Stasivorwürfe gegen Investor: Neues vom Mauerkampf

Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ druckt Stasi-Vorwürfe gegen Investor Hinkel, der am Todesstreifen ein Luxushochhaus bauen will. Senat in der Kritik.

Proteste gegen den Bau am Todesstreifen Bild: dpa

Der Bauherr des Luxuswohnhauses an der East Side Gallery, Maik Uwe Hinkel, soll in den achtziger Jahren als Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit Freunde und Kollegen ausgespäht haben. Seit Wochen kursieren bei vielen Medien entsprechende Gerüchte und Aktenauszüge, der Spiegel machte sie am Sonntag öffentlich. Demnach bezichtigen eine ehemalige Kollegin in der Zwickauer Stadtverwaltung sowie ein alter Studienfreund Hinkel, er habe sie als inoffizieller Mitarbeiter (IM) „Jens Peter“ für die Stasi bespitzelt. Eine offizielle Entschlüsselung des IM-Namens durch die Stasi-Unterlagenbehörde steht derzeit aus. Unbestritten ist Hinkels bestehende Mitgliedschaft in der Linkspartei.

Hinkel und dessen cic group Immobilienprojektentwicklungsgesellschaft stehen hinter dem umstrittenen Bau von teuren Eigentumswohnungen zwischen der Spree und der East Side Gallery in Friedrichshain. Zahlreiche Bürger wollen, dass dieser Uferabschnitt unbebaut bleibt – gemäß eines Bürgerentscheids von 2008 und weil sonst weitere Durchbrüche in dem Mauerdenkmal drohen. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) lehnt es jedoch bisher ab, Hinkel und dem Investor eines weiteren Bauprojekts auf dem Nachbarareal Tauschgrundstücke zur Verfügung zu stellen.

Angesichts der mutmaßlichen früheren Stasi-Tätigkeit erneuerten die Gegner der Bebauung ihre Kritik: „Sollte sich dieser Verdacht erhärten, muss die Politik im Interesse der Familien der Maueropfer umgehend das Bauprojekt stoppen und weiteren Schaden durch unsensiblen Umgang mit der deutschen Geschichte abwenden“, sagte Sascha Disselkamp vom Bündnis „East Side Gallery retten!“. Die jahrzehntelange Ausrichtung der Berliner Stadtentwicklungspolitik auf „Planung von oben“ sei längst nicht mehr hinreichend legitimiert, weil sie der Aufwertung städtischer Räume und der Vertreibung aus diesen Vorschub leiste.

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