Datenspeicherung auf TikTok: Die tanzende Datenkrake

Die Social-Media-App TikTok liest umfangreich Daten ihrer Nut­ze­r:in­nen aus. Google und Apple sollen die App deshalb aus ihren App-Stores entfernen.

Ein Junge sieht auf einen Monitor

„Alles wird in China gesehen“, soll ein Mitglied der Sicherheitsabteilung TikToks gesagt haben Foto: Alex Plavevski/epa

BERLIN taz | Virale Videos, lustige Lifehacks, crazy Choreografien: Die chinesische Social-Media-App TikTok ist unter jungen Menschen so angesagt wie keine andere. Doch der Siegeszug der Videoplattform ist wohl auch ein Beutezug.

Brendan Carr, Kommissar der US-amerikanischen Aufsichtsbehörde für Kommunikation FCC, forderte am Dienstag Apple und Google als Betreiber der beiden größten App-Stores in einem auf Twitter veröffentlichten Brief auf, TikTok von ihren Plattformen zu nehmen. Aufgrund der umfangreichen Speicherung von Daten in Verbindung mit falschen Aussagen über deren Verwendung stelle TikTok „eine inakzeptable Bedrohung für die nationale Sicherheit“ dar.

Vorausgegangen war dem Schreiben ein kürzlich veröffentlichter Bericht des US-Medienportals BuzzFeed. Über 80 ausgewertete interne Gesprächsmitschnitte belegen demnach, dass in China ansässige Mit­ar­bei­te­r:in­nen von TikTok und dessen Mutterkonzern ByteDance wiederholt persönliche Daten von US-amerikanischen Nut­ze­r:in­nen der App eingesehen haben.

ByteDance unterhält enge Verbindungen zur Kommunistischen Partei Chinas und Partnerschaften mit verschiedenen chinesischen staatlichen Medienhäusern. Der Verdacht liegt also nah, dass die ausgelesenen Daten dort nicht alleine zu Marktforschungszwecken genutzt werden.

„Alles wird in China gesehen“

„Alles wird in China gesehen“, soll ein Mitglied der Sicherheitsabteilung TikToks während eines Gesprächs im September 2021 gesagt haben. In einem anderen Gespräch aus demselben Monat werde gesagt, ein „Master Admin“ in Peking habe „Zugriff auf alles“.

Demnach sammele TikTok unter anderem Suchverläufe, Tastaturanschläge, persönliche Nachrichten, biometrische Merkmale, Stimmen, Standorte und sogar Passwörter. Somit würden auch Daten ausgelesen, die nicht mit der App selbst zusammenhingen.

Apple und Google antworteten bis Redaktionsschluss nicht auf eine Anfrage der taz, ob sie eine Verbannung TikToks aus ihren App-Stores prüften. TikTok reagierte auf die Vorwürfe ausweichend, verwies auf eine Pressemitteilung vom 17. Juni, dem Veröffentlichungsdatum des BuzzFeed-Berichts, in dem die Vorwürfe jedoch nicht ausgeräumt werden.

In der Mitteilung erklärt das Unternehmen lediglich, die Daten US-amerikanischer Nut­ze­r:in­nen ausschließlich in den USA zu speichern. Carr hatte in seinem Brief bereits bemerkt: „TikToks Statement sagt nichts darüber aus, von wo aus auf die Daten zugegriffen werden kann.“

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