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Stadien für den FrauenfußballNicht nur für Männer

In England stellt die Women’s Soccer League einen Leitfaden für frauengerechte Fußballstadien vor. Denn die bestehenden sind auf Männer ausgerichtet.

Nur für den Frauenfußball gebaut: das Stadion der Kansas City Current in den USA Foto: imago

V on Highlightspielen ist bei den Fußballerinnen hierzulande die Rede, wenn diese in Stadien auflaufen dürfen, die ansonsten ausschließlich den Fußballern vorbehalten sind. Ende März soll es beim VfB Stuttgart so weit sein, wie der Deutsche Fußball-Bund am Freitag mitteilte. Die VfB-Frauen dürfen in der großen Arena ihr Zweitligaspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 austragen, in der mehr als 60.000 Zuschauerinnen und Zuschauer Platz haben. Normalerweise kicken die VfB-Spielerinnen auf der Anlage des Polizei-Sportvereins Stuttgart, einer Heimstätte für Amateure.

Entweder sind die Stadien zu klein oder zu groß, dieses Problem betrifft viele Frauenklubs in Deutschland. In England beschäftigt sich die Womens Super League derweil mit viel weitgehenderen Fragen. Dieser Tage hat die Liga nach eigenen Angaben die „weltweit ersten Designrichtlinien“ für die Modernisierung bestehender Stadien oder Neubauten vorgestellt. 

Denn die größeren Arenen, welche mittlerweile zunehmend auch von Fußballerinnen genutzt werden, seien für männliche Spieler und Fans konzipiert. Sie müssten anders ausgestattet werden, um den Bedürfnissen von Sportlerinnen und Fans gerecht zu werden, teilte die WSL mit.

Auch kinderfreundlicher

Es geht etwa um die Anzahl der Frauentoiletten, um dem größeren Anteil von weiblichen Fans bei den Spielen gerecht zu werden, um eine kinderfreundlichere Stadiongestaltung, weil Frauenfußball in England für Familien und damit auch Minderjährige erschwinglicher ist. Es sollen Stillbereiche und Zonen geschaffen werden, in denen kein Alkohol konsumiert werden darf.

Bei der Ausarbeitung der Richtlinien hat die WSL mit Fans, Vereinen, Spielerinnen, Trainerinnen, Spieltagsbeauftragten, Architekt:innen und Designexpert:innen zusammengearbeitet

Bislang gibt es weltweit nur in den USA, in Kansas City, ein Stadion, das ausschließlich für das Frauenteam vor Ort gebaut wurde. 120 Millionen US-Dollar betrugen die Kosten, und im März 2024 fand die erste Partie statt.

Der FC Bayern München ist offenbar kurz davor, für sein Frauenteam das Stadion des Regionalligisten SpVgg Unterhaching aufzukaufen. Ob die Arena gegebenenfalls nach den Bedürfnissen der Frauen umgestaltet wird, war bislang beim deutschen Frauenmeister noch kein Thema.

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taz-Sportredakteur
Jahrgang 1971, bis Ende März 2014 frei journalistisch tätig. Seither fest mit dem Leibesübungen-Ressort verbunden.
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