Steilküste auf Rügen: Neue Abbrüche weiter möglich

Regen sorgt für Gefahr: Nach dem Unfall vor einer Woche an der Steilküste auf Rügen mahnen die Experten weiter zur Vorsicht. Die Suche nach dem Mädchen wurde wieder aufgenommen.

Auch lockeres Gestein ist der Teil der Steilküste auf Rügen. Bild: dpa

SASSNITZ dpa/afp/taz | Auf der Ostseeinsel Rügen besteht an Steilküsten wegen des anhaltenden Regens weiter die Gefahr neuer Abbrüche. Strandbesucher müssen deshalb besonders vorsichtig sein, sagte der Leiter des Nationalparks Jasmund auf Rügen, Ingolf Stodian, am Montag in Sassnitz. Der Geologe warnte aber auch vor Hysterie. "Anfang 2011 hatten wir durch den vielen Schnee deutlich mehr Abbrüche." Der jüngste Abbruch am Samstag an den Wissower Klinken habe oben ganze zwei Quadratmeter Boden betroffen.

Durch den Unfall vor einer Woche bei Kap Arkona, bei dem eine Zehnjährige verschüttet und vermutlich tödlich verletzt wurde, seien die Menschen derzeit besonders sensibilisiert. "An solchen Steilufern ist es immer gefährlich", meinte Stodian. So brauche sich nur ein vier bis fünf Zentimeter großer Stein aus einer Kreidewand zu lösen. Wenn dieser jemand auf den Kopf falle, sei es lebensgefährlich.

Nach Untersuchungen des Landesumweltamtes verfügt Rügen als einzige deutsche Ostseeinsel über verschiedene gepresste Erdlagen - darunter auch lockeres Gestein - die bei bestimmten Wetterbedingungen ins Rutschen geraten. "Das ist geologisch gänzlich anders als auf Usedom oder bei den Steilhängen nahe Nienhagen bei Rostock", erklärte Harry Strohm vom Landesamt. Dort sei der Boden einheitlicher und eher sandig. Auf Rügen müsse man immer den Hang im Auge haben: "Das ist wie im Schneegebiet."

Die Suche nach der Leiche des bei einem Steilküstenabbruch verschütteten Mädchen wurden am Montag wieder aufgenommen. Nachdem Spürhunde der Polizei am Montagnachmittag an einer Stelle im Unglücksbereich angeschlagen hätten, sei eine neue Bergungsaktion begonnen worden, teilte eine Sprecherin des Landkreises Vorpommern-Rügen in Grimmen mit. Daran sollten sich Kräfte von Feuerwehren und Technischem Hilfswerk beteiligen.

Es würden auch Scheinwerfer in Stellung gebracht, um die Suche nach Einbruch der Dunkelheit fortzusetzen, sagte die Sprecherin. "So lange wie das Wetter mitspielt, wird weitergesucht." Auch ein Kettenbagger solle eingesetzt werden.

Die Suche nach der Leiche war vor drei Tagen wegen Hochwassers, Sturms und Regens unterbrochen worden. Suchhunde hatten zuvor bereits einmal angeschlagen. Diesmal hätten die Hunde aber an einer anderen Stelle etwas bemerkt, sagte die Sprecherin des Landkreises.

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