St. Pauli: Freundlicher Investor gesucht

Der Bezirk Mitte stellt zwei Entwürfe zur Zukunft der Alten Rindermarkthalle am Neuen Kamp auf St. Pauli vor. Ob dort eine Musikhalle entsteht, ist offen.

Könnte bald eine Musikhalle sein: Die alte Rindermarkthalle auf St. Pauli. Bild: Ulrike Schmidt

Auf dem ehemaligen Real-Markt-Gelände beim St. Pauli-Stadion könnte es in Zukunft eng werden: Einen Supermarkt, eine Markthalle, eine Werkstatt, Gastronomie, kulturelle Einrichtungen, Einzelhandel und im Zentrum auch die umstrittene Musikhalle - das alles sieht ein Entwurf zur künftigen Nutzung der Alten Rindermarkthalle vor, der vom Preisgericht des Bezirks Mitte prämiert worden ist.

"In den oberen Geschossen könnten Wohnungen entstehen", heißt es in dem Entwurf der Hamburger Architekten Störmer Murphy and Partners, der einen Erhalt des Gebäudes vorsieht und aus Sicht des Preisgerichts "die beste städtebauliche Lösung" liefert. Ein zweiter prämierter Vorschlag kommt vom Hamburger Architekten- Büro André Poiters und sieht die komplette Neubebauung des Geländes vor.

Nach der Entscheidung des Preisgerichts ist nun die Finanzbehörde am Zug, die in einem öffentlichen Vergabeverfahren geeignete Investoren für das Grundstück finden muss. Die Suche danach sieht der Chef der GAL-Bezirksfraktion, Michael Osterburg, als "kritischen Punkt". Einig sind sich die Bezirkspolitiker darin, dass die Stadt das Areal verkauft und nicht selbst als Investor auftritt.

Der Bezirksvorschlag solle dabei "als Grundlage" dienen, sagt Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD). Zwar könne es sein, dass man sich mit dem Investor in der einen oder anderen Frage noch einmal verständigen müsse. "Es ist aber nicht so, dass dieser alles noch einmal über den Haufen werfen kann."

Bei der Auftaktveranstaltung zum kooperativen Gutachterverfahren war es Mitte April zu lautstarken Protesten gekommen. Anwohner hatten das Beteiligungsverfahren wegen seiner Vorfestlegung auf die Musikhalle kritisiert. Eine Anwohnerinitiative kritisiert die mangelnde Transparenz des Verfahrens und die "einseitige Fixierung auf Event-Wirtschaft, Kommerz und Gastronomie".

Die Stadt habe in der Diskussion zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Musikhalle "nicht von allen" befürwortet wird, sagt Oberbaudirektor Jörn Walter. Diese Frage gelte es jetzt zu klären, um dann eine Nutzung mit oder ohne Musikhalle vorzuschlagen.

Das Bauvorhaben soll bis 2015 umgesetzt werden. Bis dahin muss die Zwischennutzung geklärt werden. Auch die Mevlana Moschee, die Räume im oberen Stockwerk des Gebäudes angemietet hat, ist davon betroffen. "Bis Ende des Jahres können wir sicher bleiben", sagt der Vorbeter Mehmet Yilmaz. Im Moment wartet die Moschee auf einen Vertrag, der die Zwischennutzung regelt.

"Ziel für die Zwischennutzung muss es sein, dass man die Nahversorgung wieder herstellt", sagt GAL-Bezirkspolitiker Osterburg. Dass die GAL sich vom Musik-Hallen-Plan distanziert, wie es das Abendblatt berichtete, sei nicht richtig, so Osterburg. "Wir haben immer gesagt, dass die Musikhalle als Möglichkeit geprüft wird, wir sehen aber auch die Probleme, die es im Stadtteil geben könnte."

Nach der Sommerpause will es der Bezirk "riskieren", die Ergebnisse bei einer öffentlichen Veranstaltung vorzustellen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.