Sportmeisterschaften 2019: Alle Medaillen zur Abholung in Berlin

Im August 2019 werden die Deutschen Meisterschaften in zehn olympischen Disziplinen erstmals komplett in Berlin ausgetragen.

Eine Frau in einem Kajak zeigt den Daumen hoch

Franziska Weber (hier in Rio 2016) freut sich auf die gebündelten Meisterschaften in Berlin Foto: dpa

BERLIN taz | Andreas Geisel wirkt entspannt. Das mag am Termin im Hauptstadtstudio des ZDF liegen. Der SPD-Mann ist an diesem Montagvormittag als Senator für Sport hier, Innenpolitisches wird kaum nachgefragt werden. Statt Morden im Rockermilieu, islamistischem Terror und kriminalitätsbelasteten Orten geht es heute um Deutsche Meisterschaften in einem knappen Dutzend Disziplinen. Die sollen im kommenden Jahr an einem Augustwochenende gemeinsam in Berlin ausgetragen werden und damit das erste Mal überhaupt derart gebündelt.

Der Senator lobt das Konzept, die Sportverbände und die öffentlich-rechtlichen Sender, die das Großereignis in die Stadt geholt haben. Neun Verbände konzentrieren ihre Meisterschaften auf den 3. und 4. August 2019. 194 Titel werden in 155 olympischen Disziplinen vergeben. Dazu kommen Demonstrationswettbewerbe in Nischen- und Trendsportarten wie Kanu-Polo und Parcour.

Was fast ein bisschen durcheinander und größenwahnsinnig klingt, ist aus Sicht der Verbände absolut sinnvoll. Die mediale Aufmerksamkeit für beispielsweise Bogenschießen oder Kanu-Rennsport hält sich bisher in Grenzen. Die Verknüpfung mit den Wettbewerben der Verbände für Leichtathletik und Schwimmen soll merklich höhere Aufmerksamkeit auf die weniger publikumsträchtigen Sportarten lenken. ARD, ZDF und RBB versprechen umfassende Berichterstattung auf allen Kanälen. Sind die Kameras einmal vor Ort, können sie schließlich (fast) alles mitfilmen.

Senator Geisel betont, dass für das gesamte „Veranstaltungsevent“ keine neuen Sportstätten ausgerüstet werden müssten. Mit Olympiastadion und -park, der Max-Schmeling-Halle, Schwimmhalle und Velodrom an der Landsberger Allee sowie dem Strandbad Wannsee seien ohne zusätzlichen Aufwand Arenen für alle Wettkämpfe vorhanden. Für die Kanu-Konkurrenz wird noch ein geeigneter zentraler Ort auf der Spree gesucht.

Sportarten Bahnradsport, Boxen, Kanu-Rennsport, Leichtathletik, Moderner Fünfkampf, Schwimmen, Wasserspringen, Bogenschießen, Triathlon, Geräteturnen

Sportstätten Olympiastadion, Olympiapark, Olympischer Platz, Max-Schmeling-Halle, Europasportpark, Velodrom, Strandbad Wannsee

Wann 3./4. August 2019 (taz)

Franziska Weber, Olympiasiegern im Zweierkajak 2012, vertritt die sportliche Seite an diesem Montag beim ZDF und freut sich ordnungsgemäß auf diese „nationale Olympiade“, während aus einem Nebenraum Baulärm dringt. Dit is Berlin. Werbefilmchen werden mit leichten technischen Problemen eingespielt.

Der ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky weiß, dass der Termin im August „aus sportfachlicher Sicht“ nicht ideal ist. Er orientiert sich eben am Zeitplan der dominierenden Leichtathletik. Deren WM wird 2019 erst relativ spät, Ende September, stattfinden. Alternativen gibt es für die weniger publikumsträchtigen Sportarten offenbar keine, das Geschäft geht vor. Mehr mediale Aufmerksamkeit bringt langfristig mehr Sponsorengelder und natürlich auch sportlichen Nachwuchs.

Die Stadt hofft auf Einnahmen aus dem Tourismus, und so freut sich Andreas Geisel auf ein „hoffentlich erfolgreiches und regelmäßig wiederkehrendes“ Ereignis.

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