Statistik für Bioprodukte: Biomarkt ist leicht gewachsen

Die Ausgaben für Lebensmittel seien 2010 um 2 Prozent gestiegen, erklärt der Branchenverband BÖLW. Für 2011 erwartet er wegen des Dioxinskandals ein größeres Plus.

Seit dem Dioxin-Skandal gehen Bio-Eier besser weg. Bild: dapd

BERLIN taz | Nach einem Jahr der Stagnation haben die Menschen in Deutschland 2010 wieder mehr Geld für Ökolebensmittel ausgegeben. "Der Biomarkt verzeichnete 2010 ein Umsatzplus von 2 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro", teilte der Branchenverband Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) am Dienstag mit. Das entspreche einem Anteil von 3,7 Prozent am gesamten Nahrungsmittelmarkt, 2009 lag er bei 3,6 Prozent. Damals waren die Ausgaben nach Jahren zweistelliger Zuwachsraten erstmals unverändert geblieben, manchen Untersuchungen zufolge sogar um 1 Prozent geschrumpft.

Die Biobranche ist besonders umweltfreundlich, weil ihre Bauern anders als ihre konventionellen Kollegen auf chemisch-synthetische Pestizide und Dünger verzichten. Sie sind laut Studien auch für weniger Treibhausgas-Ausstoß verantwortlich. Außerdem räumen sie ihren Tieren mehr Platz ein. Nach diesen Regeln wirtschafteten 2010 zum ersten Mal Betriebe mit insgesamt mehr als 1 Million Hektar. Das sind 5,9 Prozent der gesamten Agrarfläche in Deutschland.

Dieser Anteil reicht aber nicht, um den Bedarf zu decken. Deshalb hätten sich die Importe von Bioprodukten in den vergangenen drei Wirtschaftsjahren ungefähr verdoppelt, erklärte der BÖLW. 2009/2010 habe Deutschland etwa 15 Prozent seines Verbrauchs an Ökogetreide im Ausland gekauft.

Der Verband macht dafür auch "falsche Signale der Politik" verantwortlich. So strichen Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein die speziellen Subventionen für Ökobauern zusammen. Dennoch rechnet der BÖLW in diesem Jahr mit einem höheren Wachstum. Grund ist unter anderem der Bioboom im Januar. Die Verbraucher hatten wegen des Dioxinskandals in der konventionellen Landwirtschaft mehr Öko gekauft.

Der Verband veröffentlichte die Statistik zum Auftakt der weltgrößten Messe für Ökoprodukte, der Nürnberger BioFach, am Mittwoch. An der Messe beteiligen sich dieses Jahr mit 2.522 Ausstellern 1 Prozent weniger als 2010. Dieses Mal fiel der Rückgang aber geringer aus als zuvor: Im Krisenjahr 2010 hatte das Minus sogar 6 Prozent betragen.

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