Stiftung Warentest über Olivenöle: Kein bisschen lecker

Alle untersuchten Olivenöle fielen durch, einige enthielten sogar Reste von Mineralölen. Ob Bio oder nicht spielte keine Rolle.

Ein Mann trinkt Olivenöl aus einem blauen Glasgefäß.

Ranzig oder doch fruchtig? Das Glas ist blau, damit der Tester nicht von der Farbe beeinflusst wird Foto: Stiftung Warentest

BERLIN taz | Ranzig, stichig, schlammig, alt: Dass Olivenöl so schmeckt, will niemand. Bei einer Untersuchung der Stiftung Warentest fielen alle 24 getesteten Ölivenöle der Güteklasse „nativ extra“ durch. Zehn bekamen die Note „mangelhaft“ – unter anderem, weil sie laut der Stiftung nicht die entsprechenden Qualitätsanforderungen erfüllten. Außerdem wurden in jedem zweiten Öl möglicherweise gesundheitsschädliche Mineralölkohlenwasserstoffe gefunden. Getestet wurden eher günstige Öle mit Preisen zwischen fünf und fünfzehn Euro pro Liter.

Der Hauptgrund für das durchweg schlechte Abschneiden: „Nativ extra“ ist die höchste Güteklasse für Olivenöle und durch die EU-Olivenölverordnung geregelt. Dafür waren die Testöle aber laut der Stiftung Warentest nicht gut genug. Zehn schmeckten ranzig, stichig oder alt. Sie dürften nicht als „nativ extra“ verkauft werden, so die Stiftung Warentest. In der mittleren Qualitätsklasse „nativ“ hätten die Öle jedoch angeboten werden können.

„Eine Delikatesse ist keines der Öle“, erklärte Anita Stocker, Chefredakteurin von Stiftung Warentest. Für den täglichen Gebrauch in der Küche eig­neten sich einige aber durchaus. Die Öle, die im Test am besten ­abschnitten, nämlich mit der Note „befriedigend“, kamen allesamt von Discountern. Sie kosteten zwischen 5 und 6 Euro pro ­Liter. Darunter waren Produkte von Aldi Nord, Lidl und Netto.

Fast jedes zweite Öl sei allerdings mit gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen, sogenannnten MOSH, belastet gewesen. „Mineralöle können über unterschiedliche Pfade in Speiseöle gelangen, so etwa über technische Schmieröle oder Abgase von Erntemaschinen“, erklärte Holger Brackemann von der Stiftung Warentest.

Real nimmt Öl vorsorglich aus dem Sortiment

MOSH können sich nach Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung im Körper anreichern. In Tierversuchen führten sie teilweise zu Schäden an Leber und Lymphknoten. In einem der Öle wurden sogar die möglicherweise krebserregenden aromatischen Kohlenwasserstoffe MOAH nachgewiesen.

Sowohl unter den mit „befriedigend“ bewerteten Produkten als auch unter denen mit „mangelhafter“ Qualität befinden sich Bio-Öle. So gehört das „Bio-Öl“ von Aldi-Nord zu den drei Testsiegern. Das „Native Olivenöl Carapelli Bio“ des Unternehmens „DeOleo“ hingegen fiel durch. Auch dieses Öl sei sensorisch fehlerhaft und mit MOSH belastet, so der Test.

Hauptgrund für das miserable Ergebnis: die falsche Auszeichnung

Der Hersteller wies das Urteil „mangelhaft“ in einer Stellungnahme zurück. Es sei schwer, Reste von Mineralölen von Speisefetten zu unterscheiden, zudem lägen die nachgewiesenen Mengen unter der Bestimmungsgrenze. Auch die qualitativen Mängel streitet das Unternehmen ab: Beide getesteten Öle seien vom Deutschen Olivenöl-Panel geprüft worden.

Auch ein Öl von Real fiel im Test als deutlich mit MOSH belastet auf. Man habe sich entschieden, das betreffende Öl vorsorglich aus dem Verkauf zu nehmen, erklärte der Händler am Mittwoch. Dann werde man die Prüfberichte der Stiftung Warentest sorgfältig analysieren und sich mit dem Hersteller in Verbindung setzen.

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