Spanien kippt Biosprit-Importstop: Argentiniens lachende Diesel-Bauern

Der größte Biodiesel-Exporteur der Welt ist Argentinien. Immer größere Flächen werden für den Anbau von Soja benutzt. Daraus wird Kraftstoff gewonnen.

Demo gegen Biosprit aus Soja in Buenos Aires. Bild: dpa

BERLIN taz | Argentiniens Biodiesel-Produzenten atmen auf. Die Ankündigung der Europäischen Union, den Einsatz von Biotreibstoffen auf einen Anteil von fünf Prozent zu beschränken, erschreckte niemanden. Für Erleichterung sorgte hingegen die Rücknahme des Einfuhrstopps für Biodiesel aus Argentinien nach Spanien in dieser Woche.

Der von der Madrider Regierung im Juli verhängte Einfuhrstopp war nichts anderes als eine Vergeltungsmaßnahme für die Enteignung des spanischen Anteils an der nun wieder argentinischen Erdölfirma YPF. Doch den Iberern drohte schlicht der Biodiesel auszugehen, und so ruderte die dortige Regierung auf Druck der Wirtschaft zurück.

Nach argentinischer Lesart dreht sich die neue EU-Gesetzesvorlage vor allem um Ethanol. Dessen Herstellung spielt in Argentinien keine Rolle. Biodiesel wird aus Ölsaaten wie Soja, Raps, Senf, Sonnenblumen oder Palmöl gewonnen. Argentiniens Biodieselproduktion aus Sojaöl brummt, und im Export von Biodiesel ist das Land weltweiter Spitzenreiter. Rund 80 Prozent der argentinischen Herstellung gehen in die Europäische Union und dort vor allem nach Spanien und Holland.

Von den 2011 weltweit hergestellten 21,4 Milliarden Liter Biodiesel entfielen 2,8 Milliarden Liter auf Argentinien. Das bedeutet Platz drei hinter den USA und Deutschland, die mit ihren annähernd gleichen Produktionsvolumen von 3,2 Milliarden Liter vorne liegen.

Anders als Deutschland weist Argentinien jedoch eine deutlichere Produktionssteigerung um über 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf. Deutschland kommt da auf nur 18 Prozent. Die Zahlen sind nachzulesen im Global Status Report des Renewable Energy Policy Network for the 21st Century.

Weltspitze bei Biodiesel und Sojaöl

Argentinien hat sich im letzten Jahrzehnt zum weltweit drittgrößten Sojabohnenproduzenten und -exporteur entwickelt. Beim Export nicht nur von Biodiesel steht es an der Weltspitze, sondern auch von Sojaöl. Entsprechend nahm die Anbaufläche für die Soja zu. Von 6,7 Millionen Hektar im Jahr 1996 wuchs sie auf 19 Millionen Hektar im Jahr 2010. Heute wird auf 57 Prozent der für Getreide- und Ölsaaten genutzten Fläche Soja angebaut.

Gegenwärtig sind in Argentinien zwölf Biodieselraffinerien in Betrieb. Sie stehen fast ausschließlich im Großraum der Stadt Rosario am Río Paraná. Bereits heute wird dort die Hälfte des argentinischen Sojaöls zu Biodiesel weiterverarbeitet. Und das lässt sich auf der breiten Wasserstraße kostengünstig exportieren.

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