Sipri-Bericht zu Waffenverkäufen: US-Rüstungsgeschäfte boomen

Der globale Rüstungsmarkt stagniert. Die US-Konzerne profitieren jedoch von einem „Waffenmodernisierungsprogramm“.

Autos vor Feuerball

In Deutschland hält nur Rheinmetall mit. Hier zeigt der Konzern ein Schutzsystem gegen Panzerfäuste Foto: dpa

STOCKHOLM taz | Wenn es einen Sektor der US-Wirtschaft gibt, der dank Präsident Donald Trump so richtig boomt, dann ist es die Rüstungsindustrie. Ein Plus von 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr hat das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri für die 43 US-Rüstungskonzerne errechnet, die es aufgrund ihres Umsatzes auf die Liste der weltweiten Top 100 geschafft haben. Global stagniert der Markt dagegen eher.

Das zeigt der an diesem Montag veröffentlichte diesjährige Sipri-Bericht über die weltweit größten Unternehmen, die Waffen produzieren und militärische Dienstleistungen liefern. Seit den ersten Listen im Jahr 2002 ist es das erste Mal, dass die US-Waffenschmieden mit Lockheed Martin, Boeing, Northrop Grumman, Raytheon und General Dynamics die fünf ersten Plätze ausschließlich unter sich aufteilen.

Der größte EU-Konzern, die britische BAE Systems, ist auf Rang sechs abgerutscht, der größte russische Rüstungskonzern Almas-Antei rückte einen Platz auf Rang neun vor.

An der US-Dominanz werde sich auch in naher Zukunft nichts ändern, sagt Aude Fleurant, die Direktorin des Sipri-Programms für Waffen und Militärausgaben. „Große US-Unternehmen fusionieren, um die neue Generation von Waffensystemen produzieren zu können und sich damit einen besseren Ausgangspunkt für Aufträge der US-Regierung zu verschaffen.“ Hintergrund sei das „große Waffenmodernisierungsprogramm, das Präsident Trump 2017 angekündigt hat“.

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China fehlt aufgrund einer ungenügenden Faktenbasis auf der aktuellen Sipri-Liste. Von den russischen Waffenkonzernen haben es dagegen zehn – alle im Staatseigentum – geschafft. Die russischen Produzenten haben ihre Verkäufe im zurückliegenden Jahrzehnt kräftig gesteigert. Weniger aufgrund des einheimischen Markts, sondern vor allem über wachsende Exporte.

Um die einseitige Konzentration auf die Rüstungsproduktion abzuschwächen, ist laut Sipri seit drei Jahren ein Diversifikationsprozess im Gang. Moskau habe das Ziel, bei diesen Unternehmen den Anteil ziviler Produktion bis 2025 auf 30 Prozent zu steigern. Bei Almas-Antei sind es aber beispielsweise erst 2 Prozent.

Und was ergibt der Sipri-Rapport zu Deutschland? Rheinmetall, Deutschlands größter Waffenkonzern, konnte seinen Umsatz dank umfassender Bundeswehr-Aufträge für neue gepanzerte Fahrzeuge mit einem Plus von 4,1 Prozent kräftig steigern und kletterte bei den Top 100 vom 26. auf den 22. Platz. Die drei übrigen deutschen Unternehmen auf dieser Liste – Krauss-Maffei Wegmann, ThyssenKrupp und Hensoldt – konnten da nicht mithalten. Beim sowieso krisengeschüttelten Konzern ThyssenKrupp brach auch der Rüstungsumsatz um nahezu ein Fünftel ein. Nur noch 3,3 Prozent seines Gesamtumsatzes entfallen auf das Rüstungsgeschäft.

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