Seltsame Werbung: Otriven-Nasenspray diskriminiert

Der Nasenspray-Hersteller Otriven wirbt mit dem Spruch "Mit Mund auf siehst du dümmer aus" für sein Antischnupfenspray. Eltern von Kindern mit Downsyndrom sind empört.

Eltern von Kindern mit Downsyndrom sehen in dieser Werbung eine Diskriminierung von Behinderten. Bild: screenshot http://www.youtube.com/watch?v=k9xkaLlR3TY

"Du bist so viel klüger als diese doofe Otriven-Werbung" - schreibt Birte Müller auf ein Foto von sich und ihrem kleinen Sohn, der das Downsyndrom hat, und veröffentlicht es bei Facebook.

Sie ärgert sich über die aktuelle Otriven-Werbung, die auf der Facebook-Seite des Medikamentenherstellers veröffentlicht wurde, mit dem Slogan: "You look dumber with your mouth open" - "Mit Mund auf siehst du dümmer aus."

In dem Spot steht ein etwas belämmert aussehender Mann an einer Bushaltestelle mit geöffnetem Mund. Die Frau, die neben ihm steht, fühlt sich bemüßigt, ihm das offene Schuhband zuzubinden. Dann wird der obige Spruch eingeblendet. Eine weitere Otriven-Werbung zeigt die Ausgabe von Bastelscheren in einer Grundschule. Alle Kinder bekommen eine "richtige" Schere, nur das kleine Mädchen, das mit dem offenen Mund dasitzt, bekommt eine kleine Schere aus Plastik - und wieder: Mit Mund auf siehst du dümmer aus.

"Geschmacklos", "Diskriminierend" "Unverschämtheit" - Eltern von Kindern mit Downsyndrom sehen in dieser Werbung ganz klar eine Diskriminierung von Behinderten, speziell von ihren Kindern, die häufig ein Problem mit dem Mundschluss haben.

Das Otriven-Team reagierte auf die Entrüstung, entschuldigte sich und nahm die Clips von ihrer Seite - im Netz findet man sie freilich noch immer. Der Spot solle "mit einem Augenzwinkern auf die befreiende Wirkung von Otriven aufmerksam machen". Mit dem schwer atmenden Protagonisten stelle der Filmclip eine Situation dar, die jedem, der einmal Schnupfen hatte, vertraut ist. Eine Diskriminierung von Menschen mit dem Downsyndrom sei nie beabsichtigt gewesen.

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