Stichwahl in Frankreich: Allez Hollande!

Mit einer relativ hohen Beteiligung von 30 Prozent hat in Frankreich die Stichwahl ums Präsidentenamt begonnen. Der Sozialist François Hollande gilt in Umfragen als Favorit.

Löst vielleicht bald Nicolas Sarkozy ab: François Hollande. Bild: dpa

PARIS afp/dapd/dpa | Bei der Stichwahl um die Präsidentschaft in Frankreich hat die Wahlbeteiligung am Sonntagmittag höher gelegen als bei der ersten Runde vor zwei Wochen. Bis Mittag hätten 30,7 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben, teilte das Innenministerium mit.

In der ersten Runde lag die Beteiligung um diese Zeit bei 28,3 Prozent. In der Stichwahl 2007 zwischen dem Konservativen Nicolas Sarkozy und der Sozialistin Ségolène Royal hatten mittags allerdings bereits 34,1 Prozent der Wähler ihre Stimme abgegeben.

44,5 Millionen Wahlberechtigte sind aufgerufen, sich zwischen dem Amtsinhaber Sarkozy und seinem sozialistischen Herausforderer François Hollande zu entscheiden. Letzten Umfragen zufolge dürfte Hollande die Stichwahl deutlich für sich entscheiden.

Die erste Runde am 22. April hatte er mit weniger als zwei Prozentpunkten Vorsprung gewonnen. Bei einem Wahlsieg wäre er der erste sozialistische Präsident seit François Mitterrand, der von 1981 bis 1995 an der Spitze Frankreichs stand.

Hollande und Sarkozy haben gewählt

Betont entspannt haben die französischen Präsidentschaftskandidaten François Hollande und Nicolas Sarkozy abgestimmt. Jovial lächelnd, Hände schüttelnd und Küsschen verteilend erschien Hollande gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Valérie Trierweiler in einem öffentlichen Gebäude seines Wahlkreis Tulle (Zentralfrankreich).

Während sie in der Wahlkabine verschwand, genoss er sichtlich die aufmunternden Worte seiner Anhänger. Bei der Stimmabgabe ließ er sich ausgiebig fotografieren und signierte ein Hochzeitsfoto, das ihm eine Wählerin reichte. Strahlend und demonstrativ gut gelaunt suchte er anschließend das Bad in der Menge.

Nicolas Sarkozy hat am Sonntagmittag in Paris bereits seine Stimme abgegeben. In Begleitung seiner Frau Carla Bruni-Sarkozy warf der 57-Jährige seinen Stimmzettel in einem Wahllokal im vornehmen 16. Pariser Arrondissement in die Wahlurne.

Die Amtszeit Sarkozys endet am 15. Mai um Mitternacht. Hollande hatte für den Fall eines Wahlsieges eine Amtsübernahme an diesem Tag angekündigt. Die letzten Wahllokale schließen in den französischen Großstädten um 20.00 Uhr.

Front National noch unklar

Unklar war bislang, wie sich die Aufforderung des rechtsextremen Front National auswirken würde, ungültig zu wählen. Spitzenkandidatin Marine Le Pen hatte im ersten Wahlgang überraschend fast 18 Prozent erhalten.

Mit den ersten Resultaten wird schon gegen 18.00 Uhr gerechnet: Französischsprachige Medien aus Belgien und der Schweiz wollen schon vor den offiziellen Hochrechnungen um 20.00 Uhr erste Prognosen veröffentlichen. Offiziell sind diese in Frankreich verboten, um nicht späte Wähler zu beeinflussen.

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