Sinnbild des FC Bayern München: Das ganz große Konny-Laimer-Feeling
Den neuen Fußball von Bayern München symbolisiert niemand so überzeugend wie Konrad Laimer. Der Österreicher ist ein Sinnbild des FCB-Fussballs.
A ls Konrad Laimer 2023 von RB Leipzig zu den Bayern kam, dachten die meisten: Was will der da, und was wollen die eigentlich mit dem! Das ist doch bloß wieder so ein Schlaudraff-Move! Hauptsache die Konkurrenz ein bisschen schwächen. Was mit dem Spieler ist, ist eh egal. Der darf dann beim Oktoberfestbesuch an den Katzentisch, das muss als Karrierehöhepunkt reichen.
Aber weit gefehlt: Diese Saison ist Konrad Laimer nicht nur Stammkraft – nur Harry Kane und Luís Diaz haben mehr gespielt als er –, sondern auch Sinnbild des FCB-Fußballs. Der ist unter Vincent Kompany nämlich mehr und mehr zu einer Art Foltermaschine geworden, die dem Gegner vom Feeling her kein gutes Gefühl machen will. Manchmal kuckt man Bayern-Spiele und denkt, es wäre Atlético Madrid.
Ganz interessant ist, was Kompany über ihn zu sagen hat: „Diese Energie, die er mitbringt, hilft der Mannschaft. Wir haben viel Qualität, aber man braucht auch Energie.“ Thomas Müller hat das nach dem Hinspiel im Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid (2:2) auch so gesehen.
Woher dieser Spirit, dieser Kampfgeist plötzlich käme bei den Bayern, wurde er gefragt. Und Müller sagte, das sei ein „Konny-Laimer-Feeling“, und das gebe es seit dem Viertelfinale gegen Arsenal: „Als er Ödegaard gejagt hat wie ein Hund.“
Laimer spielt links wie rechts
Da hat er noch im Mittelfeld gespielt, da war aber oft kein Platz. Vincent Kompany hat dann gesagt: Auf der Außenbahn wäre noch ein Fleckchen. Welche Außenbahn, fragte Konrad Laimer, und Kompany sagte: Mal so, mal so. Und so spielt Konrad Laimer jetzt halt links wie rechts.
Und egal, wo er spielt, auf seiner Seite schießt im Schnitt sein offensiver Vordermann einmal mehr aufs Tor pro Spiel als ohne ihn, während Konrad Laimer um ihn herum rennt, als wäre eine Hummel hinter ihm her. Er ist in jeder Hinsicht ein wing man geworden.
Und dieses Taschenmesser ist noch mal breiter geworden in dieser Saison, weil Konrad Laimer an Dingen gearbeitet hat, die ihm bis dahin ein bisschen fehlten: der letzte Pass vor allem, aber auch der Abschluss. Der Bessermacher hat sich selbst besser gemacht und ist jetzt einer der besten Außenverteidiger der Welt.
Und als solcher würde er gern zur WM fahren. Die Chancen stehen gut. Samstagabend gewann seine österreichische Nationalmannschaft 2:0 gegen Zypern, am Dienstag, gegen die direkte Konkurrenz aus Bosnien-Herzegowina, genügt ein Unentschieden.
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