen Vorschriften für die Bergbauindustrie. So sollen auch höhere Grenzwerte für Abwässer beim Abbau dieser speziellen Rohstoffe gelten, die für hochtechnologische Produkte wie etwa Handys, Laptops, Elektroautos oder Lasertechnik gebraucht werden.

Die neuen Standards sollen von Februar an gelten und dürften die Ausfuhrpreise erhöhen, wie die Tageszeitung China Daily berichtete.

China beliefert den Weltmarkt mit 97 Prozent der Seltenen Erden, hat aber seine Exporte stark gedrosselt. Die Ausfuhrquoten, die zu Preissteigerungen und Sorge über die weitere Versorgung wichtiger Industrien geführt hat, sind auch ein Thema beim Besuch von Chinas Vizepremier Li Keqiang in Berlin, der am Freitag von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) empfangen wird.

Am Donnerstag hatte Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) die Exportbeschränkungen kritisiert. Er forderte China auf, den Zugang zu Seltenen Erden nicht zu erschweren und die verhängten Maßnahmen zu überdenken. China begründet die Drosselung der Exporte vor allem mit dem Umweltschutz und der bislang übermäßigen Ausbeutung der Rohstoffe.

Der Umweltschutz sowie strategische und wirtschaftliche Erwägungen sind nach Angaben des Sektionschefs im Handelsministerium, Chao Ning, die Gründe, warum es sich China nicht mehr leisten könne, die Last der Versorgung für die Welt zu schultern, wie die China Daily zitierte. Obwohl die USA 15 Prozent der Weltreserven an Seltenen Erden besitze, hätten sie die Förderung aus Kostengründen eingestellt und seien fast völlig von Lieferungen aus China abhängig. Derzeit produziert China etwa 97 Prozent des weltweiten Bedarfs der weltweit gefragten Mineralien.

China sorgt sich auch darum, dass seine Vorkommen an Seltenen Erden eines Tages erschöpft sein könnten. Es besitzt rund 30 Prozent der Weltreserven. Für dieses Jahr hat das Handelsministerium zunächst eine im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent niedrigere Quote für die erste Runde der Rohstoffexporte beschlossen. Je nach Zeitraum und Einbeziehung von Unternehmen, die nicht in chinesischer Hand sind, könnte der Rückgang aber bis zu 35 Prozent ausmachen. Üblicherweise gibt es noch eine weitere Runde mit neuen Quoten.

Um sich aus diese Abhängigkeit zu befreien, arbeitet Japan an der Entwicklung eines Tiefseeroboters zur Förderung von Selten Erden in seinen Hoheitsgewässern. Erst im vergangenen September hatte China seine Exporte dieser Rohstoffe nach Japan vorübergehend ausgesetzt, als ein Streit zwischen Peking und Tokio über die Kollision eines chinesischen Fischerboots mit einem Schiff der japanischen Küstenwache in einem umstrittenen Seegebiet aufgeflammt war.

Jetzt will Japan die Seltenen Erden selbst gewinnen. Mit Hilfe eines Pumpsystems sollen die speziellen Rohstoffe über ein Tiefseerohr aus bis zu 2.000 Meter Tiefe zu einem Schiff empor gefördert werden, wie die japanische Tageszeitung Yomiuri Shimbun berichtete. Im laufenden Jahr soll mit einem ersten Test begonnen werden, nach rund zehn Jahren soll die neue Technologie zur Marktreife gelangen, hieß es.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.