Sportvorschau März: Anabolika und ihre Schwestern

Die Monatsvorschau für März: Arctic Winter Games, zwangsgepiercte Nacktjogger, Bayern München und „das geliebte Spiel mit den Löchern“.

ein Mann hält ein kleines Brötchen mit zwei Würstchen und Senf in der Hand

Selbst ist die Wurst: Ex-Sträfling Uli Hoeneß. Foto: dpa

Frankfurt, 4. März. Auch die Anwaltskanzlei Freshfields kann die Umstände jener mysteriösen 6,7 Millionen Euro nicht klären, mit denen der DFB mutmaßlich die WM 2006 gekauft hat. Indes ließen sich „aus diesem perfiden Verschleierungsnetzwerk“ neue Geldströme generieren: „Das Modell konnten wir schon an die Camorra und das mexikanische Drogenkartell verkaufen“, der Fußball-Bund erhalte „einen angemessenen Vermittlungsbonus“. Derweil kündigt der DFB einen neuen Kandidaten für die Präsidentenwahl am 15. 4. an, „der über alle Zweifel erhaben ist“.

Nuuk, 12. März. Bei den Arctic Winter Games in Grönland räumt der Goldgräberstaat Alaska die meisten Goldmedaillen ab, vor den Gastgebern und Alberta North – in Disziplinen wie Schneeschuh-Biathlon, Inuit-Tänze, Alaskan High Kick oder Baumstammschieben im Tiefschnee. Die „bedauerliche Absage der Schlittenhunderennen“ haben Kanadier kompensiert. In den eisigen Yukon Territories sausen deren Huskies laut bellend allen davon.

Erftland-Ville, 13. März. Nur einen Tag nach Ende der Arctic Winter Games lässt der Klimawandel die Hüllen fallen: Immer früher im Jahr messen sich die besten Naturisten bei Wettkämpfen wie dem Zieselsmaarlauf der Nackerten in Kerpen bei Köln. Unklar ist noch, wo die Sicherheitsnadeln der Startnummern befestigt werden – „ein Problem, das Nacktsportler weltweit umtreibt“, wie Initiator Wolfgang Krämer in seinem Blöße-Blog schreibt.

München/Peking, 16. März. Der FC Bayern setzt sich im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League auch ohne Abwehrspieler souverän gegen Juventus Turin durch. Aus China sind seit Monatsbeginn keine Meldungen über umgefallene Reissäcke bekannt geworden.

Alicante, 26. März. Ernst-Bernhard Wipperfürth (65) aus Christchurch/Neuseeland holt bei der Tischtennis-WM der Veteranen gegen den Taiwanesen Hung-won Lob (68) sensationell den Titel in der Altersklasse Ü65. Der gebürtige Krefelder, einst ambitionierter Golfamateur, hat „das geliebte Spiel mit den Löchern“ wegen Tischtennis „komplett drangegeben“ – ungewöhnlich, weil Golfobsessionen sonst frühestens mit dem Tod enden. Der neue Weltmeister hatte mutmaßlich das erste Hole in One dieses Jahrtausends erzielt.

Alicante, 27. März. In der Königsdisziplin Ü90 gewinnt der 92-jährige Koreaner Kim-yun Kim kampflos, weil keine Gegner gemeldet haben. „Wo sind all die Chinesen?“, fragt er enttäuscht.

London/Duisburg, 28. März. Am 125. Jahrestag der ersten Gewichtheber-WM mit dem Sieger Edward Levy, einem Bierfasspacker aus Birmingham, zieht der britische Verband sein historisches Fazit. Nach internen Unterlagen komme das Königreich seitdem auf eingesetzte 1,3 Tonnen Kraft-Dope. „Weltweit werden es sicher stolze 250 Tonnen sein.“ Rolf Milser (7 Goldmedaillen), der bekannteste deutsche Hantelmann, schreibt in einem Grußwort: „Verdammt starke Zahlen. Ein paar Kilo der 250 Tonnen übernehme ich dank meiner immer offenen Beziehung mit Anabolika und ihren starken Schwestern.“

München, 29. März. Ausgerechnet beim ersten Spiel unter dem designierten neuen DFB-Präsidenten Uli Hoeneß verliert die Löw-Elf 0:1. Dabei hatte es drei Tage vorher gegen England in Berlin noch dieses lockere 5:1 gegeben. „Aber Sparringspartner hat man nicht alle Tage“, fachkundelt Hoeneß. Fußballengland ist not amused: „Jetzt werden diese Germans schon ohne Elfmeterschießen frech.“

Augsburg, 30. März. Das Landgericht Augsburg warnt den ehemaligen Häftling Hoeneß vor „jedweder Tätigkeit“ beim Deutschen Fußball-Bund: „Kontakte zum kriminellen Milieu stehen diametral zu allen Bewährungsauflagen.“ Der Ausgebremste (“Ich bin so tatendurstig“) lässt nachfragen, ob der Bann auch für das gewohnheitsmäßige Amt beim FC Bayern gelte.

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Sohn des Ruhrgebiets, Jahrgang 1956, erfolgreich abgebrochenes VWL- und Publizistikstudium, schreibe seit 1984 für die taz – über Fußball, Golf, Hambacher Wald, Verkehrspolitik, mein heimliches Lieblingsland Belgien und andere wichtige Dinge. Lebe und arbeite als leidenschaftlich autoloser Radfahrer in Aachen. Seit 2021 organisiere und begleite ich taz-LeserInnenreisen hierher in die Euregio Maas/Rhein, in die Nordeifel und nach Belgien inkl. Brüssel. Bücher zuletzt: "Die Zahl 38.185" - Ein Fahrradroman zur Verkehrswende (2021). "Ach, Aachen!" - Textsammlung aus einer manchmal seltsamen Stadt (2022).

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